„Es ist nicht so, dass wir uns Marburg ausgesucht haben, sondern Marburg hat uns ausgesucht“, sagte Prof. Dr. Uğur Şahin. Zusammen mit Dr. Özlem Türeci trug er sich am Donnerstag (12. Mai) in das Goldene Buch der Stadt ein.
Anlässlich ihrer Ehrenpromotion wurden die beiden BioNTech-Gründer im Rathaus empfangen. Für ihre besonderen Verdienste während der Corona Pandemie und für die Stadt Marburg durften sie sich in das Goldene Buch eintragen.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bedankte sich ausdrücklich bei dem Ärzte-Ehepaar. „Mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten, aber auch mit ihrem Mut, mit ihrer Entschlossenheit sich der Herausforderung Covid-19 anzunehmen, haben Sie Maßstäbe gesetzt, für das was wir uns an Kreativität, an Klugheit, an Wissenschaftlichkeit, aber auch an Unternehmergeist für Marburg wünschen.“
Spies erzählte aus der Stadtgeschichte. Neben der heiligen Elisabeth und Martin Luther führte er besonders Emil von Behring an, der für die Erfindung der passiven antitoxischen Schutzimpfung den ersten Nobelpreis für Medizin bekam. Mit der Gründung der Behringwerke machte er 1904 die Pharmaindustrie wichtig für Marburg. „In diese Tradition reihen Sie sich nun mit BioNTech und der Auswahl des Standorts in Marburg ganz wunderbar ein“, betonte Spies.
„In Marburg gibt es Menschen, die außerordentlich dankbar dafür sind, dass Sie uns das zweite Mal in hundert Jahren die Gelegenheit geben, der Ort zu sein, von dem aus die Welt gerettet wird“, sagte Spies. Er dankte Türecin und Şahin für ihre Initiative und freute sich, dass sie die Einladung angenommen hatten, sich in das historische Goldene Buch einzutragen.
Türecin bedankte sich bei Spies für das Privileg. Die Ehrungen seien ihr und ihrem Mann besonders viel wert. Der Geist der Stadt und der Universität „resoniert mit dem, was wir beiden als unsere Identität verstehen. Nämlich unsere Identität, der wir seit Jahren treu sind, als Wanderer zwischen den Welten.“ Als Mediziner seien ihnen die Bedürfnisse ihrer Patienten besonders wichtig. „Zum anderen sind wir Wissenschaftler und Immunologen und verstehen, dass Wissenschaft, Innovation und Technologie Abhilfe schaffen kann bei dem Geißeln der Menschheit. Und zum dritten sind wir Unternehmer geworden, weil das die Art und Weise ist, mit der man tatsächlich exekutieren kann.“
Als die wichtigste Produktionsstätte für ihre Firma nannte sie Marburg „eine neue Heimat“, die ihnen die Möglichkeit gebe, einen Unterschied zu machen. Marburg sei in einer Notsituation genau die richtige Lösung gewesen. „Und es waren nicht nur die Mitarbeiter, sondern ganz Marburg. Es war die Marburger Öffentlichkeit, die diesen Schritt unterstützt hat, willkommen geheißen hat, es waren Behörden, die uns ermöglicht haben, schnell anzubauen und unsere Produktionskapazitäten erweitern zu können.“
Şahin bedankte sich ebenfalls bei der Stadt Marburg, dass es bei dieser großen Herausforderung so viel Mithilfe gab. Kennengelernt habe er Marburg als Universitätsstadt einiger seiner BioNTech Kollegen und durch Emil von Behring. Er war begeistert, als sie das Angebot bekamen, einen Produktionsstandort in Marburg zu errichten.
Außerdem berichtete er von dem schnellen Aufbau der Fabrikationsstätte und dem Anstieg von 300 auf 500 Mitarbeiter. 100 Millionen Dosen seine das initiale Ziel gewesen, inzwischen wurden über eine Milliarde allein in Marburg produziert. Als nächstes wollten er und seine Frau sich – wie vor der Pandemie – wieder der Krebsforschung widmen.
Als Geschenke der Stadt überreichte Spies Türeci und Şahin einen Stift, der aus einem Baum aus dem Schlosspark gefertigt wurde. Zudem erhielten sie ein Buch über die Ausstellung Marburg800. In das Goldene Buch der Stadt schrieb Türecin „Von Mainz nach Marburg, und von Marburg in die Welt.“
*Laura Schiller
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