Für eine sozialökologische Wende will sich Anna Hofmann einsetzen. Darum kandidiert sie zur Wahl am Sonntag (15. Mai) als Landrätin.
Seit 2001 gehört anna Hofmann bereits dem Kreistag an. Bereits zum dritten Mal bewirbt sich die 40-jährige Kommunalpolitikerin nun für das Amt der Landrätin. „Als Landrätin kann ich mehr gestalten als in der Opposition“, erklärt sie.
„Klimaschutz hat höchste Priorität“, erklärt die Linke. Klimaneutralität möchte sie so schnell wie möglich erreichen. Dafür könne sie als Landrätin durchaus einiges tun.
„Der Kreis besitzt viele Gebäude“, erklärt sie. „Auf alle Dächer könnte man Solaranlagen setzen und damit Strom erzeugen. Das gelte für Schulen ebenso wie für Verwaltungsgebäude.
Auch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) möchte Hofmann ausbauen. Vor allem der ländliche Raum dürfe nicht weiter vernachlässigt werden, fordert sie. „Die Ausdünnung der Infrastruktur im ländlichen Raum ist mittlerweile zum Demokratieproblem geworden“, warnt Hofmann.
Darum müsse der Kreis sowohl Bahn- und Busverbindungen auf die Dörfer ausbauen als auch für die Nahversorgung mit Geldautomaten, Sparkassenfilialen, Arztpraxen udn Apotheken sowie Dorfläden sorgen. Anderenfalls dürfe sich niemand wundern, wenn in den Dörfern Rechtspopulisten immer stärkeren Zulauf fänden. „Die Menschen dort machen tagtäglich die Erfahrung, dass sie den Verantwortlichen in der Politik egal sind, und ziehen daraus dann ihre Schlussfolgerungen“, mahnt Hofmann.
Die Reaktivierung der Ohmtalbahn und der Salzbödetalbahn seien ein Schritt in die richtige Richtung, findet Hofmann. Auch der Bau von regionalen Radwegen solle weiter vorangetrieben werden. Notwendig sei sowohl der Schutz der Infrastruktur vor Ort in allen Dörfern als auch ihre Anbindung an den ÖPNV und das Radwegenetz.
Entsetzen äußert Hofmann über den Angriffskrieg in der Ukraine. „Krieg ist immer ein Verbrechen“, erklärt sie. „Die barbarischen Kriegsverbrechen russischer Truppen in der Ukraine müssen aber vom Internationalen Strafgerichtshof verfolgt werden.“
Sorgen bereiten ihr die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel. Eine Erhöhung der Grundsicherung hält sie für dringlich, um gerade die sozial benachteiligten Menschen nicht am härtesten unter den Folgen dieses völkerrechtswidrigen Kriegs leiden zu lassen. Finanzieren solle der Staat das durch eine höhere Besteuerung des Reichtums gerade auch derjenigen, die vom Krieg und seinen Folgen wirtschaftlich profitieren.
Respekt zollt Hofmann der Solidarität vieler Menschen in Deutschlang mit den Geflüchteten aus der Ukraine. „Dieses Engagement ist sehr gut und richtig“, erklärt sie. „Allerdings sollten wir die Geflüchteten auf dem Mittelmeer nicht vergessen und all diejenigen, die aus anderen Ländern vor anderen Kriegen hierher geflohen sind.“
Angesichts des – von der Bundesregierung und im Deutschen Bundestag bereits beschlossenen – „Sondervermögens“ von 100 Milliarden Euro für eine Aufrüstung der Bundeswehr befürchtet Hofmann sehr enge finanzielle Spielräume für eine gerechte Sozialpolitik sowie für die Förderung von Kultur und Bildung. „Am Ende sind es immer die sogenannten kleinen Leute, die am meisten unter dem Krieg leiden“, bemängelt Hofmann. „Dabei wäre er eine Chance für einen ökologischen und sozialen Umbau der Wirtschaft, der lange schon notwendig ist.“
* Franz-Josef Hanke