Ort der Kunst: Stadtjubiläum kreativ feiern am Rudolphsplatz

Der Rudolphsplatz wird „Ort der Kunst“. Das Stadtjubiläum „Marburg800“ macht´s möglich.
Zum Stadtjubiläum „Marburg800“ finden am Rudolphsplatz unten an der Unterführung ab April immer wieder Kunst- und Kreativaktionen statt. Das Projekt „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ des städtischen Fachdiensts Kultur in Zusammenarbeit mit vielen Kooperationspartner*innen dauert bis Ende des Jahres. Am Freitag (8. April) geht es bei der offiziellen Eröffnung los mit einem Mix aus Musik, Videoprojektionen und Lichtspielen.
„Der Rudolphsplatz ist in den 60er- und 70er-Jahren entstanden und symbolisiert damit eine Zukunftsvision der Vergangenheit“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das Projekt „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ findet im Rahmen des Stadtjubiläums und des Schwerpunkts „Marburg erfinden“ statt, bei dem es um die Zukunft der Stadt geht. „Dafür ergibt der Rudolphsplatz ein kreatives Spannungfeld für Kunst im öffentlichen Raum“, erklärte der Oberbürgermeister.
Los geht es mit „The Dorf“: Am Freitag (8. April) und Samstag (9. April) wird ab 19.30 Uhr eine große Raum-Intervention und Klangskulptur zu erleben sein. Mit der Komposition „Yas y Gosia“ – zu Deutsch „Händel und Gretel“ –
kommt ein Mix aus Musik, Videoprojektionen von Anastasija Delidova und Lichtspielen der RaumZeitPiraten zur Erstaufführung.
Die audiovisuelle Komposition wird von einer vielköpfigen Band aus dem Ruhrgebiet umgesetzt. „In einer Vielzahl von Konzerten hat sich diese einzigartige künstlerische Kooperationskultur herausgebildet, die das eigentliche Geheimnis des Ensembles ist: Es geht immer um das Große und Ganze“, beschreibt es Projektleiter Jan Klare.
Marburgerinnen und Marburger können „Kunst. Labor.Stadt.Platz“ übrigens unterstützen, indem sie ihre Gästezimmer vom Donnerstag (7. April) bis Sonntag (10. April) für die Künstlerinnen und Künstler öffnen und sie dabei zugleich persönlich kennenlernen. Gesucht werden 36 Schlafplätze.
Einen Vorgeschmack gibt es mit der großformatigen Videoinstallation „Re:mixed“ der Kölner Künstlerin Gudrun Barenbrock als Preview am Freitag (1. April). Sie projiziert Collagen aus bewegten ortsspezifischen Bildern auf die Wand des Kunstvereins am Gerhard-Jahn-Platz.
Für „Re:mixed“ arbeitete Barenbrock mit verschiedenen Archiven: Sie verwendete Bildmaterial aus Marburger Beständen, die die Geschichte des Bauens mit Beton in der Stadt dokumentieren. Die Videoarbeit ist mit Marburger Akteur*innen der „AG Beton“ entstanden, die sich für „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ auf Spurensuche zur Stadtgestaltung begeben haben.
Die Vernissage beginnt um 20.30 Uhr. Die Installation wird für vier Wochen im öffentlichen Raum gezeigt.
Ab Donnerstag (21. April) treten am Rudolphsplatz dann Studierende und Lehrende aus dem Institut für Bildende Kunst mit Interventionen in Aktion. Licht und Schatten stehen bei der Installation im Mittelpunkt. In einen dunklen Raum werden Bildwerke mit nachleuchtender Farbe projiziert.
So entstehen Nachbilder, die erst langsam verblassen, während das nächste Motiv eingespielt wird. In diesen temporären Collagen überlagern und verweben sich Bildteile zu Eindrücken ganz neuer Qualität. Die Lichtspiele werden bis Freitag (20. Mai) zu erleben sein.
„Neben großen Kunstaktionen wird aber auch an die Kleinsten gedacht“, erklärte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. So macht vom 27. April bis zum 20. Juli der Kunst-Koffer der KunstWerkStatt jeweils mittwochs am Rudolphsplatz Station. Drei Monate lang laden die mit Ton und Farben gefüllten Koffer mitten im städtischen Trubel kostenlos zum Experimentieren ein.
Für Jede und Jeden – auch Erwachsenen – ist das Mitmachen erlaubt. Vom 14. bis 17. Juli wird der Platz zur Location für ein Musiclab, mit Sessions, Produktion und Abschlusskonzert für 16- bis 24-jährige Menschen.
Das Kunstprojekt will den Platz attraktiver machen und Denkanstöße geben. Mit „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ wird das Scharnier zwischen Oberstadt, Weidenhausen sowie Unistraße und Gutenbergstraße lebendig. „Niemand, der in Marburg lebt, kommt um diesen Ort herum, lautete der Grundgedanke der AG Kunst bei der Platzauswahl.
Denn neben der Stadt mit dem Fachdienst Kultur gehört der Zusammenschluss von Kunsteinrichtungen zu den Initiator*innen: Das Institut für Bildende Kunst, der Kunstverein, die FotoCommunity, die KunstWerkStatt, das Institut für Kirchenbau und Kunst der Gegenwart, das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler und die örtliche Hiobs Bar. Sie alle machen mit.
Direkt an der Lahn unterhalb der neu gestalteten Brücke gelegen – und nun auch wieder mit einem Café ausgestattet – hat der Platz eine fast großstädtische Qualität, die durch die künstlerischen Interventionen vielleicht im Positiven gestärkt werden soll. Um das umzusetzen wurde die international erfahrene Kuratorin Bettina Pelz mit der künstlerischen Leitung betraut, die gleich zur Eröffnung auch überregionale Impulse einbringt.
Über das ganze Jahr laden weitere Kunstaktionen dazu ein, zu verweilen, mitzugestalten und den Ort neu zu denken. Infos über alle Aktionen von „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ finden sich im Programm unter Kunstprojekte-Marburg.de und auf der Jubiläumshomepage www.marburg800.de.

* pm: Stadt Marburg

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