Andere Anrufer: Betrüger einmal erfolgreich

Trotz ständig wiederkehrender Warnungen vor Betrug am Telefon gab es am Mittwoch (16. März) ein Beinahe- und ein tatsächliches Opfer. Die Geldübergabe erfolgte in der Ziegelstraße.
Im ersten Fall blieb eine Marburger Seniorin nur dank der besonderen Aufmerksamkeit und Reaktion eines Bediensteten des Geldinstituts ohne Schaden. Im zweiten Fall kam es in der Ziegelstraße zu einer Geldübergabe. Die Betrüger benutzten dabei zugleich die Maschen des „Falschen Polizeibeamten“ und des „Schockanrufs“.
Die Anrufe am Mittwoch verteilten sich von Marburg bis nach Gießen. Dabei riefen eine angebliche Polizeibeamtin und ein angeblicher Staatsanwalt an. Sie „informierten“ die gesprächsbereiten Angerufenen darüber, dass der Sohn oder die Tochter, der Enkel oder die Enkelin einen tödlichen Verkehrsunfall grob fahrlässig verursacht habe.
Wegen der fahrlässigen Tötung drohe Untersuchungshaft, die nur durch eine Kaution abwendbar sei. Die Betrüger am Telefon ließen sich, was die Höhe der Kaution betrifft, sogar „herunterhandeln“.
So stand die Marburger Seniorin bereits in der Bank, um die vereinbarte Summe abzuheben, als der Bankmitarbeiter auf den möglichen Betrug aufmerksam machte. Der vollendete Betrug begann in der Gemeinde Lollar. Dort ging der Anruf bei einem älteren Ehepaar ein und bezog sich auf die Enkelin.
Da der Vater der Enkelin zufällig da war, übernahm er und wurde dadurch Opfer der gemeinen Betrüger. Er holte die geforderte – höhere fünfstellige –
Summe für die angebliche Kaution von der Bank und folgte den vereinbarten Übergabemodalitäten. Die Betrüger wiesen den Mann an, in die Ziegelstraße nach Marburg zu kommen, weil eine direkte Einzahlung in der Gerichtskasse aus pandemischen Gründen derzeit nicht möglich sei.
Eine Mitarbeiterin der Gerichtskasse werde den Betrag übernehmen. Die Frau, die das Geld am Mittwoch (16. März) zwischen 15.15 und 15.30 Uhr bekam, war ungefähr 25 Jahre alt, zwischen 1,60 und 1,65 Meter groß und von südländischer Erscheinung. Sie hatte braune Augen, eine schlanke sportliche Figur und schwarze – wahrscheinlich längere – Haare mit einer auffälligen Frisur.
Ihre Haare trug sie mit Mittelscheitel und beidseitig geflochtenen Zöpfen. Gekleidet war sie ganz in Schwarz mit Stoffhose und Blouson.
Nach den Erfahrungen bisheriger polizeilicher Ermittlungen ist ein Verbleib der Betrüger in der Region nach einer erfolgreichen Tat nicht unwahrscheinlich. Die Polizei warnt daher nochmals vor den Betrügern am Telefon, die stets mit Varianten in den Geschichten arbeiten, die aber am Ende des Gesprächs immer für irgendetwas Geld wollen.
„Der beste Schutz davor Opfer dieser Betrüger zu werden ist es generell sofort das Gespräch zu beenden, wenn es am Telefon um Geld geht“, warnte Polizeisprecher Martin Ahlich. „Legen Sie auf und informieren sie sich anschließend selbst darüber, ob an der gehörten Geschichte – egal wie schlimm sie sich zunächst angehört hat – überhaupt etwas dran ist! Die Polizei ruft niemals an, um über Unglücksfälle zu informieren, um über Festnahmen zu berichten oder um auf eventuell bevorstehende Straftaten oder aktuelle Ermittlungsverfahren hinzuweisen.“
Hinweise und Tipps zu den Vorgehensweisen und zum Schutz vor Betrügern am Telefon wie zu den Betrugsphänomenen „Anrufe falscher Polizeibeamter“, „Enkeltrick“ oder „Schockanrufe“ finden Interessierte im Internet unter www.polizei-beratung.de oder auf der Präventionsseite unter www.polizei.hessen.de/Prävention.

* pm: Polizei Marburg

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