Zu einer Abschiedsfeier für Peter Mannshardt und Michael Boegner geriet am Sonntag (9. Juli) der Empfang zum 20. Stadtfest „Drei Tage Marburg“ (3TM). Nach 34 Jahren gehen die beiden Gründer des Marbuch-Verlags und Initiatoren von „3TM“ in den Ruhestand.
Noch einmal erinnerten die beiden an ihr erstes Life-Konzert auf der Schlossparkbühne im Jahr 1992 und die allmähliche Weiterentwicklung bis zum Stadtfest „3TM“ sechs Jahre später. Eine glückliche Fügung sei, dass beim ersten Stadtfest und jetzt zur 20. Ausgabe wieder die Klarinettistin Orit Orbach auftrete, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Ebenso passend sei, dass der Erlös ihres Benefizkonzerts auf der Schlossparkbühne der Jüdischen Gemeinde Marburg zugute kommt, die 2017 auf 700 Jahre jüdisches Leben in Marburg zurückblicken kann.
Verwenden möchte die Jüdische Gemeinde die gespendeten gut 4.000 Euro für Führungen von Schülerinnen und Schülern durch die Synagoge, erklärte deren stellvertretende Vorsitzende Monika Bunk. Erfreulicherweise nehme die Zahl derartiger Besuche nicht nur aus dem gesamten Landkreis, sondern inzwischen auch weit darüber hinaus zu, berichtete sie.
Anlässlich des Jubiläums hat die Stadt auch einen Themenweg zu jüdischem Leben in Marburg veröffentlicht. Erstmals werde die Jüdische Gemeinde Marburg am 2. Oktober 2017 auch einen Empfang im Erwin-Piscator-Haus (EPH) ausrichten, kündigte Bunk an.
Mit minutenlangem Applaus wurden Boegner und vor allem Mannshardt in ihren Ruhestand verabschiedet. Das neue Gesicht des Stadtfests ist ab sofort die Verlagsleiterin Katharina Deppe.
Er freue sich, mit ihr jemanden gefunden zu haben, der den Fortbestand von „3TM“ garantiere, erklärte Spies. Noch im Herbst 2016 sei nicht sicher gewesen, ob es angesichts des Rückzugs der beiden bisherigen Verlagsteilhaber 2017 wirklich das 20. Stadtfest „3TM“ geben werde.
Dank der Übernahme des Marbuch-Verlags durch die Beschäftigten sei dessen Fortbestand nun gesichert, freute sich Spies. Notwendig für die Durchführung einer Großveranstaltung wie „3TM“ seien aber auch die vielen Sponsoren, betonten der Oberbürgermeister und die Verlagsleiterin einhellig.
Die zwischenzeitlich erhobene Forderung, die Stadt solle das Stadtfest in ihre Regie übernehmen, passe nicht zum Charakter von „3TM“, betonte Spies. Das Fest aus der Mitte der Bürgerschaft mit seinem vielfältigen bunten Programm verkörpere vielmehr die Selbstwahrnehmung Marburgs. „3TM ist praktizierte Bürgerbeteiligung“, erklärte Spies.
„Was vor 100 Jahren einmal der Marktfrühschoppen sein sollte, das ist jetzt 3TM“, erläuterte der Oberbürgermeister. Das Stadtfest mache seinem Namen alle Ehre, führe es doch die unterschiedlichen Bevölkerungskreise von Studierenden und Universitätsbediensteten bis zur Bevölkerung als deren „Amme“ auf lockere Weise friedlich und fröhlich zusammen.
Auch völlig unterschiedlichen Geschmäckern wird das Programm gerecht. Gerade darin sehen alle Verantwortlichen eine besondere Stärke von „3TM“.
Beim 3TM-Empfang im Welcome-Hotel trat das Duo „Haus + Düppers auf. Mannshardt bezeichnete die beiden als „Die Singer-Songwriter Marburgs“. Passend zum bevorstehenden Ruhestand von Mannshardt und Boegner sangen sie ihr Lied „Weitergehen“.
* Franz-Josef Hanke