Der „Erste Spatenstich“ für den Erweiterungsbau am Landratsamt ermöglicht bald weitere Büros, ein Rechenzentrum und eine neue Kantine. Die Bauarbeiten dienen auch der nachhaltigen Verwaltungsmodernisierung.
Mit dem symbolischen „Ersten Spatenstich“ haben am Montag (15. November) die Bauarbeiten für den Erweiterungsbau an der Kreisverwaltung in Marburg-Cappel offiziell begonnen. Für rund 12,6 Millionen Euro erweitert der Kreis das bestehende Verwaltungsgebäude. In dem neuen Anbau sollen neben Büros und Besprechungsräumen ein neues Rechenzentrum und die Kantine Platz finden.
Gut die Hälfte der Kosten wird durch einen Zuschuss des Landes im Rahmen der „Hessenkasse“ finanziert. Nach aktuellem Planungsstand soll der Erweiterungsbau Ende des Jahres 2023 fertiggestellt sein.
„Auf den ersten Blick handelt es sich hier nur um einen Erweiterungsbau“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow. „Wir gehen damit aber noch einen Schritt weiter in Richtung einer modernen, nachhaltigen und offenen Verwaltung.“
So werden mit dem Erweiterungsbau 60 neue Arbeitsplätze auf zwei Etagen geschaffen. Rund die Hälfte davon ist als Büros mit je zwei Arbeitsplätzen zur flexiblen Nutzung für neue Arbeitsformen vorgesehen. Diese Arbeitsplätze werden keiner Organisationseinheit fest zugeordnet.
Dadurch könnten beispielsweise temporär vergrößerte Organisationseinheiten expandieren oder die Arbeitsplätze für ein Projekt auslagern. „Damit schaffen wir zeitgemäße Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden“, ergänzte der Kreisbeigeordnete Klaus Weber. Dies werde durch einen flexibel aufteilbaren Multifunktionsbereich mit vier Besprechungs- und Tagungsräumen ergänzt.
In das Thema offene und moderne Verwaltung zahle auch die neue Kantine ein, die künftig nicht nur den Mitarbeitenden der Kreisverwaltung offen stehen soll. Vor dem Hintergrund der Entwicklung eines neuen Wohnquartiers entlang der Beltershäuser Straße, in dessen Planung der Kreis ebenfalls aktiv eingebunden ist, wird die neue Kantine auch den Anwohnerinnen und Anwohnern offen stehen. „Wir öffnen uns auch hier ganz bewusst für die Stadtgesellschaft und unsere Nachbarinnen und Nachbarn“, sagte Zachow.
Ein flexibel nutzbarer Nebenraum in der Kantine könne zudem für Besprechungen, Tagungen oder Empfänge genutzt werden und solle auch externen Interessierten zur Verfügung stehen. „Mit dieser Öffnung verfestigen wir das Fundament und legen einen weiteren Baustein für das Prinzip des Open Government, das wir als Verwaltung leben und weiter entwickeln möchten“, erläuterte Zachow.
Daneben trägt der Kreis mit dem Erweiterungsbau auch der voranschreitenden Digitalisierung Rechnung: Neue technische und räumliche Anforderungen an IT und EDV machen es erforderlich, für die entsprechende Fachabteilung zeitgemäße Arbeitsbedingungen zu schaffen; rund 30 der geplanten neuen Büroarbeitsplätze werden den Mitarbeitenden der IT-Abteilung zur Verfügung stehen.
Im Untergeschoss ist ein großer Serverraum vorgesehen, der neue Kapazitäten schafft und die Möglichkeit bietet, die vorhandene IT-Infrastruktur zu erweitern. „Vor dem Hintergrund der Digitalisierung stellt unsere IT-Abteilung im Prinzip das Rückgrat unserer Arbeit dar; und da braucht es moderne Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten, die auch den gestiegenen Anforderungen an die IT-Sicherheit gerecht werden“, erläuterte Zachow. Shließlich gehe es auch und gerade um die Daten der Bürgerinnen und Bürger.
Die Ursprünge für den Erweiterungsbau der Kreisverwaltung gehen zurück auf das Jahr 2016. Zu dieser Zeit haben die Verantwortlichen der Verwaltung festgestellt, dass die bestehenden Raumkapazitäten für die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Kreisverwaltung nicht mehr ausreichen und zentrale Einrichtungen, wie die IT-Abteilung und die Kantine, räumlich neu gedacht werden müssen.
Um mögliche Alternativen zu prüfen und daraus die für den Landkreis beste Lösung auswählen zu können, fand zunächst eine Raumbedarfsplanung statt und die Verwaltung hat die Anforderungen an einen Erweiterungsbau definiert. Es folgte ein Architektenwettbewerb, aus dem der Beitrag des Büros artec aus Marburg als Gewinner hervorging.
Mit den Vorentwurfsplanungen haben die Fachplaner im August 2019 begonnen. Im September 2021 wurde mit der Schadstoffsanierung und dem Rückbau des ehemaligen Sparkassengebäudes begonnen.
An gleicher Stelle wird künftig der Erweiterungsbau seinen Platz finden. Am Montag (8. November) begannen die ersten vorbereitenden Arbeiten.
Alle neuen Räume werden von außen und von innen barrierefrei erschlossen. Das neue Gebäude wird nahtlos an das bestehende Verwaltungsgebäude angebaut.
Errichtet wird der Erweiterungsbau natürlich nach neuesten Energiestandards und unter der Verwendung von Passivhaus-Komponenten. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen, die sich ebenfalls positiv in der Energiebilanz niederschlagen wird. Die Lüftungsanlage wird zudem über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung verfügen, so dass die frisch angesaugte Luft mit der bereits vorhandenen Abwärme temperiert wird.
Die Kantine, die bisher noch im 5. Stock der Kreisverwaltung untergebracht ist, erhält künftig 140 Sitzplätze und einen großen Außenbereich. Mit neuester Küchentechnik können dort dann mehrere 100 Mahlzeiten pro Tag hergestellt werden. Das derzeit vorhandene Speisenangebot kann zudem durch größere Küchenflächen ausgebaut werden.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf