in Hessen gibt es nun eine dritte Anlaufstelle für Menschen, die Diskriminierung erleben: Nach Frankfurt und Kassel hat das ADiBe Netzwerk Hessen nun in Marburg einen Standort eröffnet.
Das ADiBe Netzwerk Hessen hat im Oktober einen neuen Standort in Marburg eröffnet. In der Biegenstraße 22 finden Betroffene seit dem 1. Oktober kompetente Hilfe. Ziel ist es, langfristig eine eigenständige und professionell ausgestattete Antidiskriminierungsberatung in Mittelhessen auszubauen.
„Es war von Anfang an unser Ziel, das Beratungsangebot von ADiBe niedrigschwellig in ganz Hessen anzubieten“, erklärte die Netzwerkkoordinatorin Mahsa Mahamied von der Bildungsstätte Anne Frank. „Mit dem dritten Standort in Mittelhessen haben wir notwendige Voraussetzungen geschaffen. Vor allem das persönliche Gespräch in einem geschützten Rahmen erleichtert es Ratsuchenden, über Diskriminierungserfahrungen zu sprechen.“
ADiBe richtet sich dabei an Menschen, die aus rassistischen Gründen, bezogen auf ihre Herkunft, Religion oder Weltanschauung, aufgrund ihres Alters, der geschlechtlichen Identität, der sexuellen Orientierung oder einer Behinderung diskriminiert wurden. „Neben dem persönlichen Gespräch können sich Menschen auch telefonisch oder über unsere Webseite an uns wenden“, erklärte Beraterin Jill Heeschen. „Gerade in einer Pandemie ist das wichtig. Wir unterstützen dabei, das Erlebte einzuordnen und auf Grundlage des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetztes (AGG) einzuschätzen. Dabei beraten wir neben der juristischen Ersteinschätzung auch psychosozial und entwickeln Handlungsmöglichkeiten.“
ADiBe unterstützt Menschen mit Diskriminierungserfahrung bei Beschwerdebriefen sowie bei Vermittlungsgesprächen und vermittelt bei Bedarf an geeignete Fachstellen. Die Beratung ist parteilich, unabhängig, vertraulich und folgt den Qualitätsstandards des Antidiskriminierungsverbandes Deutschland (advd), in dem ADiBe Mitgliedsorganisation ist.
„Es gilt nun, in enger Absprache und Kooperation mit weiteren Akteur*innen im Bereich Antidiskriminierung ein breites Angebot in Mittelhessen aufzubauen“, sagte Rechtsanwalt Dr. Michael Richter von „Rechte behinderter Menschen“ (rbm). Dafür ist das ADiBe Netzwerk eng im Austausch mit weiteren Akteur*innen, etwa mit Aygün Habibova, die bei der Antidiskriminierungsstelle der Stadt Marburg städtische Gremien, Institutionen und freien Träger*innen vernetzt. Auch mit dem Antidiskriminierungsverein Mittelhessen, der gerade ein interkommunales Beratungsangebot aufbaut, wird es eine enge Zusammenarbeit geben.
Das ADiBe Netzwerk arbeitete von 2016 bis 2020 im Auftrag und seit 2021 als gefördertes Projekt der Stabsstelle Antidiskriminierung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI). Die neugeschaffene Anlaufstelle in der Antidiskriminierungsberatung ist bei der Rechtsberatung Rechte behinderter Menschen (rbm) gGmbH angesiedelt. Rbm ist neben der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank die zweite Trägerin des Netzwerks und liefert vor allem juristische Expertise.
Neben den drei auf Antidiskriminierungsberatung spezialisierten Büros in Frankfurt, Kassel und Marburg besteht das ADiBe Netzwerk Hessen aus einem Zusammenschluss von derzeit 15 Netzwerkmitgliedern, die langjährige Erfahrung in der psychosozialen und rechtlichen Beratung von Menschen mit Diskriminierungserfahrung haben. Die Organisationen sind auf einzelne Diskriminierungsmerkmale oder Mehrfachdiskriminierungen spezialisiert.
* pm: Bildungsstiftung Anne Frank, Frankfurt