Erfolgreich: Promotionspreise an fünf Forschende verliehen

Die Promotionspreise des Jahrgangs 2020 hat die Philipps-Universität an fünf Nachwuchsforscher verliehen. Insgesamt erhielten sie dafür 4.000 Euro.
Mit dem Promotionspreis würdigt die Philipps-Universität hervorragende Dissertationen aus den unterschiedlichen Fachkulturen der Universität. Im Jahr 2021 erhielten fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler ein Preisgeld von insgesamt 4.000 Euro. Für ihre hervorragenden Leistungen wurden Dr. Nina Hossain in der Sektion „Rechts-,
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“, Dr. Yvonne Albers in der Sektion „Philosophie, Theologie, Geschichte, Erziehungs-, Sprach- und Kulturwissenschaften“, Dr. Marc Duchardt und Dr. Jie Fan in der Sektion „Mathematik und Naturwissenschaften“ sowie Dr. Manuel Osorio Valeriano in der Sektion „Lebenswissenschaften und Medizin“ geehrt.
„Ich freue mich sehr, dass wir fünf herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mit dem Promotionspreis auszeichnen können“, sagte Uni-Vizepräsidentin Prof. Dr. Sabine Pankuweit. „“Der Promotionspreis soll ein deutliches Signal für unsere jungen Forscherinnen und Forscher sein, denn ihre wissenschaftliche Arbeit wird in den Fachbereichen und der Universität gesehen und gewürdigt. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein wichtiges Anliegen der Universität Marburg.“
Dr. Nina Hossain befasste sich in ihrer preisgekrönten Dissertation mit dem Thema „Emotionales Kapital und Emotionsarbeit im politischen Feld. Eine Analyse aus arbeits-und geschlechtersoziologischer Perspektive“. In ihrer Dissertation analysiert Hossain die Relevanz eines emotionalen Kapitals von Politikerinnen und Politikern. Dabei stellt Hossain unter anderem fest, dass Allianzen in der politischen Arbeit für den Erfolg unerlässlich sind und Politikerinnen und Politiker unterschiedliche Sachgebiete auch emotional unterschiedlich verkörpern.
In ihrer Analyse geht sie auch auf die Anforderungen für Frauen in der politischen Arbeit hinsichtlich eines emotionalen Kapitals ein. Dabei kommt sie zum Schluss, dass Ungleichheitskategorien wie Geschlecht und Körper eine tragende Funktion im Umgang mit Emotionen ausüben: Um Netzwerke und informelle Seilschaften zu durchbrechen, benötigen Frauen beispielsweise ein umfangreicheres emotionales Kapital als ihre männlichen Kollegen.
Dr. Yvonne Albers wurde für ihre Dissertation „Die Zeitschrift als Krisengenre: Mawaqif (1968-1994) Eine Biografie“ ausgezeichnet. Die Kulturzeitschrift „Mawaqif“ wurde zwischen 1968 und 1994 in Beirut und später in Paris herausgegeben. Viele der wechselnden Herausgeber gehören heute zu den zentralen Figuren der arabischen Ideen- und Literaturgeschichte. „Mawaqif“ ist eine historisch wichtige – jedoch bislang nicht erforschte –
Zeitschrift. Albers‘ Dissertation erzählt die alternative Geschichte einer Generation arabischer Intellektueller am Ende des 20. Jahrhunderts, deren Lebenswege von einschneidenden Ereignissen geprägt wurden. Die Zeitschrift wird dabei nicht als ein passives Gefäß historischer Debatten, sondern als eine aktive historische Akteurin und ein produktives Krisengenre konzipiert.
Dr. Marc Duchardt legte eine Dissertation mit dem Titel „Grundlegende und angewandte Studien zur Entwicklung von Festkörperbatterien basierend auf sulfidischen Alkali-Festelektrolyten“ vor. Sie spannt einen breiten Bogen von Synthesearbeiten zu Festelektrolyten über die Verwendung der synthetisierten Materialien für den Bau eines neuen Typs von Festkörperbatterien bis hin zur umfassenden Charakterisierung der elektrochemischen Prozesse in diesen Batterien. Seine Forschung leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von Energiespeichertechnologien.
Dr. Jie Fan nannte seine Dissertation „Biosynthesis of penilactones and peniphenones in Penicillium crustosum“. Seit der Entdeckung von Penicillin im Jahr 1928 gelten Naturstoffe aus Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen als wichtige Quelle für Arzneimittel. Für ihre Dissertation beschäftigte sich Fan hauptsächlich mit der Biosynthese von Penilaktonen sowie deren Vorstufen.
Dabei handelt es sich um seltene Stoffwechselprodukte des Tiefsee-Schimmelpilzes Penicillium crustosum. Als Hauptprodukt konnte sie Terrestronsäure identifizieren, deren Entstehung sie im weiteren Verlauf ihrer Arbeit analysierte. Damit hat ihre Dissertation einen großen Beitrag zum Verständnis über die Entstehung pilzlicher Naturstoffe geleistet – die biosynthetischen Beziehungen der untersuchten Substanzen waren zuvor nicht bekannt.
Dr. Manuel Osorio Valeriano publizierte über „New mechanisms controlling the positioning and activity of the ParABS chromosome partition system“. Jedes Mal, wenn sich eine Zelle teilt, muss sie ihre DNA duplizieren und die genaue Aufteilung des duplizierten Genoms in die Tochterzellen sicherstellen. Fehler in diesem Prozess können zum Verlust der genetischen Information führen und somit die Lebensfähigkeit der Zellen beeinträchtigen.
In seiner Dissertation untersuchte Valeriano einen Schlüsselakteur bei diesem Prozess: das ParABS-System. Obwohl die Grundzüge der Funktion des ParABS-Systems in mittlerweile mehr als dreißig Jahren intensiver Forschung geklärt werden konnten, waren die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen nach wie vor unklar. Die Dissertation trägt damit wesentlich zum Verständnis grundlegender biologischer Prozesse bei.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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