Die Jugendfeuerwehr Michelbach bleibt durch eine „Knoten-Challenge“ verbunden. Das berichtete die Stadt Marburg am Donnerstag (8. Juli).
In Zeiten von Corona verbunden bleiben wollte die Jugendfeuerwehr Michelbach. Mit ihrer „Knoten-Challenge“ hat sie genau das erreicht. Der Feuerwehr-Nachwuchs hat eifrig um die Wette geknotet.
„Ein Repertoire an Knoten gehört zum Rüstzeug einer jeden Feuerwehrfrau und eines jeden Feuerwehrmannes“, erklärte die Marburger Feuerwehrchefin Carmen Werner. „Dieses Wissen in Form einer Knoten-Challenge zu vermitteln, ist eine tolle Idee“, würdigte sie den Einfallsreichtum der Michelbacher Jugendfeuerwehrwarte.
„Seit Corona ist alles anders““, erzählen die Jugendwarte Manfred Naumann und Daniel Waas von der Jugendfeuerwehr Michelbach. Bereits seit eineinhalb Jahren gingen sich ihre Schützlinge pflichtbewusst aus dem Weg. Nur bei Online-Diensten bekamen sie sich noch zu Gesicht.
Wirklicher Austausch unter den Jugendlichen habe dabei aber kaum stattgefunden. Den beiden Jugendwarten stellte sich also die Frage: „Wie bleiben wir in der Jugendfeuerwehr Michelbach verbunden, wenn wir uns nicht begegnen dürfen?“
Zu dieser Zeit standen „Knoten und Stiche“ auf dem Lehrplan. „Achterknoten, Spierenstiche, Schotenstich, Mastwurf und noch einige mehr gilt es dabei als Feuerwehreinsatzkraft zu beherrschen“, erläuterte Naumann. „Die Knoten sichern Gegenstände, helfen beim Befestigen von Ausrüstung; sie verbinden zwei Leinen oder zwei Menschen oder ganz viele Menschen.“
Die „Knoten-Challenge“ war geboren mit dem Motto „You never knot alone“. Zu Deutsch heißt das „Du wirst niemals alleine knoten“. Angelehnt ist dieses Motto an eine englische Fußballstadionhymne, die von Zusammenhalt handelt, erläuterte Waas.
Tatsächlich kamen die Jugendlichen wieder in Kontakt, wetteiferten miteinander und hatten Spaß. „In regelmäßigen Abständen bekamen unsere Kids per E-Mail den neuesten zu lernenden Knoten vorgestellt samt Ausführungszeit zum Anfertigen des Knotens in Sekunden“, berichteten die Jugendwarte. Nach einigen Tagen Trainingslager trudelten bei ihnen die ersten Videos ein.
„Richtig schnelle Zeiten wurden geliefert, Achterknoten in 6,6 Sekunden, Mastwurf in unter zehn Sekunden, Eltern wurden am Esstisch festgeknotet, Geschwister eingebunden“, schilderte Waas sichtlich beeindruckt von den Ergebnissen. „Wir Jugendwarte hatten keine Chance, die Zeiten der Knoten-Queens und Knoten-Kings zu unterbieten“, gabt Naumann zu.
Doch das war noch nicht genug: Auch Michelbachs Ortsbild wurde durch zahlreiche Knoten und Anleitungen zum Knotenknüpfen bereichert. „Für die originellsten Befestigungsplätze im Ort gab es nämlich Extrapunkte“, berichtete Waas.
Zum Abschluss der „Knoten-Challenge“ gab es schließlich ein großes Wiedersehen auf dem Bolzplatz in Michelbach unter Einhaltung der Hygiene-
und Abstandsregeln. Jede und jeder Jugendliche, die oder der an dem Wettkampf teilgenommen hatte, konnte sein Seil an das neue gemeinsame Banner der Jugendfeuerwehr knoten.
Außerdem wurde der Knoten-Materialkasten symbolisch an die Jugendfeuerwehr Sterzhausen weitergegeben, damit sie die „Knoten-Challenge“ weiterführe. „Vielleicht wandert diese Idee immer weiter, vielleicht sogar einmal um die Welt“, hofft Feuerwehrchefin Werner.
* pm: Stadt Marburg