An einer Homepage für den Klimaschutz arbeitet das „kollektiv von morgen“. Dafür erhält der Verein eine Förderung von der Universitätsstadt Marburg.
Sein Vorhaben ist eines von insgesamt neun „Nachbarschaftsprojekten für den Klimaschutz“, die die Stadt Marburg im Jahr 2020 ausgewählt hat und mit einer Gesamtsumme von 20.000 Euro bezuschusst. Der Verein „Kollektiv von morgen“ hat die Trägerschaft des Bildungsnetzes Nachhaltig Lernen Region Marburg“ üübernommen. Mit der Förderung der Universitätsstadt Marburg möchte er die Homepage des Bildungsnetzes neu und unter dem Aspekt der Klimaneutralität gestalten.#
Doch der Verein setzt nicht nur inhaltlich auf den Bereich Bildung und Klimaschutz – auch die neue Homepage soll sich in der technischen Umsetzung an diesen Themen orientieren. „Es ist uns deshalb wichtig, dass wir mit einem Dienstleister zusammenarbeiten, der ein faires und klimaneutrales Webhosting anbietet“, erklärten Ann-Marie Weber und Dominik Werner, die gemeinsam die Netzwerkkoordination übernommen haben.
Die beiden erläuterten, was das genau bedeutet. Sie setzen auf faire Arbeitsbedingungen und den Einsatz von Servern, die klimaneutral betrieben werden.
Das regionale Bildungsnetz für Nachhaltigkeit bietet eine wachsende Online-Datenbank, die für Stadt und Landkreis Informationen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bündelt. Das Marburger BNE-Netzwerk gibt es seit 2013. Es ist eines von insgesamt neun Netzwerken in Hessen, die in der aktuellen Förderperiode bis 2024 vom hessischen Umweltministerium gefördert werden.
Im Oktober 2019 hat das „kollektiv“ die Trägerschaft übernommen. Dabei ist der Verein nicht nur als Träger des Netzwerks aktiv, sondern auch als selbständiger Akteur, der VHS-Kurse, Fortbildungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie weitere Bildungsangebote veranstaltet.
„Das BNE-Netzwerk verbindet gewissermaßen alle regionalen Akteure, die etwas mit Bildung und Lernen im Zusammenhang mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu tun haben“, erklärte Weber. Ungefähr 50 Bildungsträger, Institutionen und Initiativen sind derzeit beteiligt.
„Bildung ist dabei nicht nur im Sinne von so genannter formaler Bildung wie im Kindergarten, in der Schule oder der Erwachsenenbildung zu verstehen“, erläuterte Werner. Auch verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung oder private Projekte stellen eine Form von „Lernen“ dar, erklärte der Erziehungswissenschaftler.
Dazu zählen zum Beispiel auch andere „Nachbarschaftsprojekte im Klimaschutz“, die von der Universitätsstadt Marburg gefördert werden. Lernen wird dabei als eine Herausforderung für alle verstanden.
„Wenn wir zum Beispiel in Marburg bis zum Jahr 2030 die Ziele des Klima-Aktionsplans erreichen wollen, bedeutet das einen gesamtgesellschaftlichen Veränderungs- und damit Lernprozess von ungeahntem Ausmaß“, sagte Werner. Klimaschutz betreffe dabei alle Bereiche des Lebens, „wie wir arbeiten und im Privaten leben, wie wir mobil sind und wie wir wirtschaften“. Daher sollen die unterschiedlichen Kompetenzen und die Expertise der Beteiligten am BNE-Netzwerk, die in den verschiedenen Bereichen ansetzen, über die Homepage bestmöglich vernetzt und präsentiert werden.
„Wir versuchen, eine digitale Plattform für die Stadt und die Region zu schaffen“, erläuterte Weber. Auf dieser Plattform sollen die verschiedenen Akteurinnen und Akteure intern miteinander arbeiten und sich koordinieren können, Termine zum Beispiel automatisch von einer Homepage auf die andere übertragen oder Social-Media-Plattformen eingebettet werden.
Jede Besucherin und jeder Besucher der Internetseite soll diese Plattform aber ebenso nutzen können, um sich zu informieren. Unter anderem ist auch ein Blog-Bereich geplant, in dem „Geschichten des Wandels“ erzählt werden sollen und in den auch der ebenfalls als Projekt geförderte Podcast „Stadtgespräch Marburg“ aufgenommen werden kann.
„Was das Thema Nachhaltigkeit angeht, fehlt sozusagen ein gesellschaftliches Narrativ“, stellte Werner fest. „Es fehlen konkrete Bilder von der Welt von morgen.“
Wie wird und wie könnte Marburg aussehen im Jahr 2030, als klimaneutrale Stadt? Was gibt es alles an Initiativen und Angeboten vor Ort, was passiert gerade im Prozess? All das soll sichtbar gemacht werden über die Homepage.
Derzeit läuft noch die Planung. Der Verein rechnet damit, dass die Seite im Mai – rechtzeitig zum bundesweiten Aktionsmonat des neuen UNESCO-Programms „BNEfür2030“ fertiggestellt sein wird.
Bis dahin sollen noch viele Gespräche mit verschiedenen Beteiligten stattfinden, um alles bestmöglich aufeinander abzustimmen. Besprochen werden soll etwa, welche technischen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit zum Beispiel Termine automatisch übernommen werden, oder welche Wünsche verschiedene Akteurinnen und Akteure hinsichtlich der Vernetzung haben. Bislang ist das BNE-Netzwerk im Internet zu finden unter www.nachhaltig-lernen-regionmarburg.de/.
* pm: Stadt Marburg