Die Paketlogistik verbessern durch „Micro-Hubs“ möchte die Stadt Marburg. Dazu hat sie jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Immer mehr Pakete werden in Deutschland verschickt und ausgeliefert. Das geschieht so auch in Marburg. Die Kleintransporter verschiedener Paketlieferanten sind täglich in der Stadt unterwegs, um die bestellten Waren zu den Menschen zu bringen.
Das erzeugt mehr Verkehr mit größeren Fahrzeugen. Die Stadt Marburg lässt nun überprüfen, ob und wie sogenannte „Micro-Hubs“ zu einer besseren Steuerung der Paketlogistik beitragen können.
Der Auftrag ist erteilt. Die Untersuchungen können starten: Das Planungsbüro pbConsult und Urban Logistics Solutions überprüft, wie Pakete in Marburg besser ans Ziel kommen können – mit weniger Verkehrsaufwand und einer besseren Logistik.
„Auch in Marburg werden täglich zahllose Pakete ausgeliefert“, berichtete Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Das wirkt sich auf den Straßenverkehr, die Luftqualität und das Klima aus. Deswegen lassen wir nun mit einer Machbarkeitsstudie untersuchen, ob es klügere und effizientere Lösungen für die Paketlogistik innerhalb der Stadt gibt.“
Das steigende Verkehrsaufkommen durch Paketlogistik ist eine logische Folge des steigenden Umsatzes im Onlinehandel. Die Fahrzeuge der Paketdienstleister gehören mittlerweile zum Stadtbild. Gerade in den engen Marburger Straßen und insbesondere in der Oberstadt werden die Fahrzeuge zunehmend zu einem Verkehrshindernis.
Im gerade abgeschlossenen Beteiligungsprozess zum Zukunftskonzept Oberstadt haben die Menschen dieses Thema immer wieder angesprochen. Und auch im Green-City-Plan von 2018 hat die Stadt das Thema Paketlogistik schon näher beleuchtet. Als mögliche Lösung für das Problem wurde die Einrichtung eines „Micro-Hubs“ am Rande der Innenstadt empfohlen.
„Micro-Hubs“ sind Sammelplätze für Pakete. Das können Container oder geeignete Immobilien sein. Die Pakete werden dort von den Paketdiensten angeliefert, kurz zwischengelagert und dann auf kleine, emissionsarme Fahrzeuge umgeladen.
Das können Lastenfahrräder oder auch kleine Elektrofahrzeuge sein. Mit diesen Fahrzeugen werden die Pakete dann platzsparend und klimafreundlich zu den Empfängerinnen und Empfängern transportiert. In anderen Städten wie Berlin, Nürnberg oder Mannheim wird das Konzept bereits umgesetzt oder erprobt.
„Diese Idee wollen wir jetzt ebenfalls genauer unter die Lupe nehmen und schauen, ob sie auch etwas für Marburg sein kann“, erklärte Spies. „Wir erwarten von der Studie deshalb eine fundierte Aussage dazu, wie die Paketlogistik in der Stadt mit einem intelligenten Verteilsystem verbessert werden kann.“
Die Machbarkeitsstudie wird in enger Abstimmung mit dem derzeit im Prozess befindlichen Mobilitäts- und Verkehrskonzept (MoVe35) erstellt. „Sie ist ein vorgezogenes Projekt zum Teilbereich Wirtschaftsverkehr und fügt sich gerade in der frühen Phase von MoVe35 gut ein“, erläuterte die Mobilitätsbeauftragte Jana Schönemann. Das Projekt „Micro-Hubs“ wird gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
„Bei der Studie zu den Micro-Hubs haben wir auch im Blick, dass für unseren ansässigen Einzelhandel eine gut organisierte Logistik für die An- und Ablieferung von Paketen ein immer wichtigerer Standortfaktor ist“, betonte Dr. Stefan Blümling vom Referat für Stadt-, Regional- und Wirtschaftsentwicklung der Stadt Marburg. Denn immer mehr Händler*innen erhalten auf diesem Wege nicht nur ihre Waren, sondern liefern von ihrem Geschäft aus auch täglich auf diese Weise an die Kunden aus.
Das Projekt ist im Dezember angelaufen und wird Ende Mai 2021 abgeschlossen sein. Neben der Bestandsaufnahme der Paket-Logistikströme in Marburg geht es unter anderem auch darum, geeignete Standorte für Micro-Hubs zu ermitteln. Außerdem wird erarbeitet, wie der Transport der Pakete von Micro-Hubs zu den Empfänger*innen und zurück erfolgen kann.
Darüber hinaus sind zwei Workshops geplant. Auch die örtlichen Akteurinnen und Akteure sollen dabei einbezogen werden.
* pm: Stadt Marburg