Jetzt schlägt´s 13: Die Lage ist ernst im Land und im Kreis

13 Todesopfer hat das Coronavirus im Landkreis bisher gefordert. 13 Menschen lagen am Freitag (6. November) mit Covid 19 auf der Intensivstation.
Die Lage ist ernst. 29 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr helfen dem Gesundheitsamt Marburg bei der Bewältigung seiner Aufgaben. Doch jede einzelne Infektion zurückverfolgen können die Verantwortlichen längst nicht mehr.
Innerhalb der letzten vier Wochen sind im Landkreis Marburg-Biedenkopf neun Menschen an Covid 19 gestorben. 2.227 Personen haben sich im Kreis seit März mit dem Coronavirus „SARS-CoV-2“ infiziert. Von den 874 aktiven Fällen lagen am Freitag (6. November) 36 im Krankenhaus.
Selbst bei einem „asymptomatischen Verlauf“ der Infektion leiden viele Infizierte noch Wochen und Monate später – möglicherweise sogar bis zum Lebensende – an schwerwiegenden Folgen. Das kann von einer Schädigung der Lunge oder des Gehirns bis zum Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns reichen. Mit dem Coronavirus ist nicht zu spaßen!
Viele Bürgerinnen und Bürger beklagen die Einschränkungen im Alltag, die zum Schutz vor einer weiteren Verbreitung des Virus angeordnet worden sind. Im Vergleich zur Situation in vielen anderen Ländern sind das jedoch Luxusprobleme. Viele Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika würden angesichts von Hunger, Armut und Krieg in ihren Herkunftsländern trotz der derzeitigen Einschränkungen sofort mit den Menschen in Deutschland tauschen.
Eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland ist jedoch die zunehmende Verbreitung von Verschwörungsmythen über das Coronavirus. Rechtsextreme und knallharte Nazis haben die sogenannten „Querdenker“ längst systematisch unterwandert und für ihre menschenverachtenden Ziele instrumentalisiert. Eine Ursache dafür liegt leider auch in einer mangelnden öffentlichen Debatte über das Virus und seine Gefährlichkeit.
Sicherlich wäre eine differenzierte öffentliche Diskussion und eine konsequente Einbeziehung der Parlamente auf allen Ebenen über Grundrechtseinschränkungen und ihre Notwendigkeit von Anfang an sehr sinnvoll gewesen. Die Wirkung einzelner Maßnahmen und ihre Verhältnismäßigkeit hätten die Parlamentarier mit Virologen, Psychologen und Juristen erörtern können. Dadurch hätten die Verantwortlichen die tiefgreifenden Einschränkungen der Grundrechte öffentlich begründen können.
Die Notwendigkeit massiver Einschnitte indes steht außer Zweifel. Der Staat hat die Pflicht, die Bevölkerung und ihre Gesundheit vor vermeidbaren Gefahren angemessen zu schützen. Über die Verhältnismäßigkeit jeder einzelnen Maßnahme sollten alle Menschen allerdings ausgiebig diskutieren.
Zugleich wäre jedoch auch wünschenswert, wenn möglichst viele ihre Verantwortung gegenüber allen anderen ernst nähmen und sich strikt an die wichtigsten Grundregeln hielten. Abstand, Mund-Nase-Schutz, Handhygiene und konsequentes Lüften von Gemeinschaftsräumen gehören ebenso dazu wie der Verzicht auf unnötige Begegnungen mit anderen Menschen. Je ernster alle ihre eigene Verantwortung nehmen und sich solidarisch verhalten, desto weniger staatliche Restriktionen werden nötig.

* Franz-Josef Hanke

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