Die Jubiläumsfilmreihe „20 Jahre – 20 Filme“ startet. Filme von Kamerapreisträgern sind dabei erneut auf der großen Leinwand zu sehen.
Welche Filme der bisherigen Kamerapreisträger*innen sollen noch einmal auf der Kino-Leinwand in Marburg zu sehen sein? – Mehr als 200 Zuschauer*innen haben an der Abstimmung teilgenommen, zu der der Fachdienst Kultur der Universitätsstadt Marburg, das Institut für Medienwissenschaft der Philipps-Universität und das Marburger Capitol-Filmkunsttheater aufgerufen hatten. Mit einer Auftaktveranstaltung startete nun die Filmreihe anlässlich 20 Jahre Marburger Kamerapreis.
„Wir haben uns entschieden, die Filmreihe nicht abzusagen, um das Jubiläumsjahr im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu feiern“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies anlässlich der Auftaktveranstaltung der Jubiläumsfilmreihe „20 Jahre – 20 Filme“. „Damit möchten wir auch unsere Unterstützung und unser Vertrauen zu den Marburger Kinobetrieben zum Ausdruck bringen.“
Ohne diesen stets zuverlässigen Kooperationspartner sei das Projekt auch in Zeiten von Mediatheken und Streamingdiensten nicht vorstellbar, betonte der Kulturdezernent. „Es geht bei Kamerapreis und Kameragesprächen darum, die Arbeit der Kameraleute zu akzentuieren und dabei den Film in seiner ästhetischen Komplexität wertzuschätzen“, hob Prof. Dr. Malte Hagener hervor, der den Kamerapreis am Institut für Medienwissenschaften der Philipps-Universität organisiert. „Dazu muss man die Filme so sehen, wie sie gedacht sind, nämlich auf der großen Leinwand, wie das in Marburg möglich ist.“
Das Ziel der Filmreihe ist, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass häufig gar nicht bekannt ist, wer die Kameraleute eigener Lieblingsfilme sind. Viele dieser Bildgestalterinnen und -gestalter waren bereits in Marburg, denn es gehört zum Konzept des Preises, dass die Preisträger*innen vor Ort Rede und Antwort stehen.
Spies, Hagener und Birgit Peulings als Mitarbeiterin der Marburger Kinos stellten weiter Marburg als einen Ort heraus, an dem ein ausgeprägtes Engagement mit viel Liebe zum Kino herrsche. „Die Filmreihe 20 Jahre – 20 Filme passt daher wunderbar in diese Kinolandschaft“, betonte Spies. Laut Hagener gehe es auch um den Blick auf die Diversität und Vielfalt von Kino.
„Die Filmgeschichte ist für Kinos gar nicht so sehr zugänglich“, erklärte er. „Einige Filme in 35-Milimeter-Kopien können teilweise gar nicht gezeigt werden, auch durch den Übergang zum Digitalen.“ Mit der Filmreihe solle eine Lösung geboten werden für die Kinokultur, da „die breite Filmgeschichte im Kino weiter vorkommen soll und eben nicht nur in Berlin, Paris oder New York“.
Die Verleihung des Marburger Kamerapreises ist immer eingebunden in die „Bild-Kunst-Kameragespräche“, an denen nicht nur Fachleute, sondern alle Filminteressierten teilnehmen können. Der 20. Preisträger konnte den Preis wegen der Corona-Pandemie noch nicht vor Ort entgegennehmen.
Doch sobald es die Umstände erlauben, wird Philippe Rousselot – Kameramann von „Phantastische Tierwesen“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“ oder „Interview mit einem Vampir“ – seinen Besuch in Marburg im Abschluss an das Jubiläumsjahr nachholen – geplant ist März 2021.
Als erster Film der Reihe war am Montag (7. September) „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ im Open-Air-Kino zu sehen. Dieser Film des Kameramanns Frank Griebe hatte sich in der Abstimmung ganz knapp gegen „Lola rennt“ durchgesetzt. Beide Filme sind in Zusammenarbeit mit Regisseur Tom Tykwer entstanden, der im Jahr 2002 auch die Laudatio auf Griebe hielt.
Ab Mittwoch (16. September) sind bis ins Frühjahr 2021 die weiteren Gewinnerfilme dann immer mittwochs ab 20 Uhr im Capitol-Filmkunsttheater zu sehen. Neben „Harry Potter“, „Erin Brockovich“ und „Alexis Sorbas“ sind darunter auch „Pina“, „Down by Law“, „Slumdog Millionaire“ und „Die unendliche Geschichte“.
Weitere Informationen sowie die Liste mit allen Gewinnerfilmen und den Daten finden sich auf www.marburger-kamerapreis.de und den Social-Media-Kanälen von Kamerapreis, Stadt und Kino.Regelmäßige Gästen erhalten eine Stempelkarte. Bereits den fünften Besuch gibt es zum halben Eintrittspreis.
* pm: Stadt Marburg