Die „Livebild- und Sprechverbindung auf Abruf“ (LiSA) im Jägertunnel verbessert das Sicherheitsempfinden. das hat die jüngste Befragung ergeben.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Menschen die Videoanlage kennen. Aus der Erhebung geht ebenfalls hervor, dass mehr als 40 Prozent der Befragten keine Kenntnis von der 2018 eingerichteten Sicherheitsvorkehrung hatten.
„Das bundesweit Einzigartige an LiSA ist, dass die Videoüberwachung nicht permanent, sondern nur auf Knopfdruck läuft und direkt eine Sprachverbindung in die Feuerwehrzentrale geschaltet wird“, erklärte Bürgermeister Wieland Stötzel das Prinzip der Anlage im Jägertunnel. Sieben Knöpfe sind in regelmäßigen Abständen auf der Bürgersteigseite des Tunnels nahe des Marburger Hauptbahnhofs angebracht.
Zum Konzept der Video- und Sprechverbindung gehört die regelmäßige Evaluierung hinsichtlich ihrer Wirkung. Dafür werden in gewissen Zeitabständen Befragungen durchgeführt. Bei der jüngsten Erhebung im Januar 2020 wurden 84 Passantinnen und Passanten befragt.
42 männliche und 42 weibliche, je 28 Personen in den Alterskategorien bis 30 Jahre, 31 bis 55 Jahre und 56 plus machten dabei Angaben. 30 Befragungen fanden nachmittags statt, weitere 27 jeweils am Morgen und am frühen Abend.
Die Auswertung der Daten durch Prof. Dr. Ulrich Wagner von der Philipps-Universität brachte interessante Ergebnisse: 64 Prozent der Befragten fühlen sich im Jägertunnel seit der Einrichtung von „LiSA“ sicherer. Bei 36 Prozent hat sich das Sicherheitsgefühl nicht verändert.
Allerdings gaben auch 45 Prozent der Befragten an, von dem Notrufsystem noch nicht gewusst zu haben. Bei den 55 Prozent Verbleibenden kannten auch nur 17 Prozent alle drei Funktionen der Anlage Sprechverbindung, Video und Knopfdruck-Prinzip.
Des Weiteren ergab sich aus der Befragung, dass die Gesprächsoption als wichtiger für das Sicherheitsempfinden wahrgenommen wird als die Videoüberwachung. Das gilt insbesondere für Frauen und ältere Menschen.
„Das zeigt, dass wir mit der besonderen Funktion der Anlage, bei Einschalten mit der Feuerwehr sprechen zu können, den richtigen Weg eingeschlagen haben“, sagte Bürgermeister Stötzel. „Wichtig ist aber auch, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger die Videoanlage kennen und wissen, wie sie im Ernstfall zu nutzen ist.“
Der Jägertunnel verbindet unter den Bahngleisen die Alte und Neue Kasseler Straße. Für die Bevölkerung der Stadtteile Waldtal und Ortenberg ist er die kürzeste Verbindung in die Innenstadt und damit vor allem für Fußgänger sowie Radfahrer von großer alltäglicher Bedeutung.
Neben der Installation von „LiSA“ wurde im Jägertunnel auch die Beleuchtung verbessert. Schülerinnen der Marburger Waldorfschule haben zur Verschönerung und Belebung des Tunnels durch legale Graffiti beigetragen.
* pm: Stadt Marburg