Im Herbst 2019 hat die Stadtverwaltung Anwohnende sowie Nutzende von Parkplätzen am Ortenberg zum Thema „Bewohnerparken“ befragt.Jetzt liegen die Ergebnisse vor.
Die Anwohnenden am Ortenberg sind von der Stadt schon per Post informiert worden. Die Mehrheit will kein Bewohnerparken im Quartier.
Bei der Befragung sind zum einen alle Haushalte am Ortenberg angeschrieben worden und konnten einen Fragebogen entweder schriftlich oder per Zugangscode online ausfüllen. Zum anderen konnten Interessierte, die nicht am Ortenberg wohnen, an einer offenen Online-Befragung teilnehmen. Beide Befragungen sind schließlich getrennt voneinander ausgewertet worden.
Gut 20 Prozent der direkt angeschriebenen Haushalte am Ortenberg haben an der Befragung teilgenommen. Zur Auswertung lagen insgesamt 911 Fragebögen aus der Anwohnerschaft vor. Bei der offenen Online-Befragung wurden insgesamt 193 Rückmeldungen berücksichtigt.
Das Votum beider Gruppen fiel dabei sehr eindeutig aus: Nur 30 Prozent der Teilnehmenden am Ortenberg würden eine Bewohnerparkregelung begrüßen. Bei der offenen Befragung war die Ablehnung einer Bewohnerparkregelung der Teilnehmenden mit nahezu 80 Prozent noch ausgeprägter.
Eine tiefergehende Auswertung der Antworten nach Straßen zeigt ein klares Bilg: Nur in der Schützenstraße ist das Stimmungsbild mit 53,25 Prozent „Nein“- und 46,75 Prozent „Ja“-Stimmen nahezu ausgeglichen. Die „Ja“-Stimmen überwiegen nur in den Straßen „Am Ortenbergsteg“ und „Glammbergweg“. Da sich die große Mehrheit der Anwohnenden, die an der Befragung teilgenommen haben, deutlich gegen eine Bewohnerparkregelung am Ortenberg ausgesprochen hat, ist die Einrichtung von Bewohnerparkplätzen derzeit nicht vorgesehen.
Auch die Einführung einer Bewohnerparkregelung – begrenzt auf einzelne Straßen – kommt nicht in Betracht. Der Hauptgrund liegt in der Verdrängung. Nutzer*innen von öffentlichen Parkplätzen, die keine Bewohner*innen sind, würden dann in die verbleibenden, nicht reglementierten Bereiche verdrängt werden und würden so in Straßen am Ortenberg, in denen aktuell keine Parkprobleme vorhanden sind, diese erst entstehen lassen.
Im Rahmen der Befragung wurden außerdem weitere Ideen, Wünsche und Anregungen zu Verkehrsfragen für das Quartier am Ortenberg geäußert. So besteht seitens der Anwohnerschaft der Wunsch nach mehr Verkehrsüberwachung des ruhenden und des fließenden Verkehrs und nach einer besseren Anbindung an den öffentlichen Personen- und Nahverkehr (ÖPNV). Auch sollte nach Auffassung einiger Anwohner*innen das Angebot zum Carsharing am Ortenberg und das Angebot für öffentliche Fahrradabstellanlagen ausgeweitet werden. Vorgeschlagen wurde auch die Anlage eines Pendler*innenparkplatzes zur Entlastung der Wohnstraßen.
Diese Anregungen fließen in das neue Verkehrs- und Mobilitätskonzept der Stadt ein: Die Stadt Marburg wird ab dem 3. Quartal 2020 ein gesamtstädtisches Verkehrs- und Mobilitätskonzept mit umfassender Bürgerbeteiligung zusammen mit einem Fachbüro erarbeiten.
Ziel dieses Konzepts ist, ein umfassendes Handlungs- und Maßnahmenkonzept zu entwickeln, um den Fuß-, Rad- und öffentlichen Personennahverkehr zu stärken. Dabei werden auch die Anregungen, die sich aus der Befragung ergeben haben weiter geprüft, ausgearbeitet und – soweit möglich – auch umgesetzt.
Schon jetzt kann die Stadt aber auf einzelne Vorschläge eingehen. So sollen zur Erweiterung des Carsharing-Angebots zwei Carsharing-Stationen am Ortenberg geschaffen werden. Geplant sind sie im Bereich der Georg-Voigt-Straße in Höhe des Blitzwegs und in der Alten Kasseler Straße, im Zugangsbereich zum Jägertunnel.
Die vollständigen Ergebnisse der Befragungen finden Interessierte unter marburgmachtmit.de/page/beteiligung_jetzt unter dem Stichwort „Befragung zum Bewohnerparken“.
* pm: Stadt Marburg