Zwei Belastungen: Ampelton für Blinde stört angeblich mehr als Autolärm

Die Ampelanlage Universitätsstraße/Gutenbergstraße wurde im Zusammenhang mit den Arbeiten an der „2M Marburg Mall“ umgebaut und umprogrammiert. Mitte Dezember werden die Anforderungstaster und Tongeber mit einer neuen Programmierung versehen.
Künftig wird es so sein, dass sehbehinderte Menschen, die auf den Freigabeton angewiesen sind, ihr „Fußgängergrün“ durch einen eigenen Schalter auf der Unterseite des Tastergehäuses anfordern können. Das ist für einige eine zusätzliche Erschwernis ihres ohnehin schon beschwerlichen Alltags.
Diese Regelung entspricht den einschlägigen Richtlinien für Lichtsignalanlagen und stellt nach Angaben der Uiversitätsstadt Marburg den aktuellen Stand der Technik dar. Sie habe sich bereits an anderen Ampelanlagen in der Innenstadt bewährt – nicht zuletzt, weil in verkehrsschwachen Zeiten und insbesondere nachts die Lärmemissionen für die Anwohnenden erheblich reduziert werden und so insgesamt die „Akzeptanz“ gesteigert werde.
Der Pilotton zum Auffinden des Anforderungstasters ist von den Veränderungen nicht betroffen. Bedauerlich ist die Tatsache, dass mehrfachbehinderte Blinde bei solchen Lösungen nicht bedacht werden. Zudem steht die Geräuschemission durch akustische Ampeln in keinem Verhältnis zur Lärmbelästigung durch den Autoverkehr.

* pm: Stadt Marburg

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