Gemeinsame Entwicklung: DFG fördert Index zur politischen Ikonographie

Ein Kooperationsprojekt zur Digitalisierung des “ Bildindex zur Politischen Ikonographie“ fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit mehr als 500.000 Euro für 30 Monate. Ziel ist es den Bildindex in einem eigenen Internetportal zugänglich zu machen.

Geleitet wird das Projekt, das im Frühjahr 2020 startet, von Prof. Dr. Uwe Fleckner vom Warburg-Haus der Universität Hamburg, Prof. Dr. Hubert Locher vom Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg an der Philipps-Universität Marburg und Michael Lörzer von Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena. Die Einrichtungen entwickeln gemeinsam eine maßgeschneiderte Datenbankstruktur, die den Bildindex in seinen komplexen Bezügen digital abbilden wird.
Der vom Hamburger Kunsthistoriker Martin Warnke angelegte Bildindex ist mit seiner Vielzahl – vor allem auch rarer – Bildbelege ein zentrales Instrument der aktuellen Forschung zur politischen Bedeutung von Bildern. Der im Warburg-Haus aufbewahrte Index umfasst 200.000 Karten mit Fotos, Ausschnitten und Drucken sowie den dazugehörigen Informationen. Die Systematik, die an der Forschungsstelle Politische Ikonographie entwickelt wurde, umfasst circa 125 Ober- und etwa 900 Unterkategorien aus den Bereichen Politik und Sozialgeschichte, aber auch spezifische Forschungsgegenstände wie Herrscherikonographie, Bildfunktionen sowie die Verbildlichungen von Freiheit, Demokratie und politischen Grundbegriffen.
„Eine Herausforderung der Digitalversion wird es sein, die vielfältigen visuellen Bezüge des Index für ein zukunftsträchtiges Arbeitsinstrument zu nutzen, Warnke auf den Schultern Warburgs sozusagen“, erklärte Fleckner, „Wir wollen den Index in seiner Komplexität für die internationale Forschung digital abruf- und nutzbar machen“, ergänzteLocher,
Der Bildindex steht in der Tradition der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek (K.B.W.) des Aby Warburgs (1866–1929). Bis zum Gang ins Exil nach London im Jahr 1933 bestand in der K.B.W bereits ein Archiv zur politischen Propaganda des Ersten Weltkriegs.
Warnke verfolgte die Idee zur Anlage eines Index zur politischen Ikonographie bereits während seiner Zeit als Professor für Kunstgeschichte an der Philipps-Universität seit 1971. Ab 1978 legte er als Professor am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Hamburg den Bildindex zunächst als Sonderbestand der dortigen Diathek an. 1991wurdeder Bildindex mit Unterstützung der DFG zu einem eigenen Forschungsbereich ausgebaut.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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