Kommerzielle Freude: Aktionsbündnis „Rettet den Afföller“

„Wir erinnern die Stadt an ihre Verantwortung“, erklärte Tamara Chilashvili. Die Demonstration „Hände weg vom Afföller – Stadt für Alle! startet am Samstag (21. September) um 12 Uhr vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH).
Chilashvili ist Sprecherin des Aktionsbündnisses „Rettet den Afföller“. Ihr Engagement richtet sich gegen eine Bebauung des Platzes vor dem ehemaligen Gaswerk im Afföller. Eine Investorengruppe plant dort den Bau eines Altenheims.
Der gekieste Platz mit kleinen Rasenflächen und Bäumen würde dadurch versiegelt. Das benachbarte Kulturzentrum „G-Werk“ und „Café Trauma“ fürchtet Streit mit den Nachbarn wegen lauter Musik und abendlicher Veranstaltungen. Zudem plädiert Chilashvili für eine Nutzung des Platzes durch Kulturprojekte und die Bevölkerung.
„Ganz besonders in Zeiten zunehmenden Klimawandels wäre eine Flächenversiegelung nicht hinnehmbar“, findet Chilashvili. Das Aktionsbündnis kritisiert den Verkauf städtischer Grundstücke an private Investoren. „Die Stadt hat die Verantwortung, diese Flächen zum Wohle der Menschen zu nutzen“, erklärt Chilashvili.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies habe dem Aktionsbündnis gesagt, der Magistrat habe sich überlegt, „was wir mit dem Grundstück tun“. Jede Privatisierung städtischer Liegenschaften hält Chilashvili jedoch für falsch, da das nur der Spekulation mit Grund und Boden Vorschub leiste. Eine Stadt benötige aber auch freie Flächen, die den Menschen zur Verfügung stehen.
Die Investorengruppe um die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) hat bereits größere Teile der Nordstadt aufgekauft. Eine weitere Gentrifizierung betrachtet das Aktionsbündnis als Bedrohung der sozialen Infrastruktur. Den Investoren komme es vermutlich vor Allem darauf an, eine zukunftssichere Geldanlage in Zeiten von Niedrigzinsen und klimaschädigenden Aktien zu finden.
Bei der Demonstration am Samstag (21. September) wird zum Auftakt vor dem Kulturladen KFZ dessen Geschäftsführer Gero Braach über die Bedürfnisse der Kulturszene in Marburg sprechen. Weitere Redende sollen die Marburger Linken-Vorsitzende Renate Bastian und der emeritierte Politologe Prof. Dr. Georg Fülberth sein. Der Zug endet im Afföller auf dem Gelände, das die Stadtoberen gern verhökern und zubauen lassen wollen.
In anderen Städten sei inzwischen klar, dass der Verkauf öffentlicher Grundstücke und Wohnungen ein Fehler war. Die Stadt Marburg könne einen solchen Fehler im Afföller noch vermeiden. Dafür möchte das Aktionsbündnis mit seiner Demonstration und weiteren Aktivitäten kämpfen.

* Franz-Josef Hanke

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