„Nabucco“ ist die Abkürzung des italienischen Namens des babylonischen Herrschers Nebukadnezar. „Nabucco“ ist aber auch eine meisterhafte Oper von Giuseppe Verdi.
Die „Festspieloper Prag“ zeigte sie am Samstag (31. August) auf der Schlossparkbühne. Temistocle Solera hatte das Libbretto nach dem Roman „Nabuchodonosor“ von Auguste Anicet-Bourgeois und Francis Cornu über die babylonische Gefangenschaft der Israeliten verfasst. Das 1841 komponierte Werk wurde am 9. März 1842 in Mailand uraufgeführt.
Gut zweieinhalb Stunden lang zogen die fast 100 Musizierenden das Publikum der vollbesetzten Schlossparkbühne in ihren Bann. Als babylonischer König Nabucco brillierte der Bariton Nikolai Nekrassov. Nicht weniger überzeugend waren Jurij Kruglov als israelischer Hohepriester Zaccaria, mit einem sehr satten Bass sowie die Sopranistin Liana Sass als intrigante Abigaille.
Mit sehr eindringlichen Klängen führte das Orchester unter der Leitung von Martin Soubravsky in die – am Alten Testament der Bibel orientierte –
Handlung ein. Der erste Akt beginnt im Jahr 586 vor Christi Geburt in Jerusalem. Die Babylonier erobern die Stadt und führen die Israeliten in die Sklaverei.
Immer wieder durchmischt der Komponist dunkle und dröhnende Klänge mit heiterer Musik, die eher einen Volksfestcharakter aufweist. Gerade dadurch zieht Verdi das Publikum in den Bann, wenngleich die Handlung wegen der italienischen Texte nicht immer leicht verständlich war. Doch die Intrigen der vermeintlichen Königstochter Abigaille zur Vertuschung ihrer wahren Identität und ihre Lügen zur Erlangung von Nabuccos Thron kamen deutlich heraus.
Nach dem Sieg über die Israeliten möchte Nabucco sich selber zum Gott erheben. Daraufhin kommen Blitze vom Himmel herab und er wird mit Wahnsinn geschlagen. Abigaille wähnt sich am Ziel und befiehlt die Tötung von Nabuccos Tocher Fenena.
Als Nabucco das erfährt, verlässt ihn der Wahnsinn wieder. Er unterwirft sich dem Tott der Israeliten und befreit sie aus ihrer Gefangenschaft.
Vorher jedoch erklingt der berühmteste „Ohrwurm“ Verdis: Der „Gefangenenchor“ singt „Va, pensiero“. Dieses eingängige Lied gaben Chor und Orchester nach einem begeisterten minutenlangen Schlussapplaus auch noch einmal als Zugabe.
Bei wunderbarstem Sommerwetter erlebte das Publikum einen wunderbaren Opernabend in der freien Natur. Das künstlerische Niveau der Mitwirkenden überzeugte dabei ebenso wie Verdis grandioses Meisterwerk. Sein musikalischer Ruf nach Freiheit verlangt ja auch geradezu nach einer Aufführung im Freien.
* Franz-Josef Hanke