Den Parkplatz beim Alten Gaswerk möchte die Stadt verkaufen. Dagegen mobilisiert ein neugegründetes Aktionsbündnis mit einer Unterschriftenliste und öffentlichen Aktionen.
Der große Saal des „Café Trauma“ war gut gefüllt, als am Mittwoch (21. August) das Aktionsbündnis „Afföller retten“ gegründet wurde. Über 50 Personen hatten sich am „Tatort“ getroffen, um zu beraten, wie die Baupläne der Pohl-Familienstiftung abgewehrt werden können.
„Wir sind entsetzt, dass die Stadt Marburg bereit ist, Teile des letzten größeren Geländes, das sich noch im öffentlichem Eigentum befindet, zu verkaufen“, erklärte Tamara Chilashvili, die zusammen mit Christian Kirscht einmütig zur Sprecherin des Aktionsbündnisses bestimmt wurde. „Von den Käufern – der MPG – weiß man nur, dass sie einer Familienstiftung gehört, deren Zweck es ist, das Wohlergehen der Familie Pohl zu fördern.“
Das Bündnis sieht die Existenz der Kultureinrichtungen am Afföller durch die geplante Errichtung eines Seniorenheims in direkter Nachbarschaft bedroht. „Die Lärmemissionen des Trauma vertragen sich wohl kaum mit einer Alteneinrichtung“.
„Uns stört, dass weiterhin Privatunternehmen bestimmen, wie die Stadt sich entwickelt“, stellte Kirscht fest. „Statt die verbliebenen öffentlichen Flächen unter Einbeziehung der Bürger*Innen zu entwickeln, hat Bürgermeister und Baudezernent Wieland Stötzel gleich die ,grundsätzliche Bereitschaft‘ des Magistrats erklärt, das Grundstück am Afföller an die Pohl-Firma MPG zu verkaufen.“
Das Bündnis hat sich eine Reihe von Aktionen einfallen lassen, um das zu verhindern und um zu erreichen, dass die Stadt keine öffentlichen Flächen mehr verkauft und die Stadtentwicklung künftig unter breiter Beteiligung der Bürgerschaft stattfinden soll. Die Unterschriftenaktion, die Grüne, Marburger Linke und AStA im Juli gestartet, und die bereits über 1.000 Menschen unterstützt haben, wird vom Aktionsbündnis übernommen und fortgesetzt.
„Wir wollen, dass auch viele Organisationen ihren Namen unter den Aufruf setzten und sich möglichst auch dem Bündnis anschließen“, erklärte Chilashvili . „Denn nur gemeinsam sind wir stark. Ergänzt wird diese Unterschriftenliste durch eine Online-Petition.
Einen ersten Vorgeschmack auf kommende Aktionen lieferte das Bündnis durch einen Besuch der Bauausschusssitzung am Donnerstag (22. August). Es nutzte ihn, um seine Forderung nach einem Privatisierungsstopp vorzutragen.
Gleichzeitig soll der Widerstand gegen die Pohl-Pläne auch öffentlich werden. Das Bündnis ruft zu einer Demonstration am Samstag (21. September) auf, die mit einem Fest am Afföller enden wird. Aktionswochen sollen folgen.
* pm: Aktionsbündnis Afföller retten