Acht bislang unbekannte Naturstoffe entdeckte eine Forschergruppe aus Marburg. Einer davon ist für den charakteristischen Geruch des Waldbodens verantwortlich.
Das Erbgut des Bakteriums „Streptomyces“ enthält Baupläne für diese Naturstoffe. Die Mikroben-Gattung des Bakteriums umfasst harmlose Bodenbewohner, die eine Fülle an Naturstoffen bilden. Auch Substanzen mit medizinischer Bedeutung gehen auf die Bakterien zurück.
„Wir zeigen, dass diese Bodenbewohner eine Quelle vieler weiterer Naturstoffe sein können“, sagte der Pharmazeut Prof. Dr. Shu-Ming Li von der Philipps-Universität. Er leitet die Forschungsgruppe.
Das Team fand heraus, dass die Bakterien zweier Arten genetische Baupläne für Enzyme enthalten, die ungewöhnliche Moleküle produzieren. Sie bestehen aus Proteinvorstufen, die mit Guanin gekoppelt sind.
Das ist ein Baustein der Erbsäure DNA. Das Team berichtete über seine Ergebnisse im Fachblatt „Angewandte Chemie“.
Schon in einer früheren Studie beschrieb Lis Arbeitsgruppe eine derartige Verknüpfung eines Guanin-Restes mit einem kleinen Peptid. Die damalige Publikation diente als Vorarbeit zu dem aktuellen Artikel.
„Nach unserer Kenntnis wurde noch nie zuvor von einer solchen Zusammenstellung eines kleinen Peptids mit einer Nukleobase berichtet“, erklärte Lis Mitarbeiterin Jing Liu, die als Erstautorin der Publikation firmiert.
Die neu entdeckten Enzyme bilden unterschiedliche Naturprodukte. „Unsere Daten zeigen, dass die von uns gefundenen Enzyme als besondere Biokatalysatoren fungieren“, führte Li aus.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie das Stipendienprogramm „China Scholarship Council“ des chinesischen Bildungsministeriums haben die zugrunde liegende Forschungsarbeit unterstützt. Weitere Funde sind nach Überzeugung der Marburger Forschungsgruppe sehr wahrscheinlich.
*PM: Philipps-Universität