Vom Rathaus runter: Betriebliches Gesundheitsmanagement für gut 1.400 Beschäftigte

Ein umfassendes Gesundheitsmanagement führt die Stadt ein. Davon profitieren ihre gut 1.400 Beschäftigten.
Als eine der großen Arbeitgeber der Region sieht sich die Universitätsstadt Marburg in der Pflicht, die Gesundheit ihrer aktuellen und künftigen Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Diesem Ziel dient das Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) der Stadt. Es wird nun nach modernen Maßstäben neu organisiert und als Daueraufgabe installiert.
„Motivation und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz sind stark abhängig vom Betriebsklima und den Arbeitsbedingungen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das ist für das Stadtoberhaupt keine neue Erkenntnis, sondern längst Grundlage für die Betriebliche Gesundheitsförderung, die seit 2007 in der Stadtverwaltung vom internen Arbeitskreis Gesundheit betreut wird. Ziele waren unter anderem, die Arbeitsorganisation und die Arbeitsbbdingungen unter dem Aspekt der Gesunderhaltung zu verbessern oder auch das Gesundheitsbewusstsein und Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu stärken.
Nun ist eine „Dienstvereinbarung für ein Betriebliches Gesundheitsmanagement“ in der Stadtverwaltung und im Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) in Kraft getreten. Die Initiative dafür ging vom Gesamtpersonalrat und Personalrat der Universitätsstadt aus, „weil wir das Thema Gesundheit gern vorantreiben möchten“, sagte der Gesamtpersonalratsvorsitzende Martin Kaiser.
Besonders dankbar ist er für die gute Zusammenarbeit mit dem Personalrat der Stadt und dem Personalrat des DBM. „Es war ein Gemeinschaftsprojekt mit den beiden örtlichen Personalräten über einen längeren Zeitraum“, berichtete er.
Mit der sogenannten DV-BGM von 2019 soll der begonnene Prozess systematisch fortgeführt und weiterentwickelt werden. Denn den Verantwortlichen ist klar: Die Anforderungen an die Arbeitnehmenden verändern sich, unter anderem durch die Digitalisierung. Und auch die Bedürfnisse der Beschäftigten sind im Wandel – zum Beispiel, weil sich ihre Lebenssituation ändert oder einfach aufgrund des Älterwerdens.
Der Stadt als Arbeitgeberin ist dabei wichtig, auf ihre Beschäftigten individuell eingehen zu können – für eine größtmögliche Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter*innen. Das steigert gleichzeitig ihre Leistungsfähigkeit und reduziert Fehlzeiten.
Erreichen will die Stadt das durch eine engere Verzahnung der einzigen gesetzlichen Vorgaben (Arbeitsschutz) mit den freiwilligen Zusatzangeboten der Stadt Marburg zur Gesundheitsförderung. Bereits heute bietet die Stadt ihren Beschäftigten eine ganze Reihe solcher Angebote – zum Beispiel für Bewegung, Stressbewältigung, Entspannung oder Ernährung. Diese und weitere Kurse gibt es im internen Fortbildungsjournal für alle Beschäftigten.
„Der Fokus liegt dabei auf der betrieblichen Gesundheitsprävention“, erläuterte Spies. Aktionstage des Arbeitskreises BGM – ehemals Arbeitskreis Gesundheit – bereichern das Angebot mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten etwa zur Krebs- oder Suchtprävention oder auch der Handhabung von Defibrillatoren.
Der jährliche Bewegungs- und Gesundheitstag des Gesamtpersonalrats, regelmäßige Blutspendeaktionen mit dem UKGM, jährliche Grippeschutzimpfungen, eine innerbetriebliche Sozialberatung sowie externe Fairnessberatung ergänzen den Maßnahmenkatalog. Komplettiert wird er durch das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) zur Vorbeugung und Überwindung von längerer Arbeitsunfähigkeit.
„Für ein gesundes Marburg haben wir außerdem im Fachdienst Personal und Organisation, in dem das Betriebliche Gesundheitsmanagement angesiedelt ist, eine Verbesserung der Personalausstattung erreicht“, berichtete der Oberbürmgermeister. „Sie kommt der betrieblichen Gesundheitsförderung zugute.“
Voraussetzung für das BGM ist zudem eine kontinuierliche Analyse des Bedarfs, die unter anderem aus Krankenstatistiken resultiert.So gibt es bereits weitere Pläne für das Jahr 2019.
„Wir möchten den Gesundheitszirkel, der bisher nur als Pilotprojekt ,Fit im Reinigungsbereich‘ zum Einsatz gekommen ist, auch in anderen Tätigkeitsbereichen einführen und nachhaltig etablieren“, kündigte Spies an. Außerdem gab er einen Ausblick auf ein weiteres Schwerpunktthema: „Aufgrund steigender Zahlen psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft und den ständigen Veränderungen der Arbeit wird sich der Arbeitskreis BGM in Abstimmung mit den Arbeitsschutzausschüssen verstärkt dem Thema ,Psychische Belastungen am Arbeitsplatz‘ widmen.“ Zur Förderung der psychischen Gesundheit gibt es außerdem eine zweitägige Schulung zum Thema „Gesund führen“ für die Führungskräfte der Stadtverwaltung.

* pm: Stadt Marburg

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