Sieger des Wettbewerbs für „Kunst am Bau“ in der neuen Marburger Universitätsbibliothek sind Thomas Henninger und Axel Anklalm. Das empfahl eine achtköpfige Jury am Dienstag (12. März).
Noch im Frühjahr werden die beiden Künstler mit der Arbeit an der Skulptur „Lichtung“ beginnen. Ende 2019 soll das Kunstwerk in der (UB) installiert werden.
Der 1971 geborene Henninger ließ sich zunächst zum Steinmetz ausbilden, bevor er an der HfKD Burg Giebichenstein Halle das Studium der Malerei absolvierte. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Der 1971 geborene Anklam absolvierte eine Ausbildung zum Kunstschmied, bevor er an der HfKD Burg Giebichenstein Halle und der Universität der Künste in Berlin studierte. Er lebt und arbeitet in Berlin und Freienwalde.
Die Jury lobte den fundierten und komplexen Kunstbeitrag, der die Aufgabenstellung in überzeugender Weise unter Berücksichtigung der Architektur und der Nutzung des Gebäudes umsetze. Die mehrteilige Skulptur aus goldglänzendem Edelstahl soll gleich einer fragmentarischen Landkarte an der Rückwand der Freitreppe in der UB angebracht werden.
„Die großzügigen Fensterfronten zum angrenzenden Alten Botanischen Garten bilden Landschaftspanoramen, die an Dioramen naturkundlicher Museen erinnern“, erläutertenn die Künstler ihren Entwurf. „Unsere Arbeit nimmt diesen Bezug zwischen Natur und menschlicher Beobachtung derselben auf, die am Anfang jedes wissenschaftlichen Arbeitens steht, und entwickelt sich aus dieser Korrespondenz.“
Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit ist der Alte Botanische Garten. Dort sollen im Frühling in der morgendlichen Dämmerung die erwachenden Vogelstimmen aufgezeichnet werden. Die Tonaufnahmen bilden – kartographisch verortet – eine Art „Sound Map“. Über einen Algorithmus wird sie zunächst in ein dreidimensionales digitales Relief und schließlich in die Skulptur übertragen.
Die Jury war beeindruckt von dieser Idee. „Die Skulptur als Abbild der Vogelstimmen bereichert das Gebäude durch eine sinnlich-emotionale Ebene, die sowohl aus ihrer Konzeption, Form und Komposition als auch aus der Materialität und Lichtwirkung heraus Qualitäten im Zusammenspiel mit dem Gebäude – insbesondere dem Haupttreppenhaus als Mitte der Bibliothek – entwickelt“, konstatiertw der Jury-Vorsitzende Stefan Haub.
Alle Entwürfe des vom Land Hessen ausgelobten Wettbewerbs sind vom Dienstag (19. März) bis Freitag (29. März) im Ausstellungssaal der Universitätsbibliothek zu besichtigen. Die teilnehmenden Künstler reichten unter der Thematik „Schrift, Kommunikation, Interaktion, offene Räume“ insgesamt 17 Beiträge in den Wettbewerb ein.
Der Neubau der Universitätsbibliothek wurde im April 2018 eröffnet. Die Bibliothek bildet das Zentrum des neuen geistes- und sozialwissenschaftlichen Campus Firmanei. Das Gebäude entstand nach Plänen des Darmstädter Architekturbüros Sinning.
* Philipps-Universität Marburg