Oben und Unten: Die Hierarchie im Bus

Ich sitze in einem vollen Bus. Ein Jugendlicher hat seine Beine auf zwei Sitze gegenüber ausgestreckt. Ich gehe zu ihm und setze mich auf einen der Plätze. Schnell zieht er seine Beine zurück und kuckt mich beschämt an. Bin ich jetzt eine Hierarchiestufe über ihm?

In jeder Gesellschaft gibt es Hierarchien, sogar im Bus. Menschen ordnen sich nach dem Verhalten der anderen in eine Hierarchie ein. Das ist gut so, denn in einer Notsituation würde nichts funktionieren ohne eine Hierarchie. Busfahrer, beeinträchtigte Menschen, Hilfsbereite Menschen, selbstbewusste Menschen, unsichere Menschen bilden die Hierarchie in einem Bus.
Ich fahre oft Bus und beobachte diese Reihenfolge sehr genau. Überall wo es Menschengruppen gibt, gibt es auch Hierarchien. Wenn Leute sagen, dass es keine Hierarchie gäbe, kann man davon ausgehen, dass sie oben auf der Hierarchielist stehen. Leute, die weiter unten stehen merken aber, dass es sie gibt.
Sie merken das, wenn ihre Stimmen weniger gehört werden. Wenn sie schlecht behandelt werden und keiner einschreitet. Deswegen ist es wichtig, sich auf der Arbeit, in der Freizeit, überall auf Hierachien zu einigen. Sich selber gut einzuschätzen gehört auch dazu.
Auch bei marburg.news gibt es eine Hierarchie. Ich bin unten und mein Chef ist oben.
Er liebt Würfelspiele. Würfelt er eine sechs, wird der Text veröffentlicht. Bei allen anderen Zahlen landet er im Papierkorb. Vielleicht wird dieser Text ja etwas an seinem Bewusstsein ändern.

* Luca Mittelstaedt

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