Die Sanierung der Weidenhäuser Brücke nimmt nun auch draußen wieder Fahrt auf. Gearbeitet wurde während der Frostperiode trotzdem.
Statt unter freiem Himmel gingen die Sanierungsarbeiten vor allen Dingen in der Werkstatt weiter. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Bürgermeister Wieland Stötzel haben sich vor Ort den Baufortschritt und den Rudolphsplatz angeschaut. Die dortige Straße soll nun in einem Zug während der Sperrung mitgemacht werden.
Derzeit setzen die Steinmetze an der Weidenhäuser Brücke täglich neue, restaurierte und entsalzene Steine wieder ein. Doch auch in den vergangenen Wochen waren die Baufirmen nicht untätig.
Während die Temperaturen Arbeiten im Freien auf der Brücke nicht zuließen, wurden die Sandsteine in der Werkstatt aufbereitet. Rund zehn Wochen lagen die historischen Steine im destillierten Wasserbad, um das Salz weitestgehend herauszuziehen.
„Vorab haben wir jeden Stein einzeln herausgenommen und erfasst und gemeinsam mit dem Denkmalschutz geschaut, welche Steine wieder an welcher Stelle eingesetzt werden können“, erläuterte Thomas Engelbach vom Fachdienst Tiefbau der Stadt Marburg. Das sei sehr aufwändig und zeitintensiv gewesen ebenso wie die Restaurierung und die detailgetreue Nachbildung von neuen Steinen, die als Ersatz für zu stark beschädigte Elemente eingebaut wurden und noch werden.
Damit das so detailgetreu wie möglich geschieht, haben Bauamt, Denkmalschutz und Steinmetze unter anderem Konsolensteine aus alten Bauplänen rekonstruiert, die aus vier Formen nachgebildet wurden. Neue Sandsteine werden in drei verschieden Farbvariationen eingebaut, um das bunte Bild der Brückenansicht zu erhalten.
Zur Zeit arbeiten die Steinmetze vor allem an der Südseite der Brücke und setzen dort die Verblendung wieder ein. Die Nordseite ist bereits wiederhergestellt, dort wurde auch der Fußgängersteg im Jahr 2018 montiert und darin Leitungen sowie Leerrohre – unter anderem für Glasfaserkabel – verlegt, um sie optisch zu verbergen.
Auf der Fahrbahn fehlt noch die Abdichtung. Diese Arbeiten sind laut Engelbach und Rudolf Lotz vom Fachdienst Tiefbau sehr temperaturempfindlich. Deshalb können sie derzeit nicht stattfinden – wodurch aber die Steinmetze flexibler und schneller arbeiten können.
Außerdem werden unterdessen weitere aufwändige Arbeiten am Fahrbahnrand gemacht. Dazu zählen etwa die Geländer und die Beleuchtung, die Gesimse und Postamente sowie der Gehweg auf der Nordseite. Die Fahrbahn selbst sei schnell fertiggestellt.
„Sobald die Temperaturen es zulassen, wird der aufgebrachte Beton gereinigt“, kündigte Engelbach an. „Dann werden eine Versiegelung und eine Abdichtung aufgebracht – und schließlich eine Lage Gussasphalt und die Deckschicht für die Fahrbahn.“
Parallel zu den Arbeiten auf der Weidenhäuser Brücke hat die Stadt Marburg entschieden, die Brückenbaustelle zu nutzen und zusätzliche Arbeiten auszuführen – die dann eine spätere Sperrung der Fahrbahnen auf dem Rudolphsplatz vermeiden sollen. Denn, wie Engelbach ausführt, hat sich bei Probebohrungen herausgestellt, dass der Aufbau der Straße Pilgrimstein so gut ist, dass eine Erneuerung der Fahrbahndecke ausreicht. Lediglich ein kleiner Teil der Fahrbahn im Knotenbereich des Rudolphsplatzes muss grundhaft erneuert werden.
„Diese Arbeiten können schnell umgesetzt werden“, erklärte Spies. „Da aktuell durch die Sperrung der Weidenhäuser Brücke weniger Verkehr am Rudolphsplatz ist, können wir diese Arbeiten jetzt ohne große Eingriffe in den fließenden Verkehr mitmachen.“
Die Fertigstellung der Weidenhäuser Brücke verzögere sich dadurch nicht. Für die Arbeiten an der Fahrbahn wird der Verkehr jeweils einspurig in beide Richtungen weitergeführt – die Erneuerung solle jeweils halbseitig umgesetzt werden. Darüber hinaus soll der neue Steg an der Weidenhäuser Brücke künftig nicht –
wie zunächst geplant – an einer provisorischen Treppe enden und erst mit der Umgestaltung des gesamten Rudolphsplatzes an den Gehweg Richtung Bushaltestelle Rudolphsplatz angebunden werden. Auch hier werden Arbeiten vorgezogen, erläuterte Stötzel.
Die vorhandene Stützmauer wird versetzt und der Steg an den Gehweg angeschlossen. Zusätzlich ist eine Treppe hinunter zur Lahn vorgesehen.
* pm: Stadt Marburg