Rauschkaufpause: Modernisierung des „Allianz-Hauses“ beginnt

Die Modernisierung des Geschäftshauses Universitätsstraße 8 beginnt. Die ersten Entkernungsarbeiten am „Allianz-Haus“ erfolgen bereits im März.
Größere Baumaßnahmen sind ab den Osterferien geplant. In einer Informationsveranstaltung im Stadtverordnetensitzungssaal erläuterten Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Bürgermeister Dr. Franz Kahle und Baudirektor Jürgen Rausch mit dem privaten Investor den Bauablauf und Auswirkungen auf den Verkehr.
die Verkehrsführung in der Universitätsstraße wird über den ganzen Bauzeitraum bis auf eine kurzzeitige Sperrung im Mündungsbereich der Gutenbergstraße zur Universitätsstraße in beiden Richtungen gewährleistet bleiben. Schmalere Fahrbahnen ermöglichen das trotz laufendem Baubetrieb. Die Einbahnstraßenregelung in der Schulstraße wird umgekehrt, so dass sie von der Straße „Am Grün“ angefahren werden kann.
Bis zum ersten Quartal 2019 soll das Gebäude entkernt und anschließend umfassend umgebaut werden. Die Baupläne waren bereits bei einer Bürgerinformationsveranstaltung im November 2016 ausführlich vorgestellt worden.
Demnach wird die Fassade aufgewertet und das Gebäude aufgestockt. Durch Zurücksetzen einzelner Stockwerke wird sich das Geschäftshaus den benachbarten Gebäuden stärker anpassen.
Über dem jetzigen – nicht mehr nutzbaren – Parkdeck soll ein Hotel der „B&B“-Kette entstehen. Darunter sind 300 Parkplätze, Fahrradabstellflächen, Büroräume und auf drei Etagen bis ins Untergeschoss Geschäftsflächen vorgesehen, die durch mehrere Eingänge in den angrenzenden Straßen erreicht werden können.
„Eine Veränderung kann eigentlich nur ein Gewinn werden“, zeigte sich Oberbürgermeister Spies überzeugt. „Die Ecke, über die wir reden, ist uns mit ihrer Eigenheit schließlich allen bekannt, um es positiv auszudrücken“, hob das Stadtoberhaupt das Entwicklungspotenzial hervor.
„Wir stehen am Ende eines langen Prozesses“, stellte Bürgermeister Kahle fest. Er erinnerte daran, dass es bereits mehrere Pläne zu Abriss oder Umbau des Gebäudes gegeben hat.
Mit dem jetzigen Investor arbeite die Stadt sehr gut zusammen. „Denn es geht nicht nur um ein Geschäftshaus; sondern auch die Belange der Nachbarschaft mit Otto-Ubbelohde-Schule und den Geschäften müssen berücksichtigt werden“, sagte der Baudezernent.
Wie Jürgen Rausch vom Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt der Universitätsstadt Marburg berichtete, ist der Bauantrag gestellt. „Die Baugenehmigung steht kurz bevor.“
Um die Störungen durch Abbrucharbeiten möglichst in Grenzen zu halten, werden sie laut Baudirektor Rausch in den Schulferien durchgeführt, auch um den Unterricht in der angrenzenden Schule nicht zu beeinträchtigen. In den Osterferien sei geplant, das Eckhaus zur Schulstraße, Gutenbergstraße 9, abzutragen. Die marode Auffahrtsspindel zum Parkdeck werde in den Sommerferien folgen.
Geschäftsführer Klaus Diegelmann von der Werner Projektentwicklung GmbH erläuterte die Phasen der Baustelleneinrichtung. Er sei sich bewusst, dass eine solche Baumaßnahme nicht ohne Beeinträchtigungen ablaufen kann. es werde jedoch versucht, sie so gering wie möglich zu halten, versprach er.
„Es geht jetzt los“, erklärte Diegelmann. Im Gebäude, im Bereich des ehemaligen Schnellrestaurants zur Universitätsstraße und im Untergeschoss der ehemaligen Bowlingbahn werde bereits entkernt. Davon sei von außen bis Anfang April jedoch noch wenig zu bemerken.
Anschließend wird um das bestehende Gebäude nach und nach ein Bauzaun errichtet, erklärte Diegelmann weiter. Ab Ende April sei der Gehweg auf der Seite des Geschäftshauses in der Gutenbergstraße für Fußgänger nicht mehr nutzbar, weil dort ein Baukran seinen Platz findet und eine Anlieferzone entsteht.
Die Wegebeziehungen bleiben – wie im gesamten Bauzeitraum – in allen Anliegerstraßen, jedoch auf der anderen Straßenseite selbstverständlich erhalten. In der Gutenbergstraße werde für die Baumaßnahmen zwar auch ein Teil der Fahrbahn benötigt; Busse und Autos könnten jedoch weiterhin fahren. Noch im April wird laut Diegelmann damit begonnen, die Kellerwände des Gebäudes zur Sanierung freizulegen.
Das bestehende Parkhaus sei bis Mitte Mai nutzbar. Der tegut-Markt bleibt noch bis Ende Mai geöffnet. Anschließend wird der Gehweg in der Universitätsstraße gesperrt und auch ein Teil der Fahrbahn als Stellplatz für den Baukran und als Anlieferzone für Laster genutzt.
Der Verkehr in Richtung Rudolphsplatz wird über die zweite linke Fahrspur geregelt. Zwei Kräne im Innenraum des Geschäftshauses gehören ebenfalls zur Baustelle.
Bauteile sollen außerdem in der Schulstraße angeliefert werden. Im Juli ist laut Investor die Baustelleneinrichtung abgeschlossen. Bis Bauende seien dann keine weiteren Veränderungen im Außenbereich nötig.
Ursprünglich sei darüber hinaus geplant gewesen, bestehende Gas- und Wasserleitungen, die sich unter dem Gehweg der Universitätsstraße innerhalb des Privatgrundstücks befinden, bereits jetzt in den Bereich der Straße zu verlegen. In Absprache mit den Stadtwerken Marburg (SWM) erfolge das nun zum Ende der Bauzeit. Nur dafür und dann für zwei Wochen werde eine etwa zweiwöchige Sperrung der Einfahrt zur Universitätsstraße notwendig.
Als Leiter der Straßenverkehrsbehörde erläuterte Harald Schröder die Details der Verkehrsführung während der Baumaßnahme. Wenn auch etwas enger als sonst, werden in der Universitätsstraße sowohl die Fahrspur in Richtung Rudolphsplatz als auch in die andere Richtung erhalten. Auch der Abbiegestreifen in Richtung Gutenbergstraße steht während der Bauzeit zur Verfügung.
Die Bushaltestellen bleiben so, wie sie sind. Weil der Gehweg auf der Baustellenseite in der Universitätsstraße entfällt, richtet die Straßenverkehrsbehörde der Universitätsstadt Marburg in Höhe des Savigny-Hauses eine weitere Fußgängerampel ein.
Die Einbahnstraßenregel in der Schulstraße wird für die Bauzeit umgekehrt, damit der Lastwagenverkehr nicht in den Grün abfahren muss, der dafür aufgrund der Enge nicht geeignet sei. Schröder rechnet in der Schulstraße während der Bauzeit zugleich mit wesentlich weniger Verkehr, weil das Parkhaus nicht mehr nutzbar sein wird.
Für den Investor kündigte dessen Geschäftsführer an, dass es keine größeren Lärmbelästigungen geben werde. Diegelmann rechnet für den ganzen Bauablauf mit etwa 400 Anlieferungen, verteilt auf die drei Abladestellen.
Von der Schulstraße darf während der Bauzeit dann nur geradeaus in die Wilhelmstraße weitergefahren werden, erklärte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Eine besondere Beschilderung mache darauf aufmerksam, dass sich dort der Schulweg zur Otto-Ubbelohde-Schule befindet.
Weil der Gehweg auf der Schulseite entfällt, werde er zu Lasten des Radfahrstreifens, der dadurch für die Bauzeit schmaler wird, auf der Gegenseite verbreitert. Radfahrer können die Schulstraße weiterhin in beide Richtungen befahren. Laut Schröder dürfen sie das auch entgegen der Einbahnstraße wahlweise auf dem Radweg oder auf der Straße.
Weil Bedenken geäußert wurden, dass es für Grundschüler am Zebrastreifen gefährlich werden könnte, kündigte Oberbürgermeister Spies an, zumindest in der Anfangsphase Ordnungspolizisten einzusetzen. Zuletzt informierte Schröder, dass auch während der zweiwöchigen Sperrung des Einmündungsbereichs der Gutenbergstraße am Ende der Bauphase diese Straße aus der anderen Richtung als Sackgasse anfahrbar bleibt.
Fragen gab es seitens der Bürger zu geplanten Abstellsituation für Fahrräder, weil aufgrund des Gebäudeumbaus Stellplätze vor dem Haus in der Universitätsstraße entfallen. Bürgermeister Kahle verwies darauf, dass der Investor gemäß der städtischen Stellplatzsatzung für ausreichend Ersatz gesorgt hat. Über Möglichkeiten, das Fahrrad im Eingangsbereich abzustellen, was sicher wünschenswert sei, könne im Zuge einer späteren Sanierung der Universitätsstraße nachgedacht werden, meinte Kahle.
Zum Abschluss der Veranstaltung erläuterte die Werner Projektentwicklung GmbH noch einmal die – in der vorangegangenen Bürgerinformationsveranstaltung vorgesehene – Belegung der Geschäftsflächen. Der angestrebte Branchenmix solle eine positive Ergänzung zum Einzelhandel in der Oberstadt und dem Südviertel darstellen.
Tegut bleibe als Hauptmieter im Erdgeschoss gesetzt. Im Untergeschoss werden der Discounter Aldi und mit DM eine Drogerie einziehen. Im vorderen zur Universitätsstraße gelegenen Bereich des Erdgeschosses wird laut Diegelmann ein Geschäft für Mode angesiedelt, weitere Bekleidungsgeschäfte ergänzen das Angebot im Obergeschoss.

* pm: Stadt Marburg

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