Herzoperation: Psychologische Unterstützung fördert Genesung

Patienten, die vor einer Herzoperation psychologisch betreut werden, erholen sich besser. Eine solche Betreuung soll nun systematisch erfolgen.
Prof. Dr. Winfried Rief vom Fachbereich Psychologie und Prof. Dr. Rainer Moosdorf vom Fachbereich Medizin der Philipps-Universität belegen diese erfolgreiche Unterstützung in einer Studie, die 2016 am Universitätsklinikum Marburg durchgeführt wurde. In einem neuen Projekt wird die Studie nun bundesweit umgesetzt. Beteiligt sind unter anderem das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) sowie herzchirurgische Zentren in Berlin und München.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben mit 1,7 Millionen Euro über vier Jahre. Start der Studie ist im Januar 2019.
„Herzchirurgische Eingriffe stellen für viele Patienten ein bedrohliches Ereignis dar“, erklärte Rief. „Es ist unser Ziel, die Angst vor solchen Eingriffen zu nehmen und eine zuversichtliche Perspektive zu entwickeln, wie das Leben nach gelungener Operation erfolgreich weiter gehen kann.“
Weiterhin erläuterte der Psychologe: „In unserer Vorstudie konnten wir belegen, wie wichtig eine gute Vorbereitung auf herzchirurgische Eingriffe ist. Patienten kommen mit den Folgen der Herzerkrankung nach der Operation besser zurecht; die Heilung wird beschleunigt und die Lebensqualität wird deutlich verbessert.“
Der Erfolg der psychologischen Unterstützung basiert unter anderem auf dem Placebo-Effekt: Ist eine Patientin oder ein Patient davon überzeugt, dass die Operation helfen wird, mindert das seine Ängste und Sorgen. Dadurch aktiviert er die Selbstheilungskräfte des Körpers. „Das Ziel unserer Studie besteht darin, diese Erwartungen durch psychologische Interventionen zu optimieren“, berichtete Rief.
Die aktuelle Studie wird diesen Ansatz weiterverfolgen und an acht Standorten in ganz Deutschland mit über 500 Patientinnen und Patienten umgesetzt. Die Multicenter-Studie soll ermöglichen, die Ergebnisse und ihre Auswirkungen auf das gesamte deutsche Gesundheitssystem zu übertragen. „Wenn interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht nur zu wissenschaftlichem Erfolg, sondern auch zu einer verbesserten Patientenversorgung führt, die auch mit mehr menschlicher Zuwendung vor Operationen verbunden ist, dann profitieren wirklich alle davon: Wissenschaftler, Kliniker und Patienten“, sagte Herzchirurg Moosdorf.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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