Total digital: Neun Millionen Euro für zwei LOEWE-Schwerpunkte

Neun Millionen Euro erhält der Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) aus dem LOEWE-Programm. Das teilte die Philipps-Universität am Freitag (29. Juni) mit.
Bei der elften Förderstaffel der hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) war er mit beiden eingereichten Anträgen erfolgreich. Im Förderzeitraum von 2019 bis 2022 werden die Projekte „MOSLA – Molekulare Speicher zur Langzeitarchivierung“ sowie „Natur 4.0 – Flächendeckendes Naturschutzmonitoring durch vernetzte Sensorik und integrative Datenanalyse“ mit insgesamt neun Millionen Euro als LOEWE-Schwerpunkte gefördert.
Bei beiden Schwerpunkten ist die Philipps-Universität federführend. Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist jeweils beteiligt.
Im LOEWE-Schwerpunkt „MOSLA – Molekulare Speicher zur Langzeit-Archivierung“ geht es um die Frage, wie sich digital gespeicherte Informationen langfristig und ohne Datenverlust für die Zukunft archivieren lassen. Der Schwerpunkt wird mit 4.228.732 Euro für den Zeitraum von 2019 bis 2022 gefördert. Neben der federführenden Philipps-Universität sind die JLU und die Technische Universität Darmstadt beteiligt.
„Ich freue mich sehr darüber, dass wir mit dieser Förderung unserem Ziel etwas näher kommen, durch die Bündelung der Stärken der interdisziplinären Forschergruppen eine neue, disruptive Technologie für die Langzeitarchivierung zu entwickeln“, sagte Projektsprecher Prof. Dr. Dominik Heider von der Philipps-Universität. Das Forschungsvorhaben soll neue Lösungsansätze zur Langzeitspeicherung von Informationen in molekularbiologischen und chemischen Systemen untersuchen.
Damit würde es das Problem des „Digital Dark Age“ lösen. So bezeichen Fachleute die Gefahr, dass in der Zukunft Datenträger von heute nicht mehr gelesen werden können.
Die neue Technologie birgt ein immenses Potenzial zur Speicherung beliebiger Informationen mit einer Datendichte von einer Milliarde Terabyte pro Gramm und einer enormen molekularen Stabilität. Neben der technischen Realisierung von Informationsspeicherung ist die spätere Dekodierung ein zentrales Thema langzeitgespeicherter Informationen und wird in MOSLA durch das Zusammenwirken von linguistischer, genetischer und chemischer Informationscodierung angegangen.
Wie kann man Daten zur Umweltbeobachtung umfassend erheben und so zusammenführen, dass sie für differenzierte Naturschutzstrategien genutzt werden können? Dieser Frage gehen Forscherinnen und Forscher im LOEWE-Schwerpunkt „Natur 4.0 – Flächendeckendes Naturschutzmonitoring durch vernetzte Sensorik und integrative Datenanalyse“ nach. Auch hier hat die Philipps-Universität die Federführung und arbeitet in dem mit 4.775.184 Euro geförderten Schwerpunkt mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt, mit der JLU und mit der TU Darmstadt zusammen.
„Der Umweltwandel und die damit verbundenen Veränderungen in der biologischen Vielfalt stellen die Gesellschaft vor große Herausforderungen“, betonte Projektsprecher Prof. Dr. Thomas Nauss von der Philipps-Universität. „Wie die Diskussion über den Rückgang von Insekten aber gezeigt hat, fehlen uns verlässliche Daten zur Artvielfalt und damit verknüpfter Ökosystemleistungen wie beispielsweise Pflanzenbestäubung. Genau hier setzt Natur 4.0 an, in dem Informatiker, Biologen und Geographen gemeinsam automatisierte Mess- und Auswertesysteme zur hoch aufgelösten Beobachtung von Arten und Lebensräumen entwickeln.“
Um die Natur zu schützen, müsse man sie beobachten und bewerten. Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung neuer Methoden zum flächendeckenden Naturschutzmonitoring.
Das Vorhaben kombiniert naturschutzfachliche Expertenaufnahmen und vernetzte Fernerkundungs- und Umweltsensoren, die an unbemannten Flugobjekten sowie einzelnen Tieren angebracht, aber auch in bürgerwissenschaftlichen Projekten oder Expertenstudien eingesetzt werden sollen. Natur 4.0 ermöglicht die differenzierte und kosteneffektive Beobachtung von naturschutzrelevanten Gebieten sowie die Entwicklung von Frühwarnindikatoren zum Beispiel bei zeitlichen Veränderungen der Eigenschaften von Mikrohabitaten oder Bewegungsprofilen.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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