Die Linke Marburg-Biedenkopf verurteilt antisemitische Mordaufrufe in Marburg. Das hat sie am Montag (16. Juni) in einer Presseerklärung ausdrücklich betont.
Wie das Junge Forum Marburg der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in einer Pressemitteilung vom Freitag (13. Juni) veröffentlicht hat, sind am Ortenbergsteg Schmierereien aufgetaucht, in denen zum Mord an Israelis aufgerufen wird. So heißt es in diesen Schmierereien: „Kill Israelis“ und „1 Settler 1 Bullet“ oder auf Deutsch „Ein Siedler Eine Kugel“. Die Linke Marburg-Biedenkopf verurteilt diese antisemitischen Gewaltaufrufe gegenüber israelischen Staatsbürger*innen. Auf der Grundlage des Völkerrechts steht Die Linke Marburg-Biedenkopf genauso wie bei Palästinenser*innen hinter dem nationalen Selbstbestimmungsrecht von Jüdinnen und Juden. Wer hinter dem nationalen Selbstbestimmungsrecht steht darf dafür nicht angefeindet und angegriffen werden.
Die Linke Marburg-Biedenkopf teilt nicht das Urteil in der Pressemitteilung des Jungen Forums, das die palästinasolidarische Bewegung und ihr Engagement gegen den Völkermord in Palästina pauschal in die Nähe des Antisemitismus rückt. „Die Täter*innen der Mordaufrufe sind bislang unbekannt“, stellt der Kreisvorstand der Marburger Linken fest. „Allerdings beobachten auch wir mit Sorge eine zunehmende Radikalisierung von Teilen der palästinasolidarischen Bewegung.“
Von „“ntifada bis zum Sieg“, wie es auch in Marburg gefordert wurde, bis zu „Kill Israelis“ ist es kein weiter Schritt. Auf diese Weise wird ein antisemitisches Klima geschaffen, in dem Worte schnell zu Taten werden. Diese Probleme müssen nach Auffassung der Linken von Einzelpersonen und Organisationen, die innerhalb der Palästina-Solidarität aktiv sind, ernst genommen werden.
„Auch wenn der Kreisverband der Linken Marburg-Biedenkopf das Bündnistreffen der Palästina-Solidarität Marburg in seinen Räumlichkeiten im Januar 2024 nicht autorisiert und sich von den antisemitischen Aussagen einer Einzelperson auf dem Treffen klar distanziert hat, müssen wir selbstkritisch anerkennen, dass wir zum steigenden Antisemitismus in Deutschland und Marburg weitestgehend geschwiegen haben“, erklärte der Kreisvorstand der Linken. „Wir haben den Vorfall zwar intern aufgearbeitet, Konsequenzen hinsichtlich der Nutzung unserer Räumlichkeiten gezogen und einen Referenten der Anne-Frank-Stiftung eingeladen, um uns zum Thema Antisemitismus weiter zu bilden – das war aber nicht genug. Wir haben eine historische Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen, weshalb wir uns an die Seite aller Jüdinnen und Juden stellen, die sich von diesen Mordaufrufen bedroht fühlen.“
* pm: Die Linke Marburg-Biedenkopf