Die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ ist ziemlich dumm. Vom echten Leben hat sie kaum eine Ahnung.
Was sie wirklich weiß, das ist ein gigantischer Vorrat an zusammenhanglosen Texten und darin enthaltenen Fakten. Ob diese Behauptungen aber wahr sind, das weiß die angebliche „Intelligenz“ nicht. Doch dafür arbeitet sie sehr schnell und – leider oft auch – schlampig.
Darum möchten Softwareentwickler die „KI“ nun ins „Reale Leben“ hineinbringen. Die Algorithmen sollen all das lernen, was im wirklichen Leben wichtig ist, worüber man meistens aber gar nicht spricht. Die Systeme sollen sich so verhalten, als „lebten“ sie in einem Körper aus Fleisch und Blut und als verfügten sie über die dreidimensionale Wahrnehmung der Welt mit all ihren Tücken.
Der Chatbot-Entwickler „Open AI“ investiert 6,5 Milliarden Dollar in die Entwicklung von KI-Geräten, die den Menschen im Alltag überallhin begleiten. Sie sollen keine Tastatur mehr besitzen und auch keinen Bildschirm. Das hat der frühere Apple-Designer Jony Ive durchblicken lassen. Ansonsten hüllen der „Erfinder des Iphones“ und Open-AI-CEO Sam Altman sich in Schweigen über ihr gemeinsames Projekt.
Nur soviel haben sie bereits vollmundig verkündet: Es soll eine erneute technische Revolution sein wie einst der Personal Computer (PC) oder das Handy. „KI“ käme damit direkt in den Alltag der Menschen hinein.
Eigentlich sind die Algorithmen da jalängst schon; aber die Nutzung der Suchmaschine oder die sprechende Assistentin sind den Menschen bereits so vertraut, dass sie darin gar keine besondere technische Raffinesse vermuten. Humanoide Roboter hingegen sind noch etwas Neues, das man mitunter argwöhnisch beäugt und auf das man zugleich doch große Hoffnungen bei der Lösung von Alltagsproblemen in Produktion und Pflege setzt. Intelligente Drohnen führen inzwischen schon Krieg, kriegen die kleinen Erledigungen im Alltag aber immer noch nicht punktgenau hin.
All das könnte künftig in die Wohnungen der Bürgerinnen und Bürger einziehen wie vor 40 Jahren der PC, vor 30 Jahren das Internet und vor 20 Jahren das Handy. All diese Entwicklungen haben der Menschheit sowohl Nutzen wie auch Schaden gebracht: Dem Segen der digitalen Revolution in Forschung, Medizin, Logistik und Bildung steht der Fluch einer flächendeckenden Volksverdummung durch angeblich „Soziale Medien“ und die Internetsucht als Seuche der Weltentrückung gegenüber.
Bei jeder neuen Technologie stehen Nutzen und Schaden einander gegenüber. Immer muss die Gesellschaft abwägen, wie sie eine Technologie einsetzen oder regulieren möchte. Diese Regulation wurde bei der „Digitalen Revolution“ weitgehend versäumt oder zumindest viel zu spät angegangen.
Bei der „KI“ ist der Zug auch bereits abgefahren: Mit hohem Tempo braust sie von den Hauptbahnhöfen der IT-Entwickler auf die Büros und Labore, die Kinderzimmer und Küchen, die Arztpraxen und Schnittstellen von menschlichen Gehirnen zu. Es ist höchste Zeit, diese Fahrt in die richtige Richtung zu steuern!
Die meisten Menschen müssen sich an neue technische Möglichkeiten erst gewöhnen. Das muss jeder Mensch lernen. Doch die Schulen wissen da ja genausowenig Bescheid wie alle anderen auch. Zum Glück war kürzlich der Digitaltruck an zwei Schulen in Marburg und hat dort Schülerinnen und Schüler auf den Umgang mit den neuen Technologien vorbereitet.
Je ungebildeter oder dümmer ein Mensch ist, desto weniger ist er in der Lage, die neuen Technologien selbstbestimmt anzuwenden. Solche Menschen sind „das gefundene Fressen“ für verdummende Werbestrategien populistischer Tech-Konzerne. Sie sollte man deswegen an die Leine legen und ihre ungerechtfertigten Gewinne auf Kosten der Demokratie und der Menschlichkeit umfassend abschöpfen.
Europa braucht eigene Entwicklungen, die möglichst auf Basis öffentlich-rechtlicher Plattformen oder staatlich beaufsichtigter Entwicklungsprogramme entstehen. auch Marburg mischt mit bei dieser Entwicklung. Die Philipps-Universität ist sowohl an der Entwicklung von KI-Systemen beteiligt wie auch an juristischen Debatten über ihre Regulierung. Da mag man hoffen, dass es sich bei den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um natürliche Intelligenz und nicht um getarnte humanoide Roboter handelt.