Im ersten Anlauf gescheitert ist Friedrich Merz bei der Wahl zum Bundeskanzler am Dienstag (6. Mai). Dem Großmaul aus dem Sauerland sollte das eine Warnung sein.
Im ersten Wahlgang erhielt Merz 310 Stimmen. 621 von 630 Abgeordneten hatten ihre Stimme abgegeben. Eine Stimmen war ungültig.
307 Bundestagsabgeordnete stimmten mit „Nein“. Außerdem gab es drei Enthaltungen. Um Bundeskanzler zu werden, hätte Merz 316 Stimmen benötigt.
Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD haben zusammen 328 Abgeordnete. Dass dem CDU-Kanzlerkandidaten offenbar nicht alle Abgeordneten der Koalitionsfraktionen gefolgt sind, sollte ihm eine Warnung sein. Seine vollmundigen Ankündigungen, was er alles tun werde „am ersten Tag, wenn ich Bundeskanzler bin“, haben offenbar manche Abgeordneten verschreckt.
Der Bundeskanzler wird in geheimer Wahl bestimmt. Dass derzeit darüber diskutiert wird, die Frist für eine Ansetzung des zweiten Wahlgangs zu verkürzen, dürfte die Wahlchancen von Merz kaum erhöhen. Wesentlich sinnvoller wäre, dass sich alle Beteiligten Zeit nehmen, um die viele heiße Luft aus der Wahl herauszunehmen.
In Marburg ist Merz ohnehin nicht besonders beliebt. Manchen mag heimliche Genugtuung erfüllt haben angesichts seiner Schlappe im ersten Wahlgang. doch wäre es wirklich fatal, wenn die Union und die SPD sich nicht in aller Ruhe darauf einigten, gemeinsam eine Regierung zu bilden. Verbale Kraftmeierei sollte sie künftig aber besser unterlassen.
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