Alarmiert und ausgerückt: Jahresrückblick der Marburger Feuerwehren

1.055-mal sind Marburger Feuerwehren im vergangenen Jahr ausgerückt. Das ergab ein Jahresrückblick der Feuerwehr auf 2024.
Insgesamt 537 Menschen sorgen in den Marburger Feuerwehren für Sicherheit im Stadtgebiet. Im Jahr 2024 wurden sie 1.055-mal alarmiert. 130 dieser Einsätze waren Brände.
Auf der Jahreshauptversammlung warfen die Feuerwehrleute einen Blick zurück auf ein bewegtes Jahr. „In Anbetracht der globalen Entwicklungen, die uns oft ratlos und besorgt zurücklassen, ist es umso ermutigender, dass wir hier in Marburg so viele Menschen haben, die sich in ihren Stadtteilfeuerwehren mit Herzblut dafür einsetzen, unser Leben sicherer und lebenswerter zu machen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Marburg im Bürgerhaus Marbach. „Unsere Feuerwehr leistet eine hervorragende Arbeit.“
Denn etwa im vorletzten Jahr sei die Freiwillige Feuerwehr im Durchschnitt innerhalb von 4 Minuten und 19 Sekunden ausgerückt. „Das ist eine unglaubliche Leistung, die man gar nicht hoch genug wertschätzen kann“, lobte der Oberbürgermeister. „Es lässt mich ruhiger schlafen, zu wissen, wie lebendig, engagiert und mutig unsere Freiwillige Feuerwehr ist.“
Als Leiterin der Marburger Feuerwehr blickte Carmen Werner auf ein herausforderndes Jahr 2024 zurück. Erschüttert habe alle der verheerende Brand in Stadtallendorf mit dem Totalverlust der Feuerwache: „Dieser schreckliche Brand traf die ganze Feuerwehrfamilie“, sagte sie. „Er zeigte uns auch, dass man bestehende Strukturen nicht für selbstverständlich halten sollte. Es ist schön, dass wir auch aus Marburg unterstützen können.“
Intensiv habe man sich im Jahr 2024 mit der Weiterentwicklung der Freiwilligen Feuerwehr beschäftigt. Als eines der Glanzlichter hob Werner die Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses Marburg-Cappel mit dem Feuerwehr-Trainingszentrum hervor. Außerdem habe man ein Waldbrandkonzept fertiggestellt und eingeführt.
Im Marburger Stadtgebiet sind derzeit 537 Menschen in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. 97 davon sind Frauen. Das ist ein Anteil von 18 Prozent. Verglichen zum Bundeswert von acht Prozent lobte Werner diesen erfreulich hohen Prozentsatz.
35 hauptamtliche Feuerwehrleute sind montags bis freitags zwischen 6 und 18 Uhr im Dienst. 133 junge Menschen engagieren sich in den Jugendfeuerwehren, die Kinderfeuerwehr zählt 117 Jungen und Mädchen. Zur Ehren- und Altersabteilung gehören 215 Menschen. Weiterhin besteht das Blasorchester der Marburger Feuerwehr aus 44 Musiker*innen.
1.055-mal ist die Feuerwehr 2024 in Marburg alarmiert worden. Sie rückte zu 130 Bränden aus. 440 allgemeine Hilfseinsätze verzeichnet die Statistik nebst 168 Brandsicherheitsdiensten und 317 Fehlalarmen.
Werner berichtete, dass es die Marburger Feuerwehrleute schaffen, in mindestens 90 Prozent der Fälle innerhalb von höchstens zehn Minuten am Einsatzort zu sein. Die letzten beiden Statistiken aus 2022 und 2023 kamen auf Werte von 92,1 und 92,6 Prozent.
Im vergangenen Jahr wurden zudem insgesamt 503 Ausbildungsangebote durch Marburger Feuerwehrangehörige angenommen, davon 408 auf Stadt- und 95 auf Landesebene an den Standorten der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel und Marburg-Cappel. 18 Menschen nahmen an Lehrgängen zu Atemschutzgeräteträger*innen teil.
Marc-Philip Preis von der Abteilung Einsatzplanung und Ausbildung berichtete von der Arbeit an einem gemeinsamen „Desaster Management System“ zwischen der Marburger Feuerwehr und den Einsatzkräften in Marburgs Partnerstadt Moshi in Tansania. Delegationen aus beiden Städten seien im vergangenen Jahr im jeweiligen Land zu Besuch gewesen, hätten die dortigen Strukturen kennen gelernt. Preis berichtete von gravierenden Unterschieden: Die Marburger Feuerwehr, die für 78.000 Menschen zuständig ist, verfügt über 60 Fahrzeuge. In der Partnerstadt Moshi sei die dortige Feuerwehr für 1,8 Millionen Menschen zuständig und verfüge über ein Fahrzeug.
15 Einsätze haben laut Preis die dortigen 70 Einsatzkräfte in einem Jahr gefahren, die Kapazitäten seien deutlich geringer. Im vergangenen Jahr spendete die Marburger Feuerwehr ein ausrangiertes Einsatzfahrzeug aus Moischt an die Feuerwehr in Moshi, das schon am dritten Tag dort zu einem Einsatz gefahren sei. Auch mit Gerätschaften unterstützte die Marburger Feuerwehr die Einsatzkräfte in Moshi und es sollen weitere Materialspenden folgen.
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung fand die Verleihung der Atemschutzehrenabzeichen des nassauischen Feuerwehrverbands statt. Verliehen wurden die Abzeichen für 5 Jahre in Bronze, 15 Jahre in Silber und 25 Jahre in Gold. Das Bronzeabzeichen erhielten Julian Ackermann, Carsten Fuchs, Jan Pitz, Jannik Berdux, Andreas Eidam, Manfred Naumann, Daniel Waas und Volker Skott. Silber ging an: Stefan Becker, Daniel Kottas, Sebastian Ohrmann, Daniel Schultze, Thorsten Ronzheimer, Tilo Funk, Elmar Pfeffer und Marcus Scholz. Für 25 Jahre wurden Gerhard Fett und Hans Findt geehrt.
Zudem erfolgten während der Jahreshauptversammlung durch Werner und Oberbürgermeister Spies die offiziellen Entlassungen aus Ämtern und die Ernennungen. Entlassen wurden die Wehrführer Mike Ronzheimer aus Bortshausen, Florian Martens von der Feuerwehr Marburg-Mitte, Rainer Weber aus Dilschhausen und Felix Andre Pinther aus Wehrshausen sowie die stellvertretenden Wehrführer Gerhard Fett aus Bortshausen, Jörg Scheidemann aus Cappel, Michael Herrmann aus Dilschhausen, Thomas Herwig aus Moischt und Jonas Schmidt aus Wehrshausen.
Als Wehrführer ernannt wurden Andreas Mallée aus Bauerbach, Marius Rauch aus Bortshausen, Dominik Wagner aus Cappel, Michael Herrmann aus Dilschhausen, Niclas Brünjes in Marburg-Mitte, Marc Prause in Moischt, Philipp Schwarz aus Wehrda und Jonas Schmidt aus Wehrshausen. Als stellvertretende Wehrführer wurden Markus Wagner in Bauerbach, Christoph Voß in Bortshausen, Jan-Lennart-Büttner in Cappel, Rainer Weber in Dilschhausen, Markus Vormschlag in Dilschhausen, Thomas Bergmann in Moischt, Robert Renner in Ronhausen, Andreas Schobner in Wehrda, Tom Vaupel in Wehrda, Sven Brüske in Wehrshausen und Markus Hahn in Wehrshausen ernannt.

* pm: Stadt Marburg

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