Ganztägig geheiratet: Erneut Pop-Up-Trauungen in Marburg

Eine Pop-Up-Trauung soll am Samstag (24. Mai) in Marburg stattfinden. Ihr Motto lautet „Einfach heiraten“.
„Einfach heiraten“ kann man in diesem Jahr am Wochenende des 24. und 25. Mai in ganz vielen Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Marburg hat es 2024 bereits vorgemacht und in einer „Pop-Up-Trauung“ über 30 Paare getraut oder gesegnet. In diesem Jahr laden die Pfarrerinnen und Pfarrer vor Ort dafür nicht nur in die Kirche ein, sondern auch an den Strand: Elisabethkirche, Michelchen und der See Niederweimar werden am Samstag (24. Mai) Trau(m)orte sein.
„Das wird für uns beide das I-Tüpfelchen“, sagte Stephanie Trautwein angesichts der Aussicht, ihre ganz individuelle Pop-Up-Trauung am See in Niederweimar feiern zu können. Dafür kommen sie und ihr Mann Marcus Stößel extra aus Griesheim nach Marburg: „Wir fanden die Location einfach wunderschön – Wasser und Natur, das passt zu uns und ist etwas ganz Besonderes.“
Standesamtlich geheiratet haben die beiden schon im vergangenen Sommer. Ihnen sei klar gewesen, dass sie nicht noch mal eine zweite große Hochzeit feiern wollen. Jetzt möchten sie also „einfach heiraten“ in Marburg.
Das Konzept ist tatsächlich denkbar einfach: Es beinhaltet eine Hochzeit oder einen Segen für
Paare, die genau das eben gern hätten, aber sich um das ganze „Drum und Dran“ keine Gedanken machen wollen. Schon im vergangenen Jahr stieß die Pop-Up-Trauung in Marburg auf riesige Begeisterung.
Mehr als 30 Paare nutzten die Möglichkeit, sich in der Elisabethkirche und am Michelchen trauen oder segnen zu lassen. „Das ist der Hammer“, staunte Organisator Ulrich Hilzinger. Der Pfarrer an der Elisabethkirche war überwältigt von so viel Zuspruch und der tollen Atmosphäre.
„Für viele Paare ist es ein lange gehegter Wunsch, den sie mit diesem besonderen Angebot endlich umsetzen können“, erklärte Pfarrerin Aline Seidel, die in diesem Jahr für die Organisation an der zweiten Location –
dem See in Niederweimar – zuständig ist. Sie arbeitet als Gemeindepfarrerin in Dreihausen-Heskem und mit einer halben Stelle in der neu geschaffenen Kasualagentur „Segenszeit“. Sie und ihr Team wollen Hochzeiten und auch Taufen buchstäblich unter die Leute bringen kreativ, individuell und an allen Orten, an denen ein Paar gern heiraten möchte. Zudem bringt die Agentur auch Kontakte zu Dienstleistungen wie Musik, Floristik und Catering mit. Bei der Pop-Up-Trauung braucht es aber nicht einmal Kontakte für die Paare –
es ist für alles bereits gesorgt: Das reicht von der Örtlichkeit über die Musik bis hin zur Verköstigung.
An der Elisabethkirche wird erneut ein Team aus Ehrenamtlichen Kaffee und Kuchen servieren; und am See in Niederweimar gibt es einen Sektempfang und Fingerfood. Live-Musik gehört natürlich auch dazu. In Niederweimar spielt unter anderem das „Eventduo“ Anita Podinovic und Marco Schumertl, der im vergangenen Jahr an der Casting-Show „The Voice“ teilgenommen hat. Damit die ganz Romantischen sogar noch bei Sonnenuntergang „Ja“ sagen können, ist der See bis um 22 Uhr Trauort. Räume und Essen können zudem (auf eigene Kosten) reserviert werden.
Los geht es in Niederweimar mittags um 12 Uhr, die Elisabethkirche und das benachbarte Michelchen stehen den Paaren von 10 bis 18 Uhr zur Verfügung. Im Altarraum der Elisabethkirche sind bereits alle Zeitfenster vergeben, aber in der Oberkapelle sind genau wie in der St. Michaelskapelle noch Termine frei.
Auch das Team am See in Niederweimar freut sich noch auf viele Paare, die Lust haben, am oder auf dem Wasser oder mit den Füßen im Sand zu heiraten. Insgesamt 22 Menschen im Pfarrberuf, im Vikariat oder im Prädikantenamt werden im Einsatz sein an diesem Tag, um zu trauen und zu segnen.
„Einfach heiraten“ hat die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) als Motto ausgerufen. Sogar im Kino läuft Werbung dafür. Marburg war im vergangenen Jahr gewissermaßen schon einmal Trendsetter.
Alle Beteiligten freuen sich schon riesig, dass es eine Neuauflage gibt. Und auch wenn solch ein Tag natürlich Event-Charakter hat und ein bisschen nach Las Vegas klingt – zentral ist für die Organisatoren die Botschaft: „Viele Menschen suchen nach einer für sie passenden Art und Weise, zu heiraten“, sagte Seidel. „Aber auch wenn sich die Verpackung ändert, der Inhalt mit Gottes Segen bleibt gleich.“
Im Jahr 2024 haben sich die unterschiedlichsten Menschen über die neue Verpackung namens „Pop-Up-Trauung“ gefreut: bereits verheiratete Paare, die noch einmal Ja zueinander sagen wollten, ein älteres Paar, extra aus Thüringen angereist, das nicht Brief und Siegel, sondern nur einen Segen „von oben“ wollte, gleichgeschlechtliche Paare oder ein Mann und eine Frau, die Freunde und Familie mit ihrem Entschluss komplett überrumpelt hatten. Der älteste Bräutigam kam mit 94 Jahren noch einmal nach Marburg zur Pop-Up-Trauung und genoss die Atmosphäre und die mediale Aufmerksamkeit strahlend.
Unter den bisherigen Voranmeldungen sind ebenfalls wieder die unterschiedlichsten Paare und Geschichten. Dazu zählen Stephanie Trautwein und Marcus Stößel, die extra aus Griesheim kommen. Ein Paar aus dem Marburger Umland, das zehn Jahre nach der standesamtlichen Trauung auch noch einmal mit Gottes Segen getraut werden möchte. Und eine Familie, die aus der Trauung gleich ein doppeltes Event macht, nachdem die Frage kam, ob eigentlich der kleine Sohn dabei sein dürfe.
Natürlich darf er und dann wird er auch getauft. Trauung und Taufe ergibt eine „Traufe“ am See. „Es macht einfach so viel Spaß, das zu sehen und zu machen“, sagte Seidel. „Ich nehme selbst so viel mit – es ist also nicht nur ein Segen für die Paare.“
Alle Informationen gibt es auf der gemeinsamen Homepage von EKKW und EKHN unter einfachheiraten.info/ sowie auf der Homepage der Pop-Up-Trauung Marburg unter pop-up-trauung-marburg.jimdosite.com.

* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg

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