Gewinnende Geschichte: Blinde Passagiere im Trojanischen Pferd

Die 28. Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche hat von Sonntag (23. März) bis Samstag (29. März) stattgefunden. Zum Abschluss des KUSS-Festivals wurde am Samstag (29. März) die beste Produktion ausgezeichnet.
Dotiert ist der Hessische Kinder- und Jugendtheaterpreis mit 2.000 Euro. Gestiftet wurde er vom „Freundeskreis Hessisches Landestheater“. Die siebenköpfige Jury besteht aus vier Jugendlichen und drei Erwachsenen.
Den Preis hat sie dem Theater Kohlenpott in Herne für die Produktion „Troja – linde Passagiere im Trojanischen Pferd“ von Henner Kallmeyer verliehen. „Das Stück sorgt durch ein großartiges Engagement der Schauspieler*innen für Abwechslung, Jugendgerechtigkeit sowie großartige Unterhaltung und bringt eine wichtige Botschaft mit sich: Die des Friedens, der Freundschaft sowie der Völkerverständigung“, heißt es in der Preisbegründung der Jury. „Es könnte durch die kreative, originelle und moderne Inszenierung aktueller nicht sein!“
Auf den 2. Platz kam die Neue Bühne Senftenberg mit dem Bühnen-Comic „Der Ursprung der Welt“ von Liv Strömquist, den geteilten 3. Platz belegten das Kollektiv Gold & Gamel aus Bremen und Bremerhaven mit dem Klassenzimmerstück „LieferAndi „und Die Tanzkomplizen Berlin mit dem partizipativen Tanzstück „Ich kann’s nicht lassen“ von Janne Gregor.
„Wir befinden uns im nun seit 10 Jahre andauernden trojanischen Krieg“, schrieb die Jury zum Gewinnerstück. „An Versöhnung ist kaum zu denken, so tief sitzt der Hass in den Köpfen der Trojaner und der Griechen. Gerade sind die Griechen dabei, Troja durch die List mit dem trojanischen Pferd zu stürmen. Und genau dort – im Bauch des Pferdes – kommt es dazu, dass sich eine Unerwartete Begegnung abspielt.“
Plötzlich unterbricht Hermes mit seinem göttlichen Dreirad das Geschehen. „Seine Präsenz zeichnet sich besonders durch schwungvolle Tänze, Gesang, und moderne Beats aus“, heißt es in der Preisbegründung. „Durch die Energie, die alle Schauspieler mit sich bringen, wird jeder – egal ob Jung oder Alt – von „Troja“ verzaubert. Auch Humor bringt das Stück mit sich. So schlüpft Hermes in die Rolle der unverkennbar, wunderschönen Helena und erzählt die Geschichte, welche diesen Krieg einst entflammte. In der Helena gewaltsam von Trojas Prinzen Paris, dessen tiefe Stimme seine schaurigen Absichten offenbart, aus der glücklichen Ehe entführt wurde…“
Alles ist eine Frage der Perspektive des Narrativs. „Und genau diese Botschaft schafft das Stück auf einzigartige Weise zu vermitteln“, erklärte die Jury. „Es könnte somit durch die kreative, originelle und moderne Inszenierung aktueller nicht sein! Wenn Briseis und Spourgitis – zwei Kinder von solch verfeindeten Völkern – es schaffen -wenn auch auf holprigen Wege-
Freundschaft zu schließen, können wir das dann nicht auch? Genau deshalb und auf diese Weise hat „Troja“ es in die Herzen und die Erinnerungen des Publikums und in die der Jury geschafft.“
Das Stück sorge durch ein großartiges Engagement der Schauspieler und die erfrischenden Passagen des Hermes, die dem Stück zusätzlich eine ganz besondere Stimmung verleihen, für Abwechslung, Jugendgerechtigkeit sowie großartige Unterhaltung und bringe trotzdem eine wichtige Botschaft mit sich. Das sei die Botschaft des Friedens, der Freundschaft sowie der Völkerverständigung. Deshalb erhält das Theater Kohlenpott mit der Uraufführung des Stücks „Troja – blinde Passagiere im Trojanischen Pferd“ den ersten Preis.

* pm: Hessisches Landestheater Marburg

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