Ausgetauscht: Bonner Wohnungskonzept ist Stadtgespräch

Wohnungstausch ist Stadtgespräch am Donnerstag (27. März). Stadtrat Dr. Michael Kopatz stellt im Bauamt sein Konzept für Wohnen vor.
In Bonn sind ältere Menschen in kleinere Wohnungen gezogen. Ihre größeren Wohnungen bieten nun Familien mit Kindern mehr Platz. Wie kam das? Was ist die Idee dahinter? Und wieso sind die Menschen gerne umgezogen?
Natalija Horn und Detlef Eckert von der Vereinigten Bonner Wohnungsbau AG stellen das Projekt beim „Marburger Stadtgespräch“ vor. In Marburg wird es für viele Menschen immer schwieriger, eine passende und bezahlbare Wohnung zu finden. Die Stadt Marburg geht verschiedene Wege und Projekte an, um dem entgegenzuwirken – und informiert sich auch in anderen Städten über deren Projekte, über die Herausforderungen und Ergebnisse.
Im Rahmen des „Marburger Stadtgesprächs“ sind daher am Donnerstag (27. März) um 18.30 Uhr im Sitzungssaal im Bauamt Natalija Horn und Detlef Eckert von der Vereinigten Bonner Wohnungsbau AG zu Gast und berichten vom Bonner Wohnungstausch. In Bonn hat die Politik die Wohnungsgesellschaft der Stadt aufgefordert, ein Konzept für Wohnungstausch zwischen alten und jungen Menschen zu entwickeln und in einem Pilotprojekt zu erproben. Das Ziel war, möglichst viele Wohneinheiten für Familien auf diesem Wege freizumachen und im gleichen Umfang barrierefreien Wohnraum bereitzustellen.
Die Wohnungsgesellschaft errichtete einen freifinanzierten Neubau mit 31 Wohneinheiten, die speziell für diejenigen zur Verfügung gehab wurden, die sich räumlich verkleinern wollten. So wurden schließlich 30 größere Wohnungen frei. Darunter waren auch fünf Einfamilienhäuser. Alle Wohnungen wurden am 1. Juni 2023 zum geplanten Bezugstermin bezogen – bisher gab es erst einen Mieterwechsel.
Für Marburg kann das Projekt aus Bonn ein gutes Vorbild sein – ebenso wie viele weitere Ideen, mit denen sich Stadtbaurat Dr. Michael Kopatz befasst. Er sucht Lösungen für die Wohnraumknappheit, die nicht ausschließlich im Neubau von weiteren Wohnungen bestehen. „Der Anspruch ist gestiegen: Während ein Paar ohne Kinder vor 30 Jahren noch mit 65 Quadratmetern zufrieden war, gelten heute eher 95 Quadratmeter Wohnraum als angemessen“, erläuterte Kopatz.
Jahr für Jahr würden hunderttausende Wohnungen gebaut – aber kaum Entlastung am Wohnungsmarkt geschaffen. „Als Antwort auf den Wohnraummangel dürfen wir uns nicht nur auf große Neubauoffensiven fokussieren“, erklärte der Stadtrat. „Die bereits verfügbare Wohnfläche muss auch besser genutzt werden.“
Komfortable Klein-Appartements, Mehrgenerationen-Häuser, Umbau im Bestand beispielsweise für Einliegerwohnungen, Clusterwohnungen oder Wohngemeinschaften für Senior*innen sind nur einige Beispiele, wie nachhaltiges und soziales Wohnen in den Städten der Zukunft aussehen könnte. Ein bedingtes Wohnungsangebot wie in Bonn könne vor allem auch in den Stadtteilen funktionieren: „Manche Menschen möchten gerne in eine kleinere, barrierefreie Wohnung ziehen, aber sie wollen in ihrem Stadtteil und im gewohnten Umfeld bleiben“, berichtete Kopatz. „Deshalb müssen wir nicht zuletzt in den Außenstadtteilen passende kleinere Wohnangebote schaffen – so werden große Wohnungen und Häuser für junge Familien mit Kindern frei.“ Die Marburger Ideen zum Thema „Wohnen optimieren“ wird Stadtrat Kopatz zur Einführung in das „Marburger Stadtgespräch“ vorstellen.

* pm: Stadt Marburg

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