Kröten, Frösche und Molche sind wieder unterwegs zu ihren Laichgewässern. Darum gibt es einen Amphibienschutzzaun an der K77 bei Michelbach.
An einem Wanderschwerpunkt von Kröten und Molchen an der Kreisstraße K77 bei Michelbach stellt die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Marburg einen Amphibienschutzzaun auf. Die Wanderbarriere wird von zahlreichen Freiwilligen betreut, die die Tiere aufsammeln und über die Straße bringen.
Sobald es warm wird, wandern Erdkröten und Grasfrösche sowie Teich- und Bergmolche von ihren Winterquartieren zu ihren Laichgewässern. Dafür nehmen sie teilweise sehr lange Wanderungen auf sich und müssen häufig stark befahrene Straßen überqueren. Eine dieser Straßen ist die K77 zwischen Michelbach und dem westlichen Kreisverkehr an der L3092 und in Richtung Dagobertshausen.
In den vergangenen Jahren wurden hier immer mehr Amphibien – besonders Erdkröten – überfahren. Diese Tiere wandern zum südlich der Straße gelegenen Feldspeicher. 2024 hat die Stadt Marburg daher einen 1,8 Kilometer langen Amphibienschutzzaun aufstellen und durch eine Firma betreuen lassen.
Fast 1.200 Erdkröten wurden gefangen und sicher über die Straße gebracht. Damit handelt es sich bei dem Feldspeicher um das größte Laichgewässer für Erdkröten im Stadtgebiet. Um die Kröten zu schützen, arbeiten Stadt und Tierschützer*innen an einer langfristigen Lösung.
Damit die Amphibien in der Zwischenzeit trotzdem gut über die Straße kommen, wird auch in diesem Jahr ein Amphibienschutzzaun an der Hauptwanderstrecke der Erdkröten aufgebaut – und von Freiwilligen aus Michelbach und Mitgliedern des Nabu betreut. Die Ehrenamtlichen werden die Kröten und Frösche zählen und sicher über die Straße transportieren. Die Organisation dieses Projekts hat die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Marburg übernommen. Der Zaun wurde vom Regierungspräsidium Gießen (RP) dauerhaft zur Verfügung gestellt.
Die Untere Naturschutzbehörde bittet darum, die Zaunanlage nicht zu betreten oder zu beschädigen. Der Bereich ist durch Verkehrsschilder deutlich markiert, Dort besteht eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern. Autofahrer sollten besonders aufmerksam sein, weil die Freiwilligen, die den Zaun betreuen, in den Sammelnächten und -tagen die Straße kreuzen.
Die Amphibien queren noch weitere Straßen im Stadtgebiet. Das sind zum Beispiel die K68 an der Kleinen Lummersbach, die K77 am Pfaffenwald zwischen Dagobertshausen und Wehrshausen und die K38 am Eselsgrund. An einigen Stellen weisen temporäre Warnschutzschilder darauf hin. Die Untere Naturschutzbehörde bittet darum, zum Schutz der Tiere bis Mitte April in warmen, regenreichen Nächten diese Straßen möglichst nicht zu befahren, da die Tiere auch bei niedrigen Geschwindigkeiten zu Tode kommen können.
* pm: Stadt Marburg