Das Theaterstück „Emmy – Was kümmert uns der Sonnenschein“ Feiert am Freitag (21. Februar) Premiere. Im Theater neben dem Turm erweckt es Emmy hennings auf der Bühne
wieder zum Leben.
Die drei Schauspielerinnen Manon Böhm, Svitlana Khorzavina und Veronika Kleer führen das Publikum auf eine Reise durch die vielfältigen und oft widersprüchlichen Facetten von Emmy Hennings Leben und Werk. Emmy, die zu Lebzeiten von literarischen Größen wie Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke und Hugo Ball als eine der bedeutendsten Dichterinnen ihrer Zeit gefeiert wurde, ist heute weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Dabei war sie als Schauspielerin, Sängerin, Kabarettistin, Prostituierte und gleichzeitig tiefkatholische Mitbegründerin des Dadaismus alles andere als gewöhnlich.
Genauso wenig waren das ihre Texte. Sie erzählen von Liebe in konventioneller und kommerzieller Form, von Krankheit und Tod, von Gefängnisaufenthalten, Drogenabhängigkeit, von Sehnsüchten und Hoffnung.
Hennings wurde 1885 in Flensburg geboren. Sie führte ein wechselhaftes Leben zwischen Schauspiel in Wandertheatergruppen, Musik und Prostitution, bevor sie 1916 mit Hugo Ball das „Cabaret Voltaire“ in Zürich gründete und somit eine zentrale Figur im Dadaismus wurde. Sie heiratete Ball 1920 und widmete sich später intensiv dem Katholizismus und der Schriftstellerei, nachdem sie sich vom Dadaismus abgewandt hatte.
Nach Hugo Balls Tod 1927 setzte sie sich für seinen Nachlass ein und verfasste autobiografische Werke und Erzählungen. Ihre vielseitige Persönlichkeit und ihr Werk bleiben heute eine faszinierende Verbindung von Kunst, Literatur und gelebtem Widerstand gegen gesellschaftliche Normen.
Die Arbeit an dem Stück begann im Februar 2023. Mit viel Recherche und Gesprächen über das Leben und die Texte von Emmy Hennings machten sich die Regisseurinnen Leonie Seidler und Anna Straetmans auf die Suche nach der Essenz von ihrem Werk. Durch das Zusammenstellen und Kombinieren ausgewählter Textpassagen wurde das Fundament des Stücks gelegt. In der anschließenden Probephase standen Improvisation und intensive, kollektive Erarbeitung im Vordergrund. Dieser kreative Austausch prägte die Tiefe und Emotionalität des Stücks.
Auf der Bühne zu sehen sind drei Charaktere, die jeweils verschiedene Facetten von Emmy Hennings repräsentieren. In ihrem Zusammenspiel erwecken sie Emmys Worte zum Leben und schaffen so einen berührenden Einblick in die komplexe Persönlichkeit der Autorin. Das Stück ist am Freitag (21. Februar) und Samstag (22. Februar) jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag (23. Februar) um 18 Uhr im Theater neben dem Turm zu sehen. Jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung gibt es eine kurze Einführung zu Emmy Hennings‘ Biographie.
* pm: Theater GegenStand, Marburg