Prof. Dr. Horst Köhler ist am Samstag (1. Februar) gestorben. Von 2004 bis 2010 war er Bundespräsident.
Besondere Beziehungen unterhielt der Ökonom und Politiker nach Marburg: Seine – 1973 geborene – Tochter Ulrike Köhler war als Teenager an Retinopathia pigmentosa(RP) erkrankt und erblindete dadurch. Deshalb besuchte sie die Carl-Strehl-Schule (CSS), wo sie 1995 das Abitur ablegte. Auch danach engagierte sich ihr Vater für die Deutsche Blindenstudienanstalt (BliStA).
So besuchte Köhler als Bundespräsident die BliStA am 1. Dezember 2006 anlässlich ihres 90-jährigen Bestehens. Zum 100-jährigen Jubiläum der BliStA und des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) sprach Köhler am 22. September 2016 im Erwin-Piscator-Haus (EPH). Dabei tat sich der Altbundespräsident als „Mutmacher“ hervor, der Menschen ermunterte, ihre Träume auch mit einer Behinderung zu verwirklichen.
Jahrelang war Köhler in der Elternschaft der Marburger Blindenschule aktiv. Als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium war er ein hilfreicher Unterstützer der BliStA. Im Gegensatz zum damaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch wollte er auch kritischen Stimmen zuhören, als er 2006 beim Verlassen des BliStA-Geländes auf Demonstrierende traf.
Die gleiche Haltung zeigte er auch als Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sein Selbstverständnis schlug sich in verschiedenen Versuchen nieder, gerechtere Strukturen der wirtschaftlichen Kooperation auch mit Ländern in Afrika und Lateinamerika zu entwickeln. Wegen einer umstrittenen Aussage über den Einsatz der Bundeswehr zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen Deutschlands trat er 2010 vom Amt des Bundespräsidenten zurück.
Hoch geachtet war Köhler danach vor Allem auf dem internationalen Parkett. Die Vereinten Nationen (UNO) bemühten ihn mehrmals als geachteten Vermittler in internationalen Konflikten. Wenige Tage vor seinem 82. Geburtstag starb Köhler am Samstag (1. Februar) in Berlin nach kurzer schwerer Krankheit.