Philipp Henning: Linken-Direktkandidat zur Bundestagswahl 2025

Henning

Philipp Henning von der Linken. (Foto: Adrian Pourviseh)

„Andere Parteien wollen regieren; wir wollen verändern“, sagt Philipp Henning. Im Wahlkreis 170 tritt er als Direktkandidat für Die Linke an.
Die Linke Marburg-Biedenkopf hat den Politikwissenschaftler als ihren Direktkandidaten zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 aufgestelllt. „Damit leiten wir einen Generationswechsel ein“, begründet Henning seine Bewerbung um einen Sitz im Deutschen Bundestag. Während seine Partei bundesweit auf ihre „Silberlocken“ setzt, baut die traditionell linke Hochburg Marburg auf die Jugend.
Geboren wurde Henning 1992 im Berliner Stadtteil Kreuzberg. 2014 ging er zum Studium nach Dresden. Nach dem Bachelor-Examen kam er zum Masterstudium der Politikwissenschaft nach Marburg, das er 2024 erfolgreich abschloss.
Von 2019 bis 2023 engagierte er sich in der Hochschulpolitik für den SDS in Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), im Studierendenparlament und Senat. Ab 2022 war er Mitglied des Kreisvorstands der Linken Marburg-Biedenkopf. Von 2022 bis 2023 war er dessen Kreisvorsitzender. Seit 2024 ist er als Referent für Arbeitspolitik bei der Gruppe „Die Linke im Bundestag“ angestellt.
Henning fordert einen Mindestlohn von 15 Euro: „Es gibt genügend Beispiele dafür in Europa, dass das die Wirtschaft nicht überfordert.“ Auch eine Stärkung der betrieblichen Mitbestimmung und der Gewerkschaften sind ihm ein Anliegen.
Wichtig ist ihm auch ein konsequentes Eintreten für Demokratie sowie gegen Rassismus und Rechtspopulismus. „Die AfD kocht ihr Süppchen auf der Verunsicherung vieler Bürger*innen, die den anderen Parteien nicht mehr glauben“, erläutert er. Vollmundigen Ankündigungen vor der Wahl folgten dort oft sehr geringe Aktivitäten zu deren Umsetzung.
Noch gefährlicher sei die Praxis vieler Politikerinnen und Politiker, auf die Themen der AfD aufzuspringen und sie damit hoffähig zu machen. „Wer von Abschiebungen redet, macht damit Wahlkampf für die AfD“, warnt Henning. Am Ende machten die Wahlberechtigten ihr Kreuz dann gleich beim „Original“ statt bei der „Kopie“.
Stark gelitten hat Die Linke durch die Abspaltung ehemaliger Parteimitglieder im „Bündnis Sarah Wagenknecht“ (BSW). „Seit der Spaltung haben wir wenigstens Klarheit“, sagt Henning. „Ich sehe wenig, das am BSW links ist“, erklärt er weiter. „Das BSW ist populistisch und tretet wie andere Parteien nach unten.“
Die Linke habe seither Rekordzuwächse zu verzeichnen. „Vor allem junge Leute kommen zu uns“, berichtet er. Deshalb ist er zuversichtlich, dass seine Partei wieder in den Bundestag einziehen wird.
„Keine andere Partei vertritt linke Positionen im Bundestag“, meint Henning. „Wenn es um die Besteuerung von Reichtum geht, dann sind wir am Ende die Einzigen, die diese Forderung nicht nur vor Wahlen erheben. Die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer könnte notwendige gesellschaftliche Ausgaben finanzieren.“
Darum sei Die Linke als Korrektiv im Parlament unverzichtbar. „Wir legen den Finger auf die Wunde, wo andere sich wegdrücken“, meint Henning. „Beim Klimaschutz passiert viel zu wenig, wenn nicht ständig jemand Druck macht.“
Letztlich sei der menschengemachte Klimawandel ein Ergebnis einer Wirtschaftsweise, die auf Wachstum auf Kosten von Mensch und Natur sowie die Bereicherung weniger auf Kosten von vielen aufbaue. Um die nötigen Investitionen in Klimaschutz zu finanzieren, hält Henning eine Abschaffung der Schuldenbremse für nötig. „Wer jetzt spart, muss später viel mehr bezahlen“, warnt er sowohl vor den finanziellen wie auch vor den sozialen Kosten verspäteter Maßnahmen.
Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert Henning als völkerrechtswidrig und verbrecherisch. Dennoch spricht er sich für eine diplomatische Lösung aus: „Wo verhandelt wird, wird wenigstens nicht geschossen.“
Zudem befürchtet Henning eine Militarisierung der Gesellschaft auch in Deutschland. Hinzu komme die Zerstörung von Leben, Natur und Infrastruktur, weshalb militärische „Lösungen“ nicht hinnehmbar seien. Diplomatische Konfliktlösungen bedürften allerdings des eindeutigen Willens aller Beteiligten, sie auch wirklich umzusetzen.
„Das Geld wird dringend für Bildung und bezahlbaren wohnraum gebraucht“, kritisiert Henning steigende Rüstungsausgaben. „Am Bürgergeld zu sparen, würde die gesellschaftliche Spaltung noch weiter vorantreiben, als sie ohnehin schon ist.“ Darum hofft Henning darauf, dass seine Partei diese Vorstellungen auch weiterhin im Bundestag vertreten kann.

* Franz-Josef Hanke

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