„Smartes Heizen mit Holz““ können Interessierte aus Marburg jetzt kostenlos erlernen. Die Stadt vergibt 200 kostenlose Ofen-Schulungen.
Die Stadt Marburg ermöglicht 200 Ofenbesitzer*innen eine kostenlose Online-Schulung bei der Deutschen Ofenakademie. Beim „Ofenführerschein“ lernen die Teilnehmenden, wie sie richtig heizen. Das spart Holz und schont den Geldbeutel. Zudem verringert es den Schadstoff- sowie CO2-Ausstoß und trägt so zum Klimaschutz bei.
„Schadstoffe und CO2 belasten die Umwelt“, erklärte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. „Schadstoffe können zudem zu einer Geruchsbelästigung und Gesundheitsbeeinträchtigung führen. Um den Ausstoß schädlicher Gase und Stoffe zu reduzieren und somit das Klima zu schonen, will die Stadt Marburg die Teilnahme an einer kostenfreien Ofen-Schulung ermöglichen.“
Nach aktueller Forschungslage ist es möglich, mit einem richtigen Heiz-Verhalten die Feinstaubbelastung um 45 Prozent, den CO2-Ausstoß um bis zu 30 Prozent und die Menge organischer Schadstoffe um bis zu 67 Prozent zu reduzieren. Voraussetzung dafür ist, dass die Holzöfen richtig bedient werden. Wer richtig heizt, benötigt zudem weniger Holz und spart damit Ressourcen ein.
„Ein positiver Nebeneffekt ist, dass ein geringerer Holzverbrauch natürlich auch den Geldbeutel schont“, ergänzte Bernshausen. „Mit der Schulung kann man also etwas für sich, die Nachbarschaft und den Klimaschutz tun.“
Um möglichst viele Besitzerinnen und Besitzer von Holzöfen und Interessierte gleichzeitig schulen zu können, hat sich die Stadt Marburg für eine Kooperation mit der deutschen Ofenakademie entschieden. Die Ofenakademie stellt dafür eine Schulungsplattform mit einem knapp zweistündigen Onlinekurs bereit. In dem Kurs lernen die Teilnehmenden, worauf beim Heizen mit Holz besonders zu achten ist.
Das beginnt bei der Holzlagerung und geht weiter bis zur eigentlichen Verbrennung. Das Seminar wurde gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung, Ministerien und Behörden, Praktiker*innen aus Industrie, Handel und Handwerk wie beispielsweise Ofenbauernn und Schornsteinfegermeistern sowie erfahrenen Ofenfreund*innen entwickelt. Die Schulung kann jederzeit begonnen oder unterbrochen und später fortgesetzt werden.
Am Ende gibt es einen kurzen Test, in dem das Gelernte noch einmal abgefragt wird. Wer diesen Test besteht, erhält den „Ofenführerschein“. Das ist ein personalisiertes Umweltzertifikat.
Holz enthält immer geringe Mengen Stickstoff-, Schwefel- und Chlorverbindungen. Dadurch entstehen bei der Verbrennung schädliche Stickstoff- und Schwefeloxide, Salzsäure und Feinstaub. Bei einer unvollständigen Verbrennung können noch giftiges Kohlenmonoxid sowie das klimaschädliche Methangas hinzukommen.
Methangas trägt 21-mal stärker zur Erderwärmung bei als die gleiche Menge Kohlendioxid. Eine richtige Verbrennung kann somit viel für das Klima bewirken – aber auch für die eigene Gesundheit. Denn die bei einer unvollständigen Verbrennung entstehenden Schadstoffe belasten nicht nur die Umwelt. Im schlimmsten Fall kann es bei der Entstehung des geruchs- und farblosen Kohlenmonoxids zu Vergiftungen und gar Erstickungen kommen.
Je vollkommener eine Verbrennung ist, desto weniger Rauch bildet sich. Bei einer guten Verbrennung entsteht zudem ein süßlicher Holzgeruch. Das verhindert eine Geruchsbelästigung der Nachbarschaft durch beißende Gerüche, die bei einer schlechten Verbrennung aufkommen.
Bei einer unvollständigen Verbrennung – vor allem von Festbrennstoffen – wie Holz entsteht Glanzruß. Dabei handelt es sich um teerähnlichen, harzigen und glänzenden Ruß, der sich im Schornstein ablagert und so zu einem Schornstein- beziehungsweise Rußbrand führen kann. Dieser Ruß ist durch seine hohen Temperaturen und sein schnelles Ausbreiten besonders gefährlich. Häufige Fehler, die zu einer unvollständigen Verbrennung führen, sind beispielsweise, dass Holz mit einer zu hohen Restfeuchte verbrannt, zu großstückiges Holz verwendet oder die Luftzufuhr zu geringgehalten wird. Wichtig ist, dass das Holz von oben verbrannt und die Flammenbildung regelmäßig kontrolliert wird.
Die Stadt Marburg bietet Bürgerinnen und Bürgern, die eine sogenannte „holzbetriebene Kleinfeuerungsanlage“ nutzen, einen kostenlosen Zugang zur Online-Schulung der Ofenakademie. Wer den „Ofenführerschein“ kostenlos absolvieren will, geht auf die Homepage der Ofenakademie unter www.ofenakademie.de/marburg, um sich dort zu registrieren. Die ersten 200 Anmeldungen sind von der Stadt Marburg finanziert und kostenfrei. Die Vergabe erfolgt folglich im „Windhundverfahren“.
Gerne können sich Interessierte auch bei der Stadt melden. Infos gibt es bei den Mitarbeitenden des Fachdienstes Umwelt, Klima- und Naturschutz, Fairer Handel der Stadt Marburg, unter 06421/201-6980 oder per Mail an klimaschutz@marburg-stadt.de.
* pm: Stadt Marburg