Landgraf Philipp und der Bauernkrieg sind Thema eines Vortrags von Dr. Gert Meyer über historische Kämpfe um Menschenrechte. Er findet am Sonntag (27. Oktober) ab 17 Uhr im Teehäuschen am Lutherischen Kirchhof statt.
Der Verein „Kulturhorizonte lädt ein zum Thema „Landgraf Philipp und der Bauernkrieg: Historische Kämpfe um Menschenrechte“. Referent ist der Marburger Historiker Dr. Gert Meyer. Ort ist das Teehäuschen im Pfarrgarten gegenüber des Hauptportals der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien.
Bauern in Deutschland und Europa beklagten am 12. und 16. Januar 2024 den Umfang der zu leistenden Arbeitsstunden, den hohen bürokratischen Aufwand durch ständig veränderte Vorgaben aus Brüssel, die Abhängigkeit von Konzernvorgaben, Handelsketten und Weltmarkt, die ständige Gefahr, bei verringerten Agrareinnahmen die Kosten für Geräte nicht mehr bezahlen zu können und dadurch ihre Höfe an Konzerne verkaufen zu müssen. Dadurch vergrößern sich die Gefahren des sozialen Abstiegs von Selbständigen zu Lohnabhängigen.
Im Jahr 2025 jährt sich die Niederschlagung der Bauernerhebungen, die im deutschsprachigen Raum vom 14. Jahrhundert bis 1525 andauerten. Damit jährt sich auch der Kampf um die Menschenrechte. Dieser Kampf wurde dann erst in der Französischen Revolution wieder aufgegriffen und nach dem Zweiten Weltkrieg in der UN-Menschenrechtsdeklaration für alle Menschen verbindlich formuliert.
Bauern forderten damals die Rückgabe ihrer Allmende (Wiesen, Äcker, Wald, Wasser). Sie wollten keine doppelten Steuern an Fürsten und Kirchen entrichten und nicht weiter von der Herrschaft drangsaliert werden. Sie wollten keine Frondienste leisten und keine Leibeigenen mehr sein.
die Bauern wurden jedoch von den Fürsten geschlagen. Ihre berechtigten Forderungen blieben ungehört. Die Befreiung der Bauern von Leibeigenschaft sollte in Deutschland bis zu den napoleonischen Reformen andauern.
Aber die Mechanismen, Menschen abhängig zu machen – diesmal von Märkten, Konzernen und Bürokratien – blieben erhalten. Und die Auseinandersetzung um Allmende und Gemeingüter dauert bis heute an. Daher geht es bei diesem Thema nicht nur um Erinnerung und Geschichte, sondern auch um eine Diskussion von aktuellen Fragen.
* pm: Kulturhorizonte, Marburg