Das Hessische Landestheater Marburg (HLTM) hat am Mittwoch (2. Oktober) in Berlin den Theaterpreis des Bundes 2024 erhalten. Entgegengenommen haben ihn die Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß.
Mit dem Theaterpreis des Bundes in der Kategorie „Stadttheater und Landesbühnen“ wurden die Intendantinnen des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM) bei einer feierlichen Zeremonie am Mittwoch (2. Oktober) im Haus der Berliner Festspiele ausgezeichnet. Die Preisübergabe an Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß erfolgte durch Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die den Abend ebenfalls persönlich begleitete. Ein Großteil des Theaterteams nahm begeistert an der Veranstaltung teil, die von einem ganztägigen Symposium begleitet wurde.
Unter dem Titel „Pleasures & Politics of Autonomy – Theater zwischen Widerständigkeit und Verantwortung“ untersuchte das Symposium in Vorträgen, Gesprächsrunden und einem abschließenden Panel die Potenziale eines autonomen Theaters. Eröffnet und moderiert wurde die Veranstaltung von der Kulturwissenschaftlerin und Dramaturgin Prof. Dr. Myropi-Margarita Tsomou (HAU). Zu den prominenten Rednerinnen gehörten die Journalistin Marlene Grunert sowie die Tänzerin und Choreographin Nora Chipaumire, die für die anschließenden Arbeitsgruppen wertvolle Impulse gaben.
Das abschließende Panelgespräch wurde von Susanne Burkhardt von Deutschlandfunk Kultur moderiert. Dort diskutierten die Intendantinnen Lange und Unser-Leichtweiß zusammen mit weiteren Preisträgerinnen – darunter Katrin Hylla von der Schwankhalle Bremen, Gabi dan Droste vom FELD Theater für junges Publikum und Johanna Sandberg vom Ernst-Barlach-Theater Güstrow –
über die Herausforderungen und Chancen des Theaters heute. Die Preisträgerinnen nutzten dabei die Bühne, um eindringlich darauf hinzuweisen, dass es gerade jetzt – in einer Zeit voller gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen – absolut notwendig sei, nicht an der Kultur zu sparen. Sie betonten besonders, wie wichtig es sei, ein junges Publikum mit Kindertheater und Stücken in Schulen anzusprechen, da die Kultur ein zentrales Sprachrohr für den gesellschaftlichen Diskurs ist.
Bei der Preisverleihung nutzten die beiden Intendantinnen die Gelegenheit, erneut auf die drohenden Kürzungen hinzuweisen. Sie betonten, dass ein 10-Prozent-Abbau der Fördermittel gravierende Folgen für die Theaterlandschaft hätte, und sie sehen den Preis als Motivation, sich weiterhin für den Erhalt der Mittel einzusetzen.
Roth appellierte in ihrer Rede an die Bürger*innen und Kulturschaffenden, sich stark zu machen und laut zu werden – gemeinsam könne man dieser Herausforderung entgegentreten und die Kultur schützen.
Die festliche Abendgala wurde von den Schauspieler*innen Thelma Buabeng und Daniel Zillmann moderiert. Das von Regisseur Tucké Royale kuratierte Programm überzeugte mit musikalischen Einlagen eines Chors unter der Leitung von Christine Groß und Roman Ott, der Klassiker der Theatergeschichte mit zeitgenössischen Texten von Sivan Ben Yishai, Boris Nikitin, Olivia Wenzel und dem Kollektiv 1pp1 kombinierte. Neben den Theaterpreisen des Bundes wurde auch der Tabori Preis des Fonds Darstellende Künste an die Choreografin und Regisseurin Joana Tischkau verliehen.
Den krönenden Abschluss eines inspirierenden Tages bildete ein ausgelassenes DJ-Set des queer-feministischen Kulturaktivisten Dominik Djialeu. Sie ist bekannt als „DJ Tchuani“.
* pm: Hessisches Landestheater Marburg