„Take Care“ lautet das Motto der nächsten Spielzeit des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM). Die Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß haten den Spielplan am Donnerstag (22. Mai) vorgestellt.
14 neue Produktionen bringt das HLTM in der Spielzeit 2025/2026 auf die Bühne. Das Programm umfasst Uraufführungen und Klassiker, Familienstücke und Komödien sowie einen Liederabend und ein Rechercheprojekt. Sie alle vereint das Motto „Take Care – füreinander miteinander“.
Starten wird die Spielzeit am Samstag (20. September) mit dem antiken Klassiker „Antigone“ von Sophokles. Das fast 2.500 Jahre alte Dramaist zeitlos aktuell und braucht darum keine bemühte Modernisierung. Es behandelt den Mut einer jungen Frau, die sich den unmenschlichen Anordnungen des Regenten widersetzt und ihren Bruder trotz der Todesdrohungen des Königs Kreon beerdigt.
Außerdem bringt das HLTM Adaptionen der Filme „Engel in Amerika“ von Tony Kushner und „Der kleine Lord“ von Frances Hodgson auf die Theaterbühne. In seinem Klassiker „Der zerbrochene Krug“ behandelt Heinrich von Kleist die brandaktuelle Frage, wie Gerechtigkeit durchgesetzt wird, wenn der Richter selbst befangen ist und möglicherweise das Recht beugen könnte. In „Fischer Fritz“ behandelt Raphaela Bardutzky die Pflege eines Mannes durch eine ausländische Pflegerin, bei der sein Dialekt und ihre rudimentären Sprachkenntnisse aufeinandertreffen. Unterhaltsam zeichnet Rebekka Kricheldorf in „Die Insel“ ein Zukunftsszenario, das Debatten über die gentechnische Produktion von Nahrungsmitteln der Überwachung in einer „Smart Cyty“ aussetzt.
Zu den sieben Uraufführungen und Deutschsprachigen Erstaufführungen gehören zudem das Kinderstück „Das Grand Hotel der Gefühle“ nach einem Bilderbuch von Lidia Brankovic, das Klassenzimmerstück „Rotkäppchen rettet den Wolf“ von Petra Piuk und Gemma Palacio sowie der Liederabend „Care-Oke – Melodien der Zuwendung“ von Nathalie Glasow. Den Abschluss der Spielzeit bildet „Robin Hood – die Gerechtigkeit steht im Wald“ auf der Schlossparkbühne.
Auch das Projekt „Artists in Residence“ wird fortgesetzt. Die Theatergruppe „Kininso Koncepts“ aus Nigeria wird in ihrem Stück „Brot und Butter“ über den Meinungsaustausch beim gemeinsamen Essen als weltweite Kulturtradition nachdenken.
Fortgeführt wird auch die Kooperation mit der Kunstuniversität Graz. Im SCHAUSPIELSTUDIO MARBURG werden zur neuen Spielzeit die beiden Studierenden Greta Plenkers und Luca Storn erwartet. Die Leitung des Schauspielstudios wird in der Spielzeit 2025/2026 von dem neuen Dramaturgen Cornelius Edlefsen und der Regisseurin Nathalie Glasow übernommen.
„Das Hessische Landestheater Marburg ist in der 1. Liga angekommen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Präsentation des Spielplans im Erwin-Piscator-Haus (EPH). „Das wurde im Oktober 2024 auch mit dem Theaterpreis des Bundes gewürdigt.“ Mit dem Preisgeld von 100.000 Euro können die beiden Intendantinnen die neue Spielzeit also gelassen angehen. Das Spielzeitheft finden Interessierte zum Download auf www.hltm.de/media/PDF-Dateien/szh_25_26_web.pdf.