Feuerwehr in Freude: Neues Gebäude in Cappel bezogen

Die Feuerwehr Cappel ist umgezogen. Die Eröffnung von Feuerwehrstandort und Ausbildungszentrum begleitete ein Sommerfest am Samstag (31. August).
Die Feuerwehrautos sind schon umgeparkt und stehen in ihrer neuen Garage –
nun hat die Freiwillige Feuerwehr Cappel auch offiziell die Schlüssel für ihr neues Feuerwehrhaus erhalten.
Nach drei Jahren Bauzeit hat die Stadt Marburg den Neubau für die Feuerwehr Cappel nun offiziell übergeben. Ab sofort rücken die ehrenamtlichen Brandschützer*innen vom neuen Standort aus zu ihren Einsätzen aus. Die Übergabe des Gebäudes ist dabei ein Grund zum Feiern für die gesamte Marburger Feuerwehr – denn in dem neuen Gebäude am Lintzingsweg befindet sich auch das Feuerwehr-Ausbildungszentrum der Universitätsstadt Marburg.
„Unsere Feuerwehr leistet eine enorm wichtige Arbeit“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies: „Sie ist da, wenn es brennt, wenn Menschen in Gefahr sind, wenn es um Gesundheit, Sicherheit oder um Leib und Leben geht – und das rund um die Uhr und hauptsächlich ehrenamtlich.“ Die Feuerwehrleute verdienten daher gute Einsatzbedingungen und vor allen Dingen auch gute Trainingsbedingungen.
„Die bieten wir allen mit dem neuen Ausbildungszentrum“, erläuterte Spies. Dort können verschiedene Szenarien von den Wehren geübt werden. Zudem gibt es Räume für theoretische Einheiten.
„Außerdem freue ich mich besonders, dass die Feuerwehr Cappel nach vielen Jahren des Wartens und nach einem enormen ehrenamtlichen Planungs- und Arbeitsaufwand nun endlich ihr neues Feuerwehrhaus beziehen kann“, sagte das Stadtoberhaupt. „Ich wünsche euch allen, dass ihr immer gesund von euren Einsätzen hierher zurückkehrt.“
Bei dieser Gelegenheit dankte Spies auch dem früheren Bürgermeister und Brandschutzdezernenten Wieland Stötzel: „Dass wir heute hier feiern können hat auch viel damit zu tun, dass du dich für diesen Bau reingekniet hast.“ Die Feuerwehr hatte viele Anforderungen an das neue Gebäude mit Ausbildungszentrum.#
„Mit viel Fachwissen aus Feuerwehr und Bauamt haben wir die Bedürfnisse mit den Anforderungen an klimagerechtes Bauen und maximale Funktionalität zusammengebracht“, erklärte Stadtrat Dr. Michael Kopatz. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Großen Dank an alle, die sich hier so engagiert eingebracht haben!“
Mit vielen Synergien werde die Fläche bestmöglich ausgenutzt. So gebe es Kooperationen, dass auch die benachbarte Landesjugendfeuerwehrschule und der Rettungsdienst Mittelhessen die Räume nutzen können. Auch , sagte das Stadtoberhaupt. Auch Feuerwehrchefin Carmen Werner bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement und das Durchhaltevermögen.
Der Dank galt auch ihrem Stellvertreter Andreas Brauer, der den Bau begleitet hat. Er bezeichnete das Gebäude als Quantensprung: „Wir übergeben hier ein topmodernes Feuerwehrhaus.“
Landrat Jens Womelsdorf betonte die gute und enge Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Stadt im Katastrophenschutz. Und er wünschte alles Gute im neuen Gebäude: „Es ist etwas Besonderes, hier anzukommen, die Prozesse neu zu organisieren und das Haus mit Leben zu füllen.“
Staatssekretär Martin Rößler vom Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz betonte, dass auch das Land Hessen zu unterstützen versuche, wo es geht – beim rechtlichen Rahmen und auch mit finanziellen Zuschüssen, wie beim Neubau in Cappel.
„Eine Zeitreise geht glücklich zu Ende“, freute sich Ortsvorsteher Peter Hesse und bezeichnete den Neubau al beispielhaftes Projekt. Drei Einrichtungen der Feuerwehr seien nun an einem Ort und könnten Synergien nutzen. „Es hat sich gelohnt“, urteilte er und wünschte ihnen den Schutz von Sankt Florian.
Glückwünsche überbrachten auch die Landtagsabgeordneten Dirk Bamberger, Angela Dorn und Sebastian Sack. Zum Abschluss kündigte Cappels Wehrführer Dominik Wagner an, dass das Gebäude ein Ort der Gemeinschaft sein wird: „Einsatz und Hingabe haben dazu geführt, dass wir heute hier stehen. Dafür ein herzlicher Dank an alle Beteiligten!“
Die Freiwillige Feuerwehr beließ es nicht bei der offiziellen Übergabe ihres neuen Feuerwehrhauses, bei der viele Gäste aus Feuerwehr und Katastrophenschutz aus der ganzen Stadt dabei waren – sie lud auch am Wochenende zu einem Umzug ein. Mit den Bürger*innen und der alten Gespann-Handdruck- und Saugspritze von 1883 zogen die Feuerwehrleute vom alten ins neue Gebäude, wo es ein Fest mit Feuerwehrautos, Hüpfburg, Übungen und vielen anderen Angeboten für Groß und Klein gab. Dazu zählte auch eine Übung mit historischer Ausstattung: Mit Traktor und der historischen Spritze rückte ein Trupp an – gekleidet in historische Feuerwehr-Uniformen mit Helm – und zeigte, wie mit viel Muskelkraft früher ein Feuer gelöscht wurde – und mit Unterstützung der Bürger*innen, die schnell eine Eimerkette bilden mussten.
Entstanden ist im Lintzingsweg in Cappel ein größtenteils zweigeschossiger Gebäudekomplex. Es gibt einen L-förmigen Hauptbau mit Räumen für den Einsatzbetrieb der Feuerwehr Marburg-Cappel, mit Schulungs- und Verwaltungsräumen sowie dem neuen Ausbildungszentrum – alles auf insgesamt 2375 Quadratmetern.
Ein besonderer Hingucker ist der Übungsturm, an dem zukünftig Rettungsübungen an der Fassade und Übungen an einer Notleiteranlage stattfinden. Komplementiert wird das über einen Stahlbalkon, Übungsfenster in verschiedenen Größen und Dachflächen, die flexible Übungsszenarien zulassen. Das Ausbildungszentrum selbst gliedert sich in mehrere Bereiche, die auch Bedarfe anderer Marburger Wehren mit ihren 540 ehrenamtlichen Einsatzkräften decken sollen. Hier können Rettungen, Zimmerbrände oder Kellerbrände und vieles mehr geübt werden. Auch eine Waschhalle für die Feuerwehr und die städtischen Dienstfahrzeuge ist vorhanden.
Gebaut wurde nach Energiestandard Effizienzgebäude 55. Die CO2-Emissionen fallen somit etwa 40 Prozent niedriger aus, als es der Mindeststandard des GEG (Gebäudeenergiegesetz) erlaubt. Damit folgt die Stadt den Bestrebungen, die die Stadtverordnetenversammlung im Klimaaktionsplan 2030 festgelegt hat.
Die Dachflächen in Cappel werden für eine Kombination aus Photovoltaik und Dachbegrünung genutzt. Dreifach verglaste Fenster mit Raffstoreanlagen als sommerlicher Wärmeschutz, Erdwärmepumpe, LED und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung tragen ebenso dazu bei, den notwendigen Neubau möglichst klimafreundlich umzusetzen. Außerdem wird in Teilen die Fassade begrünt. In einer Zisterne wird Regenwasser zur Bewässerung der Außenanlagen gespeichert.
Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport fördert den Neubau des Feuerwehrhauses mit 498.400 Euro. Über den Hessischen Investitionsfonds und die KfW gibt es zinsgünstige beziehungsweise zinslose Darlehen mit der Möglichkeit zu Zuschüssen. Voraussichtlich kann die Stadt Marburg so bis zu 895.000 Euro Förderung einwerben. Insgesamt werden die Kosten für den Neubau auf rund 12,5 Millionen Euro geschätzt.

* pm: Stadt Marburg

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