Einen Preis für transparente Kommunikation zu Tierversuchsforschung hat die Philipps-Universität erhalten. Gut ein Jahr zuvor war die Affenhirnforschung in Marburg noch bundesweit kritisiert worden.
Für ihre umfassende und anschauliche Information zum Einsatz von Tierversuchen für die Forschung ist die Philipps-Universität mit dem Siegel für vorbildliche Kommunikation tierexperimenteller Forschung ausgezeichnet worden. Das Siegel vergibt die Initiative „Tierversuche Verstehen“ mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) jährlich an gelungene Beispiele aus der Praxis, die Aufklärung und Dialog zu ethisch verantwortungsvollem Umgang mit Forschung an Tieren fördern.
In der Laudatio zur Preisverleihung heißt es: „Die Philipps-Universität Marburg vermittelt mit ihrer umfassenden und anschaulichen Kommunikation, wie wichtig ihr ein verantwortungsvoller Umgang mit den Tieren in der Forschung ist. Mit gut aufgearbeiteten Fallbeispielen wird die Bedeutung von Tierversuchen in ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen in der Wissenschaft nachvollziehbar. Dadurch leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung der Öffentlichkeit.“
Ziel der Forschung an der Philipps-Universität ist, fundiertes Wissen über die Menschen und die Welt zu schaffen. Tierversuche sind vor allem im medizinischen Forschungskontext noch nicht überall ersetzbar und liefern sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der Entwicklung von Therapeutika wichtige Erkenntnisse.
„Die Philipps-Universität Marburg forscht zum Wohle von Menschen, Tieren und Umwelt, um richtungweisende Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu finden und nachhaltige Zukunftskonzepte für die Welt von morgen zu entwickeln“, erklärte Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Gert Bange. „Tierversuche kommen dabei nur unter Einhaltung aller tierschutzrechtlichen Bestimmungen zum Einsatz und nur dann, wenn es keine Alternative dazu gibt.“
Oberster Grundsatz der tierexperimentellen Forschung an der Philipps-Universität ist ein verantwortungsbewusster Einsatz von Versuchstieren, der den größtmöglichen Schutz der Tiere und alle tierschutzrechtlichen Bestimmungen berücksichtigt. Selbstverständlich ist dabei die Einhaltung des Tierschutzgesetzes sowie des „3R-Prinzips“ – Replace, Reduce und Refine – „Vermeiden, Verringern und Verbessern“.
Die Philipps-Universität präsentiert auf ihrer Website unter www.uni-marburg.de/tierversuche umfassende Informationen zu den Tierversuchen, die an der Universität durchgeführt werden. Anhand von Beispielen werden die Projekte ausführlich beschrieben, wodurch auch interessierten Laien ein detaillierter Einblick ermöglicht wird.
„Besonders bemerkenswert ist, dass die Universität Marburg nicht nur die Tierversuche in der Forschung thematisiert, sondern auch jene Tierversuche, die in der Lehre durchgeführt werden“, heißt es in der Laudatio. „Mit eigenen Fotos bietet die Universität einen Einblick in die Arbeit mit Versuchstieren in verschiedenen Bereichen der Forschung wie Medizin und Neurophysik. Das setzt ein hohes Maß an Transparenz und Offenheit der Forschungsgruppen voraus.“
So wird zum Beispiel wird auch die Besenderung von Wildtieren im Kontext von tierversuchsbasierter Forschung erklärt. Dadurch werden die vielfältigen Facetten, die mit dem Thema verbunden sind, anhand von Beispielen greifbar. Noch am 9. März 2023 hatte der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ die Philipps-Universität mit seinem Negativpreis „Herz aus Stein“ ausgezeichnet.
* pm: Philipps-Universität Marburg