Auch in Marburg sind mehr und mehr Fußballfans unterwegs. Ihre Europameisterschaft (EM) hat am Freitag (14. Juni) begonnen.
In der Ketzerbach waren bereits am späten Nachmittag Bildschirme für das sogenannte „Public Viewing“ aufgebaut. Leute liefen in den Farben Schwarz-Rot-Gold durch die Stadt. Allmählich kan jene Stimmung auf, die Fußballfans in verklärender Erinnerung an die Weltmeisterschaft 2006 gerne mit dem Wort „Sommermärchen“ herauf beschwören möchten.
Zum Auftakt der Europameisterschaft 2024 hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Männer in München das entsprechende Team aus Schottland am Abend mit 5 zu 1 vernichtend geschlagen. Das gibt den deutschen Fans Auftrieb. Doch noch hält sich die Begeisterung offenkundig in Grenzen.
Lärm war aus der fußballbegeisterten Wohngemeinschaft in der Nachbarschaft nur einmal kurz zu hören. Das war wahrscheinlich da, wo Antonio Rüdiger ein Eigentor geschossen hat. Die fünf Tore der anderen deutschen Spieler lösten dort keine größeren Jubelrufe aus.
Getreu der Überlieferung deutscher Witzeerzähler, Schotten seien geizig, könnte man das Abschneiden ihrer Fußballmannschaft als „Geizen mit Toren“ bezeichnen. Schließlich haben die Herrschaften selbst das Tor zugunsten ihrer Mannschaft einem Spieler des gegnerischen Teams überlassen. Diesem Torschützen ist abschließend zu danken dafür, dass er den Schotten auch ein Tor gegönnt hat und sie damit nicht ins sprortliche Nichts fallen ließ.
Hoffen mögen manche dann, dass die deutsche Nationalmannschaft nicht zu viele Schwaben aufgeboten hat. Wenn die nämlich dem Stereotyp der Witzemacher entsprechen, dann wird das nix mit der Meisterschale.
Bis zum Endspiel am 14. Juli im Berliner Olympiastadion kann sich ja noch zeigen, welches Team über die größte Freigiebigkeit in Bezug auf Tore verfügt. Zu hoffen bleibt zudem, dass nicht Nationalstolz und Feindseligkeit sowie Suff und Randale diese EM prägen werden, sondern Fairness und Spaß am Sport.