Gesprächstermin: 3.000 Schritte rund um die Ketzerbach

„3.000 Schritte mit dem OB“ ermöglichten am Samstag (4. Mai) Gespräche über Lösungen für die Ketzerbach. Dabei ging es ums Wasserband ebenso wie den Radverkehr.
Einige Anwohnende der Ketzerbach haben Ideen, um ihr Quartier lebenswerter zu gestalten. Knapp 30 von ihnen waren der Einladung von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und der Ketzerbachgesellschaft gefolgt und redeten während „3.000 Schritten mit dem OB“ über Ideen und Lösungsvorschläge an verschiedenen Orten rund um den Ketzerbach-Boulevard.
An der Elisabethkirche vorbei über den Ketzerbach-Boulevard ging es bis zum Gemeinschaftshaus. Bei „3.000 Schritte mit dem OB“ kamen knapp 30 Bewohnerinnen und Bewohner mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies über ihre Gedanken und Verbesserungsvorschläge für das Viertel ins Gespräch. Zu Fragen
wie „Wie kann man den Firmanei-Platz – der umliegend fast gar nicht bewohnt ist – mit Veranstaltungen beleben? Wie kann man auf dem Platz bei der Bushaltestelle „Wilhelm-Roser-Straße“ die Aufenthaltsqualität verbessern?
Die Beiträge waren zahlreich; und Spies stand den Bewohner*innen der Ketzerbach Rede und Antwort.
Los ging es am Firmaneiplatz. Präsident Martin Lotz von der Ketzerbachgesellschaft begrüßte die rund 30 Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam mit OB Spies zu dem Rundgang.
„Wir hatten vor drei Jahren einen Aufruf an verschiedene Bürger*innen, Gruppen und Institutionen gestartet, wie man den Firmaneiplatz beleben kann“, erinnerte sich der Oberbürgermeister am Startpunkt bei der Elisabethkirche. „Daraus ist ein gutes Konzept entstanden. Auch Fördergelder sind in dem Zuge beschafft worden. Jetzt ist es an den Nutzer*innen, den Platz mit Leben zu füllen.“
Lotz berichtete, dass die vier organisierten Veranstaltungen im Jahr 2023 sehr gut besucht gewesen seien – und die Ketzerbachgesellschaft sich weitere Veranstaltungen 2024 ebenso wünsche, wie eine Unterstützung der Stadt dabei. Gleich an der Elisabethstraße vor der E-Kirche folgte der nächste Beitrag zum Thema „Was bedeutet das Verkehrskonzept MoVe 35 für das Quartier?“ Teilnehmende erklärten, dass sie beispielsweise in einer Verringerung der Verkehrsbelastung und in einer Sperrung für Schwerlastverkehr eine Lösung sehen – auch, um die Elisabethkirche als Bauwerk dauerhaft zu schützen. Spies erklärte: „MoVe 35 bedeutet, dass wir für das komplexe Thema Mobilität eine Gesamtstrategie haben, für besseren ÖPNV, Radverkehr, weniger Stau und vor allem für die Entlastung der Menschen in der Ketzerbach und der Marbach.“
Sie seien vermutlich die größten Profiteure einer Verkehrslenkung, die den Verkehr aus den Wohngebieten auf Durchgangsstraßen lenkt. „Es werden keine Autofahrten verhindert, sondern der Autoverkehr wird auf andere Strecken verlegt – nicht dort, wo Menschen leben.“
Mit Blick in den Ketzerbach-Boulevard sagte der Oberbürgermeister: „Hier sehen wir ein wunderbares Beispiel für eine Straße, die für alle ist, Lebens- und Aufenthaltsqualität bietet.“ Straßen mit so viel Platz für Gastronomie und Fußgänger sollte es in Marburg mehr geben. Auch die Teilnehmenden lobten diese Stadtgestaltung.
Lotz lobte außerdem das Wasserband in der Ketzerbach als „vorbildliche Lösung zur Verbesserung des Stadtklimas“, das einen positiven Effekt auf den ganzen Bereich habe. Allerdings wünschten die Anwohnenden sich, dass insbesondere in den Sommermonaten ausreichend Wasser in dem Wasserband fließen und das Wasserband mehr gereinigt werden sollte. „Die Ketzerbach hat durch die Neugestaltung eine hohe Aufenthaltsqualität bekommen“, meinte Lotz.
Eine dringende Lösung wünschten sich die Ketzerbächer für den Radverkehr, um ihn wirksam auf die Radwege zu lenken. In Zwischenhausen, im Leckergässchen am Kindergarten und auf dem Gehweg dicht vor den Häusern in der Ketzerbach komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen.
Auch Graffiti waren ein Thema gerade am Treppenaufgang von der Elisabethkirche zum Michelchen. Spies berichtete vom städtischen Förderprogramm für die Entfernung von Graffitis an Privatgebäuden. Die Mitglieder der Ketzerbachgesellschaft regten auch an, in Absprache mit den Eigentümer anspruchsvolle Graffiti anbringen zu lassen. Besprochen wurden auch Themen wie die Beschäftigung eines Quartiersmanagements, Leerstand und Probleme mit sogenannten „Spätis“.
Bei der Bushaltestelle „Wilhelm-Roser-Straße“ in der Ketzerbach wünschten sich die Teilnehmenden eine bessere Aufenthaltsqualität für eine aktive Nutzung des Platzes. Spies sagte zu, diesen Wunsch gerne mit in die politischen Gremien zu tragen. Zu einem Abschlussgespräch ging es dann mit den vielen neuen Eindrücken und dem Input für alle in das Haus der Ketzerbachgesellschaft. Bei Kaffee und Kuchen führten die Teilnehmenden noch weitere Gespräche rund um ihr Quartier. Darüber hinaus bedankte Präsident Lotz sich für den Termin.

* pm: Stadt Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.