Am „Girls‘ und Boys’Day“ bei der Stadt Marburg konnten Mädchen und Jungen klischeefrei Berufsfelder kennenlernen. Stattgefunden hat er am Donnerstag (25. April).
Einblicke in unterschiedliche Berufsfelder, die vom jeweils anderen Geschlecht bislang seltener ausgeübt werden gibt es beim „Girls‘ und Boys’Day“. Auch die Stadt Marburg bietet an diesem Tag Mädchen und Jungen an, unterschiedliche Arbeitsbereiche kennenzulernen. Mehr als 100 Mädchen und Jungen haben diese Möglichkeit in diesem Jahr wahrgenommen.
„Dieser Tag bietet jungen Menschen eine tolle Gelegenheit, sich frei und losgelöst von vermeintlichen Rollenerwartungen und Geschlechterklischees die Berufe anzuschauen, die sie spannend finden, oder die sie ganz unbefangen einmal kennenlernen möchten“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. Den rund 50 Mädchen, die zur Begrüßung ins Rathaus gekommen waren, gab sie mit auf den Weg: „Erkennt, was euch Spaß macht, euch wirklich interessiert und worin eure Begabungen liegen. Davon solltet ihr eure Berufswahl abhängig machen, denn dann werdet ihr Eure Arbeit nicht nur gut machen, ihr werdet auch glücklich damit sein!“
Zeitgleich hatten Jugendförderung und Jugendbildungswerk die Teilnehmer am „Boys’Day“ ins „Haus der Jugend“ eingeladen. Nach der Begrüßung wurden die etwa 60 Jungen von städtischen Mitarbeitern zu ihren Praxisstellen begleitet. Für den „Boys’Day“ gab es in Marburg zahlreiche Plätze zur Auswahl.
So konnten die Fünft- bis Zehntklässler unter anderem Berufsfelder von Erziehern in Kindertagesstätten in städtischer, kirchlicher und freier Trägerschaft, Pflegefachkräften, Operationstechnischer und anästhesietechnischer Assistenten am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) sowie Fachkräfte für Bürokommunikation bei der Stadtverwaltung näher kennenlernen. Einblicke in die Arbeit als Fachkraft für Bürokommunikation erhielten acht Jungen in verschiedenen Fachdiensten der Stadt – unter anderem im Fachdienst Kinderbetreuung. Ein 13-jähriger Schüler beispielsweise erhielt von dem Auszubildenden Leon Prause Informationen darüber, was seine Aufgaben sind.
„Durch praktisches Erleben von Berufen, in denen Männer bisher deutlich unterrepräsentiert sind wie zum Beispiel im sozialen und erzieherischen sowie dem Gesundheitsbereich, erweitern die Jungen ihr Berufswahlspektrum“, erklärte die Bürgermeisterin. „Sie entdecken möglicherweise bisher unbekannte Stärken und Interessen, entwickeln individuelle Perspektiven und verbessern damit ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt.“ Im Anschluss an den Praxiseinsatz gab es im Haus der Jugend ein gemeinsames Mittagessen und die Möglichkeit zum Austausch.
Einblicke in 16 unterschiedliche Fachdienste der Stadtverwaltung erhielten die teilnehmenden Mädchen: Sie erlebten beispielsweise einen Eindruck vom Arbeitsfeld der Feuerwehr, der Fachangestellten für Bäderbetriebe im Sport-
und Freizeitbad AquaMar und der Veranstaltungstechnik im Erwin-Piscator-Haus (EPH). Die 11-jährige Amelie etwa freute sich darüber, „richtige Einsatzkleidung der Feuerwehr tragen zu dürfen“.
Damit ausgestattet krochen, rutschten und kletterten neun Mädchen zwischen 11 und 13 Jahren durch die Atemschutzübungsanlage. Später kam im abgedunkelten Raum noch eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Ansgar Huber vom Fachdienst Brandschutz ermöglichte ihnen so einen Eindruck davon, was Feuerwehrleute bei einem Einsatz leisten.
Ebenso weckte der Bereich Veranstaltungstechnik im Erwin-Piscator-Haus großes Interesse – und begeisterte beispielsweise die 14-jährige Sonja, die im nächsten Jahr zum „Girls’Day“ wiederkommen möchte. Die 11-jährige Emilia und die 12-jährige Gesa waren mit Bürgermeisterin Bernshausen unterwegs und erlebten Ausschnitte aus ihrem Tätigkeitsfeld. Auch Stadträtin Kirsten Dinnebier wurde von je zwei Mädchen bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben begleitet. Im Büro des Oberbürgermeisters Dr. Thomas Spies nahmen drei Mädchen am „Girls’Day“ teil.
Der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) beteiligte sich ebenfalls: Vier Mädchen erhielten Einblicke in die Straßen- und Kanalerhaltung, ein Junge in die Arbeit der Kernverwaltung des DBM.
Nach der Praxiszeit in den Fachdiensten trafen sich die Teilnehmerinnen zur gemeinsamen Abschlussveranstaltung im Kino „Capitol“. Dort erwarteten sie Snacks und die Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch und Reflexion. Den Tag ließen die Beteiligten mit einer Sondervorstellung des Films „Sieger Sein“ ausklingen.
Der „Girls‘ und Boys’Day“ setzt seit vielen Jahren bundesweit ein Zeichen für Klischeefreiheit in der Berufswahl. Er bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, Einblicke in Berufsfelder zu gewinnen, die vom jeweils anderen Geschlecht bisher seltener ausgeübt werden. Ziele der bundesweiten Aktionstage sind es, neben Praxiserfahrung auch die Loslösung von Rollenmustern zu vermitteln, Stereotype abzubauen, Neugierde zu wecken und dazu zu ermutigen, individuelle Talente zu entdecken.
* pm: Stadt Marburg