Ein studentisches Team der Philipps-Universität erhielt den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2023. Damit wurde eine herausragende Idee für die Verbesserung der Hochschullehre ausgezeichnet.
Phillip Kremer und Leonard Richter hatten eine preisverdächtig gute Idee: „Vom Symptom zur Diagnose“ heißt ihre Lehrveranstaltung, mit der sie anderen Medizinstudierenden dabei helfen, Krankheitsbilder richtig zu erkennen und systematisch zu diagnostizieren. Die studentische Initiative wurde am Donnerstag (30. November) in Frankfurt mit dem Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2023 ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro.
Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) vergibt den Preis an eine studentische Initiative, die maßgeblich zur Verbesserung des Lernerfolgs von Studierenden beiträgt und die sich bereits in der Praxis bewährt hat. Die Jury lobte, dass die Medizinstudierenden durch das Lernen am Symptom und frühe Üben von strukturierter Diagnostik und Differentialdiagnosen besser auf den ärztlichen Alltag vorbereitet werden und mehr Sicherheit im Umgang mit Patientinnen und Patienten erlangen. Staatssekretärin Ayse Asar sagte bei der Preisverleihung: „Die heute ausgezeichneten Lehrkonzepte bieten digitales Know-how und Lernerlebnisse vor Ort, kombinieren den theoretischen Lernstoff mit den Herausforderungen der Praxis und stellen sich den Zukunftsfragen.“
Kremer und Richter haben für ihr Projekt bereits den Lehrpreis „Lehre@Philipp 2021“ erhalten. Damit zeichnet die Philipps-Universität innovative Lehrkonzepte aus und ermöglicht, diese Ideen weiter zu erproben und umzusetzen.
„Mit Rückendeckung und Freiraum zum Ausprobieren werden aus innovativen Ideen erfolgreiche und preisgekrönte Konzepte, die zu einer spürbaren Verbesserung der Lehre beitragen“, erklärte Uni-Vizepräsientin Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes. „Das zeigt die Initiative unserer Studierenden Phillip Kremer und Leonard Richter beispielhaft, denen ich herzlich zur Auszeichnung mit dem Lehrexzellenz-Preis des Landes gratuliere.“
Das prämierte Projekt hat seit dem Wintersemester 2021/22 eine zusätzliche, neuartige Lehrveranstaltung an der Philipps-Universität erfolgreich etabliert. Sie trägt den Titel „Vom Symptom zur Diagnose“.
Die umfassende Kenntnis von Krankheitsbildern ist für Medizinstudierende unabdingbar. Doch im Krankenhaus- oder Praxisalltag müssen Ärztinnen und Ärzte meist einen umgekehrten Weg gehen, um eine Diagnose stellen zu können. Dort müssen sie ausgehen von Symptomen, die ihre Patientinnen und Patienten schildern. Dieser Ansatz ist in der medizinischen Lehre bisher noch unterrepräsentiert.
Auf dem Weg zur Ergründung einer Diagnose werden die Studierenden in dieser Lehrveranstaltung zu selbständigen Gedankenfindung animiert: Welche Informationen habe ich bereits und welche fehlen für eine Diagnose? Welche Krankheitsbilder kommen in Frage? Was bedeuten die Laborparameter? Was spricht für und was gegen eine mögliche Verdachtsdiagnose?
Mit einem interaktiven Lehr-Tool sollen Studierende unter anderem auf Laborbildern vermutete Pathologien markieren und im Plenum digital über mögliche Diagnosen abstimmen. Unterstützt werden die Studierenden von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten vom Fachbereich Medizin der Philipps-Universität und dem Universitätsklinikum. Künftig soll das Lehrformat auch an anderen Universitäten – zunächst in Hessen – etabliert werden.
Der Hessische Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst vergeben. Verliehen wird er für herausragende und innovative Leistungen in Lehre, Prüfung, Beratung und Betreuung an hessischen Hochschulen. Mit insgesamt 115.000 Euro ist er bundesweit der höchst dotierte und einer der renommiertesten Lehrpreise. Ausgezeichnet werden bis zu drei einzelne Projekte sowie in einer eigenen Kategorie „studentische Initiativen“.
* pm: Philipps-Universität Marburg