Die Lutherpreisträgerin Zarifa Ghafari sprach über die Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan. Am Dienstag (21. November) füllte sie den Rathaussaal mit ungefähr 100 Zuhörenden.
Ghafari wurde 2023 mit dem Preis „Das unerschrockene Wort“ für ihre Zivilcourage und ihren mutigen Einsatz für die Frauen in Afghanistan ausgezeichnet. Ghafari war die jüngste Bürgermeisterin Afghanistans – und das erste weibliche Stadtoberhaupt in einer afghanischen Provinz überhaupt.Sie war von 2018 bis 2021 im Amt. Dann musste sie vor den Taliban mit ihrer Familie nach Deutschland fliehen.
Die Initiative „Afghanisches Hilfswerk“ war begeistert von der regen Teilnahme an der Veranstaltung. Vorsitzende Shaima Ghafury erzählte von ihren Projekten in Afghanistan. Besonders Schulgründungen, Bildungsmöglichkeiten und Schaffung von Arbeitsplätzen und für Frauen liegen der Initiative am Herzen.
„Besonders die Hilfe zur Selbsthilfe ist wichtig“ betonte Ghafury. Eine – für 2024 von der Initiative geplante -Ausbildungsstätte für Schneiderinnen soll Frauen eine Chance geben, ihr eigenes Geld zu verdienen und sich unabhängiger zu machen. Allerdings muss seit der Herrschaft der Taliban auch mehr humanitäre Hilfe geleistet werden.
“Wir müssen auf eine bessere Zukunft hinarbeiten und uns für Freiheit und Grundrechte einsetzten” Die Hauptredner Ghafari berichtete von der Ungerechtigkeit und dem Leid in ihrem Land. Frauen und Menschenrechte werden unter der Kontrolle der Taliban dauerhaft verletzt. “ Wir dürfen unsere Augen nicht vor dem Leid verschließen. Wir dürfen dieses Land nicht dem Terrorismus und der Gewalt‘ überlassen”.
Einschränkung der Bewegungsfreiheit, restriktive Kleidervorschriften, Kinder- und Zwangsheirat sowie das Verbot weitergehende Schulen oder Universitäten zu besuchen sind nur einige Beispiele der dinge unter denen Frauen in Afghanistan leiden. Dagegen vorzugehen ist allerdings shier unmöglich. Das Justizsystem wird startk von den Taliban beeinflusst. Steinigungen, Auspeitschungen und Tötungen stehen in diesem Land auf der Tagesordnung.
Zusätzlich dazu verschlimmern Naturkatastrophen in letzter Zeit die Situation der Bevölkerung. Sie führen vermehrt zu Verarmung und Obdachlosigkeit. In der Provinz Herat herrschten in den letzten Monaten mehrfache starke Erdbeben. “ Ich habe eine 3 monate alte Tochter. Sie hat nichts mit all den Konflikten um Sie herum zu tun. Ich wünschte mir, dass sie glücklich in ihrem eigenen Land leben und aufwachsen kann.”
* Paula Weppert